Vandalen hausten: Heiligenhäuschen im Miltenberger Stadtwald erneut beschädigt

Das Heiligenhäuschen hatte wohl im 18. Jahrhundert einen frommen Stifter, der es vielleicht als Walldürner Wallfahrer errichten ließ.
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  • Das Heiligenhäuschen hatte wohl im 18. Jahrhundert einen frommen Stifter, der es vielleicht als Walldürner Wallfahrer errichten ließ.
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Schäden am beliebten Bildstock und bevorzugten Pilger-Rastplatz auf dem Weg nach Walldürn

Mitte März 2016 war der Miltenberger Bäckermeister Klaus Hench im Miltenberger Stadtwald unterwegs.

Erneut Schäden:

Er traute seinen Augen nicht: Das Heiligenhäuschen am Kapellenweg zwischen Schützenhaus und Alter Wenschdorfer Steige war von Vandalen heimgesucht und vor allem die als Schutz dienende Plexiglas-Scheibe beschädigt worden.

Das sogenannte Steigebild – so Klaus Hench kopfschüttelnd – sei erst vor drei Jahren für fast 4 000 Euro restauriert worden.

Brutale Gewalt:

Schon Jahre zuvor war der solitär und schutzlos im Wald stehende Bildstock Ziel von Zerstörung gewesen:

==> Damals lagen Blumenvasen und Opferlichter kreuz und quer,

==> das hölzerne Altarbild zeigte Risse und

==> die zusammengeleimten Bretter waren gespalten.

==> Eine mutmaßliche Tatwaffe, ein zwei Meter langer Birkenstock, war rechts neben
dem kleinen religiösen Flurdenkmal gelegen.

Unter Denkmalschutz:

Das Steigebild steht auf der Liste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Das barocke Tafelbild zeigt die Schmerzhafte Muttergottes mit Christus unter dem Kreuz und bezeichnet die Jahreszahl 1732.

Wallfahrer-Rast:

Am Heiligenhäuschen rasten seit alters her die Walldürn-Pilger kurz vor dem abzweigenden Kapellenweg.

Meist sind es Gläubige aus Miltenberg, Bürgstadt und Großheubach, die im Mai und Juni hier vorbeiziehen. Auch die Kölner Wallfahrer machen hier Rast.

Willkommene Stiftung während der Barockzeit:

Das Heiligenhäuschen hatte wohl im 18. Jahrhundert einen frommen Stifter, der es vielleicht als Walldürner Wallfahrer errichten ließ.

Warum entstand das Heiligen-Häuschen?

Eine Erklärung könnte im Entstehungsjahr des Altarbildes liegen. Zur Jahreszahl passt nämlich der Eintrag des Hutmmachersohns und späteren Historikers Michael Joseph WIRTH (1775 bis 1864).

Auf der Seite 395 seiner "CHRONIK DER STADT MILTENBERG" berichtet er über das schlechte Winzer-Jahr 1732. Vielleicht war es in diesem Sinne eine Votivgabe mit der Bitte um Linderung der Not und wirtschaftlichen Situation.

Gleichzeitig erblühte im 18. Jahrhundert die Wallfahrt nach Walldürn erneut, als auch Heiligenbildchen entstand und wohl gestiftet wurde.

Anzeige bei der Polizei:

Klaus Hench hat inzwischen die mutmaßliche Beschädigung bei der Polizei zur Anzeige gebracht.

Hench, der auch das Archiv der Miltenberger Fünf-Wunden-Bruderschaft betreut, weiß von weiteren Zerstörungen in der Vergangenheit:

==> Unbekannte hatten auch ein Holzkreuz im Wenschdorfer Wald an der Wallfahrtsstrecke nach Walldürn beschädigt.

==> Auch seien dort am Kruzifix die Wundmale entwendet worden.

Appell an die Vernuft:

Klaus Hench geht es vor allem

==> um die Toleranz gegenüber Glaubensangelegenheiten,

==> den Schutz von Denkmälern und

==> darum, auf Zeitgenossen einzuwirken, Beschädigungen zu unterlassen.

Die Wenschdorfer Steige selbst, die bekannte Verbindungsstraße zwischen Miltenberg und Walldürn, liegt unweit vom hiesigen beschriebenen Ort der Verwüstung.

Wiederholter Umweltfrevel in der Nähe:

Hier im Bereich Rastplatz Sommerberg kommt es in den letzten Monaten und Jahren wiederholt zur verbotenen Abladung von Müllsäcken, die eigentlich ordnungsgemäß anderswo, z.B. in benachbarten Mülldeponien, entsorgt werden könnten.

Auch hier handelt es sich um einen vermeidbaren Umweltfrevel von verständnislosen Zeitgenossen!

Weitere Informationen und Bilder folgen!

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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