Kreisel Kleinheubach
Ab sofort freie Fahrt auf der ehemals größten Baustelle im Landkreis Miltenberg

Erwartungsfrohe Gesichter vor der offiziellen Verkehrsfreigabe: Erster Polizeihauptkommissar Andreas Lux (Dienststellenleiter PI Miltenberg), stellvertr. Landrat Bernd Schötterl, Bürgermeisterin Monika Wolf-Pleßmann (Rüdenau), Bürgermeister Thomas Münig (Kleinheubach), MdB Karsten Klein, MdL Dr. Helmut Kaltenhauser, MdL Martina Fehlner, Klaus Schwab (Behördenleiter Staatliches Bauamt Aschaffenburg), MdB Alexander Hoffmann, MdL Berthold Rüth und André Zinke (Staatliches Bauamt Aschaffenburg) (von links).

 | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller
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  • Erwartungsfrohe Gesichter vor der offiziellen Verkehrsfreigabe: Erster Polizeihauptkommissar Andreas Lux (Dienststellenleiter PI Miltenberg), stellvertr. Landrat Bernd Schötterl, Bürgermeisterin Monika Wolf-Pleßmann (Rüdenau), Bürgermeister Thomas Münig (Kleinheubach), MdB Karsten Klein, MdL Dr. Helmut Kaltenhauser, MdL Martina Fehlner, Klaus Schwab (Behördenleiter Staatliches Bauamt Aschaffenburg), MdB Alexander Hoffmann, MdL Berthold Rüth und André Zinke (Staatliches Bauamt Aschaffenburg) (von links).

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Rund vier Jahren hat es gedauert, jetzt ist es geschafft: Am Dienstag, 29. Juni gab das Staatliche Bauamt Aschaffenburg im Rahmen eines Pressetermins den Kreisel Kleinheubach komplett für den Verkehr frei.

Die ursprüngliche „Anschlussstelle Kleinheubach“ der Bundesstraße 469, die Staatsstraßen 2310 und 2441 sowie die Einmündung des Gewerbegebiets „Seehecke Kleinheubach“ wurden in den vergangenen vier Jahren zu einem zweispurigen Kreisverkehrsplatz umgebaut. Mit fünf Anschlussästen und zwei Unterführungen für die Fahrtrichtung Großheubach - Amorbach hat er einen Durchmesser von 105 Metern. Mit der Eröffnung am Dienstag des letzten Teilabschnittes (die Unterführung in Richtung Amorbach und die Verbindungsrampe zwischen dem Kreisverkehrsplatz und der Bundesstraße 469 nach Amorbach) können die Verkehrsteilnehmer wieder alle Verkehrsbeziehungen der Anschlussstelle nutzen.

Klaus Schwab, Behördenleiter des Staatlichen Bauamts Aschaffenburg | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller
  • Klaus Schwab, Behördenleiter des Staatlichen Bauamts Aschaffenburg
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Klaus Schwab, Behördenleiter des Staatlichen Bauamts Aschaffenburg, gab einen kurzen Überblick über das Bauwerk, das mit vielen Bauwerken und verschiedenen Bauphasen einhergegangen war. Die ersten Bauarbeiten begannen bereits 3 Monate, nachdem der Planfeststellungsbeschluss im Februar 2017 bestandskräftig wurde. Seitdem hatte sich sehr viel im Baufeld getan. Es wurden mehrere Brücken- und Ingenieurbauwerke hergestellt und der Straßenbau ist weit vorangeschritten, ebenso wurde die Radwegeinfrastruktur wesentlich ertüchtigt. Die provisorische Umfahrung sowie das Baustellenverkehrskonzept hatten während der gesamten Bauzeit sehr gut funktioniert. „Ich glaube, wir können mit Stolz sagen, dass wir ordentlich etwas vorzuweisen haben.“

Während der gesamten Bauzeit hatte es, so Schwab weiter, trotz der durch Corona verursachten wesentlich schwierigeren Bedingungen, keinen Stillstand auf der Baustelle gegeben. Schwab erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es allerdings gleich zu Anfang der Arbeiten einen tödlichen Arbeitsunfall gegeben hatte und bat um eine Schweigeminute für den Verstorbenen. Der Rest der Arbeiten verlief ohne schwere Unfälle.

Die Bauwerke im Zuge der Kreisringfahrbahn, die Geh- und Radwege sowie die Kreisringfahrbahn selbst sind bereits fertig und die Kreisringfahrbahn ist seit November 2020 unter Verkehr. Abschließend konzentrierten sich die Bauarbeiten zuletzt auf die Unterführung Amorbach – Großheubach (den so genannten „Underfly“) und die Verbindungsrampen zwischen der Unterführung und der Kreisringfahrbahn. Dass das Projekt zeitlich im Rahmen liegt, ist dem Einsatz aller Beteiligten geschuldet. Er zollte allen Dank, die an der anspruchsvollen Planung und Bauausführung beteiligt waren.

Mit einer Investitionssumme von rund 22,3 Mio war das Bauvorhaben das derzeit größte noch im Bau befindliche Straßenbauvorhaben der Region „Bayerischer Untermain“. Mit dem Umbau der Anschlussstelle wurde das Straßenverkehrssystem im Zuge der Ortsumgehung Miltenberg fertiggestellt und eine optimale Verknüpfung der B469 mit den dortigen Staats- und Kreisstraßen hergestellt. Die B469, die parallel zum Main verläuft, ist die verkehrstechnische Lebensader des Landkreises Miltenberg.

Wegen der hohen Verkehrsbelastungen an der Anschlussstelle und des sehr engen Baufeldes in unmittelbarer Nachbarschaft zu wichtigen Betrieben war die Bauausführung planerisch und logistisch sehr anspruchsvoll. Voraussichtlich im Herbst 2021 werden die Bauarbeiten mit allen Restarbeiten komplett abgeschlossen.

Man hatte während des Baus stets versucht, alle Betroffenen zu informieren und tute Bedingungen herzustellen. Trotzdem gab es auch Beschwerden, weil man nicht allen Wünschen entsprechen konnte. Auch Dankschreiben erreichten die Planer und Bauausführer. Der Umbau der Anschlussstelle Kleinheubach war eine sehr komplizierte Baumaßnahme. Er erfolgte stets mit dem Ziel, so viele Verkehrsbeziehungen wie möglich aufrecht zu halten. Eine Vollsperrung konnte so vermieden werden und alle anliegenden Gewerbebetriebe waren durchweg erreichbar. Aufgrund dessen wurden jedoch mehrere Bauphasen und provisorische Verkehrsführungen notwendig.

Zur Verdeutlichung der Massen, die bei diesem umfangreichen Bauprojekt bewegt und verbaut wurden, nannte Klaus Schwab einige Zahlen. So wurden insgesamt 7 Brücken errichtet, wovon eine provisorische bereits wieder zurückgebaut wurde. Insgesamt 6 Stützmauern wurden gebaut. Dazu Geh- und Radwege von 2.200 Metern Gesamtlänge, Kreisverkehrfahrbahnflächen von rund 25.500 Quadratmetern, provisorische Fahrbahnflächen von etwa 7.000 Quadratmetern und 2.500 Meter Rohrleitungen. Insgesamt 120.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt, 23.500 Tonnen Asphalt, 5.000 Kubikmeter Beton und ca. 700 Tonnen Stahl verbaut.

Grußworte sprachen MdB Alexander Hoffmann, MdB Karsten Klein, MdL Berthold Rüth, MdL Martina Fehlner, MdL Dr. Helmut Kaltenhauser und Kleinheubachs Bürgermeister Thomas Münig.

MdB Alexander Hoffmann | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller

MdB Alexander Hoffmann verbindet drei Dinge mit dem „Bauwerk der Superlative“, wie er es nannte. Zum einen habe er sich hier am häufigsten verfahren, da die Befahrung immer wieder geändert worden war. Zum zweiten habe die Baumaßnahme ihn seit er 2006 die ersten Pläne auf dem Tisch gehabt habe als damaliger Jurist persönlich begleitet. Drittens ist er der Meinung, dass dieses Bauwerk ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist, dass sich die Prosperität der Region entlang der Straße entwickelt habe und dass die Aussage, wir bräuchten keine Investitionen mehr in Beton und Asphalt, so nicht ganz stimmen würde. Entstanden sei in jedem Fall ein echtes Kunstwerk.

MdB Karsten Klein | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller

MdB Karsten Klein dankte dem Staatlichen Bauamt Aschaffenburg, das die Gelder für den Bau in die Region geholt habe. Diese Investition sei extrem wichtig, denn Straßen führen Menschen zusammen, versorgen die Region mit Gütern des täglichen Bedarfs und sorgen nicht zuletzt dafür, dass Zulieferer die regionalen Firmen erreichen und damit die Arbeitsplätze langfristig sichern. Für all dies sei eine leistungsfähige Anbindung notwendig.

MdL Berthold Rüth | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller

MdL Berthold Rüth erinnerte sich an die ersten Überlegungen im August 2003. Er hoffte und wünschte, dass der Kreisel die notwendige Verkehrsentlastung bringe.

MdL Martina Fehlner | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller

MdL Martina Fehlner bezeichnete die nun erreichte Endphase als einen guten Tag, denn man bräuchte eine gute Anbindung. Sie appellierte an alle Politikerinnen und Politiker, bei Großprojekten wie diesem immer die Bevölkerung mitzunehmen. Es sei wichtig, offen und gut zu kommunizieren. Abschließend dankte sie den Bauarbeitern.

MdL Dr. Helmut Kaltenhauser | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller

MdL Dr. Helmut Kaltenhauser sprach dem Staatlichen Bauamt Aschaffenburg ein Kompliment für die Baumaßnahme aus. Diese sei „in time“ und „in budget“ – im zeitlichen und im finanziellen Rahmen. Er habe sich, obwohl er aus Alzenau komme und nicht häufig hier sei, nicht verfahren.

Bürgermeister Thomas Münig (Kleinheubach) | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller

Bürgermeister Thomas Münig aus Kleinheubach bezeichnete den Kreisel als eine „Superlösung“. Einige Anmerkungen und Wünsche der Kleinheubacher seien auch erfüllt worden, beispielsweise die Bahnunterführung. Dafür habe man gerne mit 1,4 Mio. Eure aus dem Kleinheubacher Haushalt dazu beigetragen. Die durchgehende Radwegeverbindung konnte jedoch nicht erfüllt werden. Auch der gewünschte Pendlerparkplatz sei nicht verwirklicht worden. Er dankte allen Menschen, die sich um die Finanzierungen gekümmert hätten, die geplant hätten – allen voran dem „Kreiselkönig“ Klaus Gernhart“, denjenigen, die gebaut hätten und schließlich allen die Lärmbelästigungen hinnehmen mussten. Er verwies bereits auf das nächste Bauwerk, das in Kürze in Angriff genommen werde, den Umbau der Anschlussstelle Kleinheubach-Nord.

Nach einem gemeinsamen Rundgang wurde abschließend als symbolischer Akt der Freigabe ein Band in Deutschland-Farben durchschnitten.

Weitere Einzelheiten:

Zur sicheren Führung der Fußgänger und Radfahrer wurden drei Unterführungsbauwerke gebaut:
- Auf-/ Abfahrtsrampenbrücke der Hauptstraße Kleinheubach zur St 2441 (Fahrtrichtung Aschaffenburg) über den Geh- und Radweg
- Brücke der Bahnlinie Aschaffenburg – Miltenberg über den Geh- und Radweg zwischen den Gemeindestraßen „Im Mittelgewann“ und „Am alten Turnplatz
- Brücke der St 2310 über den Geh- und Radweg

Die Kreisstraße MIL 4 wurde im Zuge des Umbaus verlegt und ist nun direkt an den neuen Kreisverkehrsplatz und damit an die B 469 angebunden. Das ehemalige Überführungsbauwerk wurde im Zuge der Baumaßnahme abgebrochen.

Mit der Verkehrsfreigabe wird die St 2310 zwischen Miltenberg und Bürgstadt vom Kreisverkehrsplatz bis zur Anschlussstelle der St 2309 zur Kreisstraße abgestuft. Ebenso wird die St 2309 von der Anschlussstelle Miltenberg-Nord, Industriegebiet Großheubach Auweg bis zur St 2310 (alt) zur Ortsstraße abgestuft. Auch die Kreisstraße MIL 5 hat ihre Verbindungsfunktion geändert und wird von der B 469 Anschlussstelle Gewerbegebiet Miltenberg-West bis zur Einmündung in die St 2310 (alt) zu einem öffentlichen Feld- und Waldweg abgestuft.

Die Bauarbeiten waren in folgende Hauptbauphasen unterteilt:
Bauphase 1: Neubau der Brücke im Zuge der B 469 über die Gemeindestraße „Am Hundsrück“ (4 Fahrspuren)
Bauphase 2: Neubau des Unterführungsbauwerks für Radfahrer und Fußgänger in der Rampe Hauptstraße Kleinheubach – St 2441
Bauphase 3: Neubau einer Geh- und Radwegunterführung unter der Bahnlinie Aschaffenburg – Miltenberg
Bauphase 4: Neubau einer provisorischen Umfahrung der geplanten neuen Anschlussstelle einschließlich einer provisorischen Fußgängerunterführung im Zuge der Gemeindestraße „Am Hundsrück“ und die Verlegung von diversen Versorgungsleitungen.
Bauphase 5: Neubau der Anschlussstelle inklusive der Kreisringfahrbahn, der drei Brückenbauwerke, der vier Stützmauern entlang der Rampen des Kreisels, sämtlicher Entwässerungseinrichtungen und diverser Radwegbauten. Teilabbruch der Kreisstraße MIL 4 mit Abbruch des bestehenden Brückenbauwerkes und Rückbau der provisorischen Umfahrungen aus Bauphase 4.

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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