Schulleiterin Siegel geht in den Ruhestand

Alles Gute für den Ruhestand wünschten der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Unterfranken, Karlheinz Lamprecht (links), und Landrat Jens Marco Scherf der scheidenden Schulleiterin Lieselotte Siegel.
  • Alles Gute für den Ruhestand wünschten der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Unterfranken, Karlheinz Lamprecht (links), und Landrat Jens Marco Scherf der scheidenden Schulleiterin Lieselotte Siegel.
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Nach über 40 Jahren als Lehrerin und Schulleiterin im Dienst des Freistaats Bayern ist die Leiterin der Obernburger Main-Limes-Realschule, Lieselotte Siegel, am Mittwoch in den Ruhestand versetzt worden. Als ihre Nachfolgerin steht Katja Wehner-Theinert fest, bisher Stellvertreterin des Schulleiters an der Realschule Elsenfeld.

Über zwei Stunden zog sich die Abschiedsfeier hin, in deren Verlauf zahlreiche Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Beiträgen Lebewohl sagten. Johannes Hennrich (erster Konrektor) und Susanne Staub (zweite Konrektorin) freuten sich in ihren Begrüßungsworten über zahlreiche Gäste, die teilweise von weit angereist waren. Dem Wunsch Siegels, die Abschiedsworte kurz zu fassen, kamen Hennrich und Staub allerdings nicht nach. Beide waren sich einig, dass Siegel in der Realschule von Beginn an sehr souverän agiert und stets durchdachte Entscheidungen getroffen habe. „Sie waren ein echter Teamplayer“, stellten sie fest, „Sie haben andere Meinungen akzeptiert und stets kompetent und zukunftsorientiert gehandelt.“ Siegel sei „ein Glücksfall für die Schule“ gewesen, sagten sie übereinstimmend.

Der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Unterfranken, Karlheinz Lamprecht, fand ausschließlich lobende Worte für Siegels Einsatz. Er nannte unter anderem Eigenschaften wie pflichtbewusst, integrierend und konstruktiv, die man Lieselotte Siegel zuschreiben könne. Sie sei stets ein Vorbild gewesen, sie habe ausgleichend gewirkt, überzeugend argumentiert und kein Weg sei ihr zu beschwerlich gewesen. Er ließ den beruflichen Werdegang der gebürtigen Unterfränkin Revue passieren, der mit dem Lehramtsstudium (Englisch und Sport) in Würzburg begonnen und sie nach Zwischenstation in den USA (Lehreraustausch, Studium mit dem Abschluss Master of Arts) an mehrere Realschulen geführt habe bis an die Realschule Regensburg II, wo sie in der Schulleitung tätig gewesen sei. 2010 sei sie Leiterin der Main-Limes-Realschule Obernburg geworden, blickte er zurück. Siegel habe sich aber über ihre Tätigkeit als Lehrerin und Leiterin hinaus engagiert – etwa beim Comenius-Projekt und in der Lehrerfortbildung. Mit 559 Kindern, 22 Klassen und über 40 Lehrerinnen und Lehrern habe sie in Obernburg alle Hände voll zu tun gehabt und ihre ganze Kraft für die Realschule eingesetzt. Im Hinblick auf die Generalsanierung habe sie sich auch als „erfolgreiche Baumeisterin“ erwiesen. „Sie haben die Schule geprägt und geformt“, sagte er zu Siegel und überreichte ihr die Entlassungsurkunde in den Ruhestand.

Landrat Jens Marco Scherf bestätigte Lieselotte Siegel, dass sie die Entwicklungen und die Weiterentwicklungen an der Realschule entscheidend geprägt und viele Baumaßnahmen erlebt habe. So sei an der Schule seit 2013 ständig gebaut worden, blickte er zurück, deshalb werde sie als „Bau-Schulleiterin“ in die Geschichte der Realschule eingehen. Die Schule habe durch die Generalsanierung ein nutzerorientiertes Schulgebäude mit nahezu perfekter Ausstattung erhalten, steht für den Landrat fest. Siegel habe sich in den Bau auch in Detailfragen eingebracht, aber niemals überzogene Forderungen vertreten. Sie habe sich für die Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrerkollegium stets mit viel Einsatzbereitschaft und Verantwortung engagiert. „Sie haben Ihre Arbeit nicht als Job, sondern als Berufung verstanden“, erkannte der Landrat und stellte fest, dass Siegel „das Machbare und Notwendige und manchmal auch das Unmögliche möglich gemacht und realisiert“ habe. Ihr sei es stets wichtig gewesen, das Schulleben lebendig zu halten. Siegel stehe „für die Kontinuität eines Wertefundaments und die notwendige Veränderungsbereitschaft einer sich stets wandelnden Gesellschaft.“ Besonders in Erinnerung blieben die Einführung des Fachraum-/Lehrerraum-Prinzips, die Einführung der Offenen Ganztages-Schule mit dem BRK Obernburg als Kooperationspartner und die externe Evaluation, in der die „Wohlfühlatmosphäre“ der Realschule hervorgehoben worden sei. „Sie können stolz sein auf ihre Realschule“, so der Landrat, „der Landkreis Miltenberg ist es auch.“

„Ich finde es schade, dass Sie aufhören“, bedauerte Obernburgs Bürgermeister Dietmar Fieger an die Adresse von Lieselotte Siegel gerichtet und ließ die Geschichte der Schule und die bisherigen Schulleiter Revue passieren – darunter Manfred Huther, dem Siegel im Jahr 2010 im Amt folgte. Fieger erinnerte sich an eine stets angenehme Zusammenarbeit mit Siegel und wünschte ihr alles Gute für den Ruhestand. Andrea Faggiano, der Vorsitzende des Elternbeirats, rief hitzige Diskussionen zwischen Elternbeirat und Lieselotte Siegel in Erinnerung, allerdings habe es sich meistens um Missverständnisse gehandelt. Der Elternbeirat wolle nichts kontrollieren, sagte er, sondern er wolle gemeinsam mit der Schulleitung etwas erreichen – wenn auch manchmal auf anderem Weg. Siegels Tür sei für Anliegen stets offen gewesen, blickte er zurück, mit der Zeit habe sich auch ein Vertrauensverhältnis entwickelt. Schülersprecherin Maria Hennrich dankte der scheidenden Schulleiterin für die Vertrautheit und die offenen Gespräche. „Wir haben gemerkt, dass Sie gerne hier unterrichten“, sagte sie und hob den toleranten und respektvollen Umgang miteinander hervor. Siegel habe auch die Vorhaben der Schülermitverantwortung unterstützt – etwa die Präventionswoche.

„Lieselotte Siegel war für uns ein echtes Vorbild“, schilderte die Personalratsvorsitzende Susanne Stenger ihre Eindrücke. Sie sei von morgens bis spät abends in der Schule gewesen und habe ihre ganze Kraft ihrem Beruf gewidmet. Es sei bemerkenswert, wie sie den Umbau der Schule gestemmt habe. Auch habe sich die Schulleiterin stets für die Belange des Lehrerkollegiums eingesetzt. Siegel sei auch nie aus der Fassung zu bringen gewesen, habe Ruhe ausgestrahlt und sich für alle Projekte interessiert, fasste sie zusammen. „Wir haben schnell gemerkt, dass Sie mit uns an einem Strang ziehen“, lautete ihre Erkenntnis. Siegel habe ihrer Nachfolgerin eine hervorragend bestellte Schule hinterlassen, so Stenger.

Sie verlasse „eine hervorragende Schulgemeinschaft“, sagte Lieselotte Siegel in ihrer von vielen Dankesworten geprägten Abschiedsrede. Ihr hätten viele Dinge am Herzen gelegen, wies sie unter anderem auf die Kooperation mit dem Pflegeheim, verpflichtende Betriebspraktika sowie den umfangreichen Kontakt zu Firmen, Organisationen, Behörden, Polizei, der Stadt und den benachbarten Schulen hin. Der Schüleraustausch sei ihr wichtig gewesen, aber auch das Engagement der Schülerinnen und Schüler habe sie gerne unterstützt. Sie habe auch das diskutierfreudige Lehrerkollegium geschätzt, sagte sie und nannte es „einen Glücksfall, an dieser Schule unterrichten zu dürfen.“ Die Arbeit in der Schulleitung sei echtes Teamwork gewesen, mit dem Elternbeirat habe es lange und kontroverse Diskussionen zum Wohl der Schule gegeben. Viel Unterstützung habe sie während ihrer Dienstzeit von den Ministerialbeauftragten erfahren, blickte sie zurück, bei den Landräten Roland Schwing und Jens Marco Scherf bedankte sie sich für die Generalsanierung. „Wir haben im Rahmen des Budgets das Bestmögliche herausgeholt“, zeigte sie sich überzeugt. Als die Stelle in Obernburg als Schulleiterin frei geworden sei, sei sie von Regensburg mit dem Auto hierher gefahren, berichtete sie. Da ihr die Stadt gefallen habe, habe sie sich gleich beworben. „Diese Entscheidung habe ich keine Sekunde bereut“, sagte Siegel, die es nun mit ihrem Partner in ihr Haus nach Regensburg zurückzieht.

Mit dem Lied „Au revoir“ verabschiedete sich die Schulband von Lieselotte Siegel, der Lehrerchor und das iPad-Orchester texteten das Lied der Ärzte, „Westerland“, um mit dem Refrain „Ich will endlich meine Ruhe, ich will sofort in den Ruhestand.“

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