Warum sind wir Bittsteller bei der Stadt?
Bericht zum sechsten Bürgrtreff zur Kommunalpolitik in Miltenberg

Bild aus einem Bürgertreff in Miltenberg zur Kommunalpolitik

Warum wird in Miltenberg nicht aktiv informiert? Was versprechen sich Stadtrat, Bürgermeister und Verwaltung davon, Herrschaftswissen zu bewahren, und den Bürger auf der Suche nach Informationen zum Bittsteller zu machen?

Wieder ein interessanter Austausch über Kommunalpolitik. Angesichts der vielen Wahltermine war dieser Abend bewusst keine Wahlveranstaltung. Der Bürgertreff wird übrigens auch nach der Wahl weiterhin monatlich stattfinden.

In der Begrüßung führte Wolfgang Spachmann aus, dass sich viele Themen aus dem letzten Bürgertreff bei einer besseren Informationspolitik der Stadt erübrigen würden. Die Bürger wollen beispielsweise wissen, welche Projekte stehen an, wann werden diese verwirklicht. Diese Information gibt es, die Bürger haben nur keinen Zufgriff darauf.

Zur Anschauung hatte er ein Buch mit sagenhaften 537 Seiten Inhalt dabei. Der Haushaltsplan der Stadt. Darin kann man sehen, für welche Projekte wie viel Geld in welchem Jahr eingeplant ist. Damit gibt das Werk Auskunft zu vielen Fragen.

Allerdings ist dieses Buch auch ein Paradebeispiel für die Informationspolitik der Stadt, die man eigentlich gar nicht so nennen kann. Und das in zweierlei Hinsicht.

1. Obwohl der Haushalt öffentlich ist, muss man aufs Rathaus, um reinzuschauen. Wem nützt es, dort vor einem Buch mit 537 Seiten zu sitzen? Lesen und im Kopf abspeichern? Oder jeden Tag aufs neue in Rathaus pilgern, wenn einem eine neue Frage einfällt? Dabei gibt es seit kurzem das Internet, einige Kommunen haben da schon Zugang, und stellen Dokumente wie beispielsweise den Haushalt ihren Bürgern online zur Verfügung.

2. Obwohl 537 Seiten stark ist die Aufbereitung der Zahlen unterirdisch. Selbst ich als Zahlenmensch habe Mühe, Informationen zu finden. Das ist besonders ärgerlich, weil es viele Beispiele im Netz gibt, wie es besser geht. Dafür muss man nicht mal weit gehen. Niedernberg, Wertheim, auch der Kreis liefern sehr viel besser aufbereitete Zahlen, mit denen Bürger sich gut informieren können.

Warum wird der mündige Bürger in Miltenberg nicht besser informiert? Was versprechen sich Stadtrat, Bürgermeister und Verwaltung davon, Herrschaftswissen zu bewahren, und den Bürger auf der Suche nach Informationen zum Bittsteller zu machen?

Im Anschluss ging es dann um den Ablauf und Inhalt der Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten. Daraus folgend um die Themen alter Bahnhof, Feuerwehrhaus, Grundschulsanierung. Stadtentwicklung ISEK. Und immer wieder spürbar, viele Fragen, die es eigentlich nicht geben dürfte, wenn die Stadt auch nur einigermaßen ordentlich informieren würde. Die Diskussion war lebhaft, so dass für das eigentliche Thema des Abends nur wenig Zeit blieb.

Wolfgang Spachmann hat kurz drei Aspekte zu Nachhaltigkeit ist mehr als Klima und Umwelt erläutert.

Nachhaltige Stadtentwicklung muss sich unter anderem mit der Frage beschäftigen, wie schaffen wir eine lebenswerte Stadt für die wachsende Zahl älterer Menschen. Insbesondere im Hinblick darauf, dass immer mehr ältere finanziell nicht mehr so gut gestellt sind. Altersarmut ist in aller Munde. Was bedeutet dies für Miltenberg?

Nachhaltige Stadtentwicklung braucht ein modernes Rechnungswesen. Im Rahmen der Umstellung sammeln die Bürgermeister in Wertheim und Freudenberg gerade Erfahrungen dazu. Nachhaltig zu wirtschaften ist eine Frage der Generationengerechtigkeit. Nur eine aussagefähige Haushaltsführung beantwortet die Frage, ob das Vermögen der Stadt erhalten und vermehr wird, oder ob zu Lasten der nächsten Generation Vermögen verbraucht wird.

Nachhaltige Stadtentwicklung braucht breite Bürgerbeteiligung. Dazu gehört beispielsweise, dass der Lenkungsausschuss für ISEK künftig öffentlich tagen soll, und Protokolle dazu veröffentlicht werden. Ein gutes Beispiel wie Bürgerbeteiligung organisiert werden kann, gibt es in Aschaffenburg. Seniorenbeirat, Sozialbeirat, Agenda 21 Beirat und vieles mehr. Natürlich braucht Miltenberg nicht so viel. Vor kurzem konnte man lesen, in Kleinheubach gibt es einen Seniorenbeirat. Die Kommune ist nur halb so groß wie Miltenberg und macht uns vor, wie es geht?

Diese Themen werden wir beim nächsten Treffen am 05.03.2020 um 19.00 Uhr wieder im Zorbas weiter diskutieren.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Angebote

WirtschaftAnzeige
Spatenstich mit (von links): Tim Heising (LEANTIMA), Ulrich Steinle (Projektleiter Dreßler-Bau), Verena Queck-Glimm (Geschäftsführende Gesellschafterin Fripa), Michael Bölter (Niederlassungsleiter Industriebau Dreßler-Bau), Marco Heising (geschäftsführender Gesellschafter LEANTIMA), Klaus Wolf (Architekt), Sascha Richter (Kaufmännischer Leiter Dreßler-Bau, Niederlassung Darmstadt) und Jan Wohlbold (Geschäftsleiter Fripa) | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller
10 Bilder

Fripa Papierfabrik Albert Friedrich KG
Spatenstich für modernes Technikgebäude

Bei herrlichem Sonnenschein fand am vergangenen Donnerstag der Spatenstich zum Bau eines neuen Technikgebäudes der Papierfabrik Albert Friedrich KG in der Siemensstraße in Miltenberg statt. Jan Wohlbold, Geschäftsführer bei Fripa, konnte zahlreiche Gäste zu diesem Ereignis begrüßen. Darunter waren Günther Oettinger als Vertreter des Landrats, der Miltenberger Bürgermeister Bernd Kahlert, Mitglieder des Miltenberger Stadtrats und die unmittelbaren Nachbarn Johannes Oswald von der Firma Oswald...

VereineAnzeige
Foto: KFZ Technik Stumpf GmbH

Vatertagsfest
KFZ-Technik Stumpf in Elztal-Dallau – die Mehrwert-Werkstatt der Extraklasse

Ein großes Event der Firma KFZ-Technik Stumpf GmbH in Elztal-Dallau steht bereits wieder in den Startlöchern: Zum achten Mal veranstaltet das Unternehmen sein allseits beliebtes Vatertagsfest. In diesem Jahr findet die Veranstaltung am 9. Mai 2024 von 11 Uhr bis 18 Uhr auf dem Werkstattgelände statt. Wir machen das für Sie! Die Kfz-Meister-Mehrmarkenwerkstatt Stumpf bietet ihren Kunden ein überdurchschnittliches Leistungsspektrum an. Mit Know-how, dem Einsatz modernster Technik und beruflicher...

JugendAnzeige
Auf Einladung des MSV Miltenberg und Dank einiger Sponsoren konnte eine ukrainische Jugendgruppe zu Gast in Miltenberg sein. Das Autohaus Dörr aus Kleinheubach ermöglichte den Jungen und ihren Begleitern den Besuch des Bundesligaspiels Eintracht Frankfurt gegen SV Werder Bremen am 5. April 2024.   | Foto: Eintracht Frankfurt
4 Bilder

Soziales Engagement
Ukrainische Kinder zu Besuch beim MSV Miltenberg und bei Eintracht Frankfurt - Autohaus Dörr war Sponsor

Eine Jugendgruppe aus der Ukraine hat das Bundesligaspiel der Eintracht Frankfurt gegen Bremen besucht. Ermöglicht hat dieses einmalige Erlebnis das Autohaus Dörr in Kleinheubach. Der MSV Miltenberg hatte eine Jugendgruppe mit 42 Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren aus dem ukrainischen Kriegsgebiet Donezk/Mariupol nach Miltenberg eingeladen. Die Jungen besuchen alle die Sportschule in Myrnohrad mit einem sportlichen Leistungs­zentrum, das in der Ostukraine nur rund 20 km von der Kriegsfront...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.