Viele Informationen über Fördermaßnahmen für Zugewanderte

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bietet eine Vielzahl von Fördermaßnahmen, um Zugewanderte beim Erwerb von Sprachkenntnissen und darüber hinaus zu unterstützen. Joachim Meier stieß bei seinem Vortrag am Montagabend im Integrationsbeirat auf intensiv mitdiskutierende Mitglieder.

Bei der Vorstellung der diversen Förderprogramme kristallisierte sich eines deutlich heraus: Das Erlernen der deutschen Sprache ist für die Integration in Deutschland unabdingbar. Dabei stoßen die Helferinnen und Helfer immer wieder auf unterschiedliche Personengruppen: Manche sind alphabetisiert, manche nicht. Vor allem für diese Menschen, die nicht einmal lesen und geschweige denn schreiben können, sei das Lernen sehr schwierig, verdeutlichte Meier. Aber auch für diese Klientel gebe es Kurse, damit diese zunächst zumindest die Sprache elementar lernen können und die Niveaustufen A1 und A2 erreichen. Meier erläuterte darüber hinaus die Möglichkeit, über Kurse die Sprachniveaus B1 und B2 zu erreichen. Mit B1 etwa kann man die meisten Situationen des Alltags bewältigen, B2 ist notwendig, um in Deutschland bestimmte Berufe ausüben zu können. Meier gab sich allerdings auch realistisch: Manch Zugewanderter, der ohne Lese- oder Schreibkenntnisse nach Deutschland kommt, werde auch nach 900 Stunden Unterricht nur schwer die Stufe B1 erreichen. A2 sei für manche Leute schon sehr gut, so Meier. Die Nachfrage nach Alphabetisierungskursen sei mittlerweile sehr gering geworden, wusste er, im Landkreis Miltenberg habe 2018 nur ein einziger begonnen. Als Problem nahmen mehrere Gäste die Tatsache wahr, dass Ältere nach Deutschland kommen, die in ihrem Land einen Beruf hatten, in der Gesellschaft angesehen waren und ihre Familie ernähren konnten. Hier in Deutschland wollten sie unbedingt arbeiten, aufgrund der nicht vorhandenen Deutschkenntnisse sei das aber unmöglich. „Sie müssen sich schließlich in den Firmen verständlich machen und Dinge wie etwa Sicherheitshinweise verstehen können“, so Meier.

Das BAMF helfe auch, wenn Zugewanderte ihre im Herkunftsland erworbenen Qualifikationen in Deutschland anerkennen lassen wollen. Wenn Berufe vergleichbar sind, würden sie anerkannt, so Meier. Wenn die Berufe nicht vergleichbar sind, gebe es Möglichkeiten, sich hier weiter zu qualifizieren – etwa mit Lehrgängen, die solche Defizite ausgleichen. Dazu zähle etwa die berufsbezogene Deutschsprachförderung. Er empfahl einen Blick auf die Internetseite des BAMF (www.bamf.de), wo alle Informationen zu Integrationskursen, Deutschkursen und „Deutsch für den Beruf“ aufgeführt sind. Kosten für Anerkennungsverfahren (300 bis 600 Euro) würden für Empfänger von Sozialleistungen (SGB II, SGB III) übernommen, so Meier. Zudem gebe es eine Anerkennungsberatung – etwa beim bfz in Würzburg und bei der AGABY, der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns.

Er stellte in der Folge weitere Kursangebote vor – unter anderem Erstorientierungskurse für Asylbewerber, niederschwellige Frauenkurse zur Integration ausländischer Frauen und Integrationsförderangebote für Spätaussiedler. Darüber hinaus sei es für Interessierte Träger möglich, am Gemeinwesen orientierte Projekte zu konzipieren. Es gebe weiter Multiplikatorenschulungen, ein Projekt „Integration durch Sport“ und mehrere andere Projekte. Meier wie auch Landrat Jens Marco Scherf freuten sich über die rege Diskussion im Integrationsbeirat – ein Zeichen, dass solche Informationsveranstaltungen viele, häufig unbekannte Details der Integrationsförderung in den Fokus rücken. Viele Gäste schrieben eifrig mit und nahmen wichtige Informationen mit nach Hause, die sie möglicherweise umsetzen können.

Interessantes erfuhren die über 20 Gäste auch über den Jugendmigrationsdienst Aschaffenburg, der vom Paritätischen Wohlfahrtsverband für die Gebietskörperschaften Stadt Aschaffenburg, Landkreis Aschaffenburg und Landkreis Miltenberg angeboten wird. Bernd Noack und Aysin Kilic stellten den Dienst vor, der Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im Alter zwischen zwölf und 27 Jahren berät – etwa zu den Themen Schule, Ausbildung und Anerkennung von beruflichen Abschlüssen. Der Dienst will Bernd Noack zufolge künftig wieder eine regelmäßige Außensprechstunde in Miltenberg anbieten. Zurzeit bietet man jeweils mittwochs von 14 bis 16 Uhr eine Kurzberatung in Aschaffenburg, Burchardtstraße 15, an.

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