Gestiegenem Strom- und Wärmeverbrauch auf der Spur

Welche Landkreisliegenschaft verbraucht wie viel Strom und wie viel Wärme? Dieser Frage geht das Energiemanagement des Landkreises Miltenberg seit vielen Jahren nach. Nach Vorlage des Energieberichts 2018 im Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz beschloss das Gremium, den Ursachen für den gestiegenen Wärme- und Stromverbrauch auf den Grund zu gehen und steuernde Maßnahmen zu ergreifen.

Klimaschutzmanager Michael Schneider erläuterte zunächst eine Vielzahl energetischer Maßnahmen, die der Landkreis in den vergangenen Jahren ergriffen hat, um Ressourcen zu sparen. Austausch von Beleuchtungen, Erneuerung von Wärmeerzeugungsanlagen und viele weitere Maßnahmen habe man ergriffen – teilweise auch im Rahmen von Generalsanierungen –, um Strom und Wärme zu sparen, auch im laufenden Jahr werde man damit fortfahren. Unter anderem wolle man die Tribünenbeleuchtung der Untermainhalle auf LED-Licht umstellen, zudem werde man die Warmwasserbereitung der Korczak-Schule auf ein dezentrales, elektrisch gesteuertes System umstellen.

Schneider ging auf die Strom- und Wärmeverbräuche in den einzelnen Liegenschaften ein und stellte diese grafisch dar, so dass der Vergleich der Werte der vergangenen acht Jahre zwischen 2009 und 2016 deutlich wurde. So sei der Stromverbrauch der Landkreisliegenschaften von 2014 auf 2016 um rund zwölf Prozent gestiegen, sagte er, insbesondere an den Gymnasien in Erlenbach und Miltenberg.

Das könne an den dort laufenden Generalsanierungen liegen, mutmaßte er und empfahl, den Gründen für diese Entwicklung nachzugehen.

Ähnlich wie beim Stromverbrauch stellte sich Schneider zufolge die Entwicklung bei der Wärme dar. Witterungsbedingt sei dieser Verbrauch insgesamt um neun Prozent gestie-gen – besonders stark an der Realschule Miltenberg (+ 24 Prozent) und dem Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg (+ 17 Prozent). Bei der Realschule habe das möglicherweise an der Nutzung als Notunterkunft gelegen, beim Gymnasium sei die Generalsanierung eine mögliche Ursache, so Schneider. Am Gymnasium Elsenfeld sei der Wärmeverbrauch von 2014 auf 2015 um 15 Prozent gestiegen.

Die Trends seien, insgesamt betrachtet, eher ernüchternd, konstatierte der Klimaschutz-manager. Bevor man aber ein Urteil fällt, sollte man die Ursachen klären, schlug er vor. Regelmäßiges Monitoring sei nötig, denn es müsse das Ziel sein, den Energieverbrauch zu senken und das Landratsamt wieder als Vorbild darzustellen. Aus dem Ausschuss wurde gefordert, dem Gremium Energiesparpotenziale aufzuzeigen und auch die Schülerinnen und Schüler in die Sparbemühungen einzubeziehen. Dass dies bereits geschieht, belegte Landrat Jens Marco Scherf mit der Teilnahme der Johannes-Hartung-Realschule Miltenberg an Ökoprofit. Noch vor der Sommerpause will der Klimaschutzmanager genauere Aussagen zu den Gründen für den gestiegenen Strom- und Wärmeverbrauch vorlegen.

Mit Interesse nahm der Ausschuss den Bericht von Martina Vieth auf, wie vielfältig die Kommunale Abfallwirtschaft Öffentlichkeitsarbeit betreibt, um die Bürgerinnen und Bür-ger zum bewussteren Umgang mit Wertstoffen anzuregen. Dazu zählten unter anderem Druckerzeugnisse wie Merkblätter und Abfallkalender, auch in der Landkreiszeitung Blickpunkt MIL informiere man regelmäßig auf einer Doppelseite. Per Telefon und vor Ort gäben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig Auskunft, auch Neubürgerinnen und Neubürger würden sprachbarrierefrei informiert. Mit der Aktion „Saubere Flur“ sammelten Schulen, Gemeinden, Jugendgruppen und Firmen alljährlich im Frühjahr Abfall in der Flur ein, sagte Vieth und kündigte die diesjährige Aktion für den 24. März an. Im vergangenen Jahr seien von über 3700 Sammlerinnen und Sammlern über 19 Tonnen Abfall eingesammelt worden, blickte sie zurück. Durch die Anti-Littering-Kampagne „Wir haben die Schnauze voll“ wolle man die Bevölkerung sensibilisieren, keinen Abfall in der Natur zu entsorgen. Wie Entsorgung und Verwertung funktionieren, zeige man bei der Besichtigung von Abfallwirtschaftsanlagen, sagte Vieth.

Nicht mehr wegzudenken seien zwei Geschirrmobile, die Interessenten mieten können. Vor allem für Feste würden die zwei Wagen rege gebucht, wusste sie. Durch die Verwendung von Mehrweggeschirr vermeide man Einweggeschirr. Schon die Jüngsten würden durch die Kooperation des Landkreises mit dem Lari-Fari-Puppentheater an den bewussten Umgang mit Wertstoffen herangeführt, verwies Vieth auf das aktuelle Stück „Jonny und das Müllmonster“. Jährlich beteilige sich die Kommunale Abfallwirtschaft an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung, indem man Schulen und Kindergärten einbeziehe. Geplant sei die Neugestaltung von Merkblättern, die nicht mehr so textlastig sein und ein frischeres Design verpasst bekommen sollen. Unter anderem wolle man auch Müllfahrzeuge als Werbeträger nutzen. Vieth stellte zudem den „Themenkoffer Abfall“ vor, der Lernstationen für Schulen und Kindergärten beinhaltet. „Wir müssen mit dem Thema viel deutlicher in das öffentliche Bewusstsein dringen“, stellte Landrat Jens Marco Scherf fest. Es sei „eine Schande“, dass bei der Flursäuberungsaktion 19 Tonnen Abfall gefunden und ordnungsgemäß entsorgt werden mussten.

Einstimmig empfahl das Gremium dem Kreistag, eine Vertretungsregelung für die Gesellschafterversammlung des Gemeinschaftskraftwerks Schweinfurt zu beschließen. Künftig soll Ruth Heim den Landrat im Verhinderungsfall vertreten, da der bisherige Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft, Wolfgang Röcklein, in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen wird.

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