Tourismus sorgt für 109 Millionen Euro Umsatz pro Jahr

Welche Fortschritte das autonome Fahren in den letzten Jahren gemacht hat, stellte Niklas Geiss (im weißen Hemd) den Mitgliedern des Kreisausschusses dar.
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  • Welche Fortschritte das autonome Fahren in den letzten Jahren gemacht hat, stellte Niklas Geiss (im weißen Hemd) den Mitgliedern des Kreisausschusses dar.
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Der Tourismus ist im Landkreis Miltenberg ein Wirtschaftsfaktor, der für einen Bruttoumsatz von rund 109 Millionen Euro im Jahr sorgt. Das entspricht 1,3% des Volkseinkommens im Landkreis Miltenberg. Diese und viele weitere wichtige Fakten zur Bedeutung des Tourismus im Landkreis Miltenberg hat Jan-Friedrich Kobernuss, Geschäftsführer der ift Freizeit- und Tourismusberatung, dem Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus in der Sitzung am Montag im ZEWIS präsentiert.

Kobernuss hatte Daten aus dem Jahr 2014 verwendet und darüber hinaus verschiedene Kennziffern hochgerechnet, so dass er zum Schluss kam, dass pro Jahr übernachtende Gäste im Landkreis Miltenberg rund 1,1 Millionen Aufenthaltstage verbringen, dazu kommen 1,8 Millionen Tagesausflügler. Daraus errechne sich ein Bruttoumsatz von 109 Millionen Euro, netto 95 Millionen Euro. In der Region verbleiben in Form von Löhnen, Einkommen und Gewinnen etwa 53 Millionen Euro. 14 Millionen Euro entfallen auf die Umsatzsteuer, weitere fiskalische Effekte von 2,6 Millionen Euro auf Gewerbesteuer und die anteilige Lohn- und Einkommenssteuer. Kobernuss geht von rund 1600 Beschäftigungsverhältnissen im Tourismus aus. Mit etwa 1,3 Prozent trage der Tourismus zum Volkseinkommen im Landkreis bei, sagte er.

Eine mittelfristige Steigerung des Bruttoumsatzes von 109 auf 125 Millionen Euro hielt er für realistisch, wenn man weiterhin in die touristische Infrastruktur investiert. „Tourismus ist nicht nur ein harter, sondern auch ein weicher Wirtschaftsfaktor“, erkannte Kobernuss – etwa in Hinsicht auf die Gewinnung von Unternehmen und Facharbeitskräften. Die schauten genau, ob touristische Infrastruktur vorhanden sei – etwa Radwege, Wanderwege oder Schwimmbäder. Er gab zu bedenken, dass jede Investition in den Tourismus auch den Einheimischen zugutekommt. Wichtig für das Voranbringen des Tourismus sei eine ausreichende Bettenzahl, sagte der Fachmann. Wenn das nicht möglich sei, müsse man den Tagestourismus forcieren.

Er empfahl allen Kommunen die Überlegung, welche Betriebskonzepte für Hotels geeignet sind und zu schauen, wo es freie Grundstücke gibt, die diese Anforderungen erfüllen. Eine Liste möglicher Standorte helfe sehr bei der Akquise von Hotelbetreibern, so Kobernuss’ Erfahrung. Der Politik empfahl er, weiterhin in die touristische Infrastruktur zu investieren und Geld für das Marketing und die touristischen Arbeitsgemeinschaften bereit zu stellen. Die Schaffung eines wirtschaftsfreundlichen Umfelds sei eine Grundvoraussetzung für florierenden Tourismus, gab der Experte den Kreisräten mit auf den Weg. Landrat Scherf betonte, dass dies genau der Weg des Landkreises Miltenberg sei: Das Destinationsmanagement Odenwald und Spessart-Mainland werde ebenso finanziell gefördert wie die touristischen Arbeitsgemeinschaften. „Das in Erarbeitung befindliche Radwegekonzept ist auch für den Tourismus von großer Bedeutung, gerade auch wegen der Kombination mit der E-Mobilität“, betonte Landrat Scherf.

Professor Dr. Hans-Georg Stark, Leiter des Zentrums für wissenschaftliche Services und Transfer (ZeWiS), stellte den Kreisrätinnen und Kreisräten die Einrichtung der Hochschule Aschaffenburg vor. Er gab einen groben Überblick der Forschungsbereiche Automotive, Wissenstransfer, Energieeffizienz, Intelligente Systeme/Automatisierung und Materials. 19 Professorinnen und Professoren arbeiteten auf einer rund 1000 Quadratmeter großen Fläche im ICO, die von der Betreiberfirma Mainsite mietfrei zur Verfügung gestellt werde. Zu den Förderern gehörten aber auch der Freistaat Bayern sowie die Marktgemeinde Elsenfeld und die Stadt Erlenbach sowie der Landkreis Miltenberg, der sich mit 20.000 Euro pro Jahr an den Sachkosten beteiligt. Zurzeit sei man in einer spannenden Phase, sagte Stark, denn am Jahresende laufe die Anschubfinanzierung des Freistaats aus. Demnächst werde die Evaluation erfolgen, von deren Ergebnis es abhängt, ob ZeWiS auch künftig gefördert wird und, falls ja, in welcher Höhe. Bislang habe das ZeWis von einer Anschubfinanzierung des Freistaats von 9,3 Millionen Euro profitiert, darüber hinaus habe man Drittmittel von rund 16 Millionen Euro eingeworben.

Im Anschluss an Starks Vortrag stellten einige Mitarbeiter Projekte vor. Andreas Imhof erklärte „mainproject 2018“. Drei Jahre lang wird hier der Wissenstransfer im Bereich der Unternehmensführung und des Prozessmanagements vorangetrieben, unterstützt mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds. Projektpartner sind das Information Management Institut (IMI) der Hochschule Aschaffenburg, Mainsite sowie weitere regionale Unternehmen vom Bayerischen Untermain. Eine externe Qualitätssicherung erfolgt durch das Fraunhofer-Institut FOKUS. Im Laserlabor zeigte Stefan Rung, wie hocheffektiv und präzise Laser arbeiten, Niklas Geiss führte die Fortschritte vor, die die Forschung im Bereich autonomes Fahren gemacht hat. Im Biogaslabor zeigte Professor Kilian Hartmann den Gästen das Projekt SoBiBaKo (Solar-Biogas-Battery-Kombikraftwerk).

Erneut Thema im Ausschuss war der Bundesverkehrswegeplan. Landrat Jens Marco Scherf kündigte eine Stellungnahme des Landkreises an, in der er unter anderem auf die Wichtigkeit der Elektrisierung der Hafenbahn hinweisen will. Durch die Ansiedlung neuer Unternehmen würde sich die Zahl der prognostizierten Güterzugfahrten pro Tag von zurzeit sechs signifikant erhöhen, so der Landrat. Auch will Scherf die Notwendigkeit einer Elektrifizierung der Bahn bis Miltenberg in seiner Stellungnahme aufführen. Denn, so der Landrat, er wisse von vermehrter Nachfrage von Firmen wie ICO (geplantes Logistikzentrum mit Bahnabschluss), Josera, Fripa und OWA nach Güterverkehr auf der Schiene. Zudem steht für Scherf – wie auch Landkreis und Stadt Aschaffenburg – fest, dass nur der Ausbau der ICE-Bestandsstrecke von Hanau über Aschaffenburg nach Lohr wirtschaftlich darstellbar ist. Auf diesem Streckenabschnitt sei es möglich, in unter 60 Minuten von Frankfurt nach Würzburg zu fahren. „Der Bau der Mottgersspange Süd wäre ein Rückschritt“, hieß es dazu aus dem Ausschuss. „Nachdem vor 200 Jahren die Region zu Bayern kam, würde die Umleitung des ICE die Region von Bayern wieder entkoppeln“, stellte der Landrat fest. Man werde sich Verbündete suchen, um dies zu verhindern. Zum Thema Ausbau oder Neubau werde es noch einige Gespräche geben, kündigte Jens Marco Scherf an. Seinen Informationen zufolge werde es wesentlich vom Ausgang des Dialogforums der Deutschen Bahn abhängen, welche Lösung Eingang in den Bundesverkehrswegeplan finden wird. Scherf stellte zudem fest, dass Stadt und Landkreis Aschaffenburg sowie Landkreis Miltenberg noch eine gemeinsame Resolution verfassen würden, die unter anderem auf den Ausbau der Bestandsstrecke zielt.
Scherf sagte weiter, dass jeder Bürger bis zum 2. Mai per Internet (www.bmvi.de/bvwp2030-stellungnahme) oder postalisch (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Referat G12, Invalidenstraße 44, 10115 Berlin, Stichwort "BVWP 2030") Stellung zum Bundesverkehrswegeplan nehmen könne. Erbeten seien qualitative Hinweise.

Welche Fortschritte das autonome Fahren in den letzten Jahren gemacht hat, stellte Niklas Geiss (im weißen Hemd) den Mitgliedern des Kreisausschusses dar.
Mit welcher Präzision Laser arbeiten, zeigte Stefan Rung (rechts) am Beispiel eines Werkstücks.

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