Bildergalerie und Essay.
Mariä Himmelfahrt – Traditionelle Weihe der Kräuterbüschel.

Weihe der Kräuterbüschel in Heppdiel durch Pfarrvikar Krzysztof Winiarz.
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  • Weihe der Kräuterbüschel in Heppdiel durch Pfarrvikar Krzysztof Winiarz.
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Pfarreiengemeinschaft Eichenbühl St. Antonius Erftal und Höhen begeht Feiertag.
Alter Brauch der Würzberden-Weihe - Eindrucksvolles marianisches Deckengemälde in Heppdiel.

Eichenbühl. Rechtzeitig ausgesucht und fleißig gesammelt wurden von hiesigen Frauen und Männern die „Zutaten“ zur „Wurzberde“, auch Kräuterbüschel genannt, aus Feld und Flur, vom Wegrand und in Gärten: Blumen, Getreide, Kräuter und weitere heilbringende Pflanzen.

Nach der Weihe durch die Geistlichen Pfarrer Artur Fröhlich und Pfarrvikar Krzysztof Winiarz in den Gottesdiensten rund um den katholischen Feiertag „Mariä Himmelfahrt bekamen die traditionellen, geweihten Gebinde zuhause bei den Gläubigen einen Ehrenplatz und sollen nach tiefgläubigem Verständnis unserer Altvorderen für Mensch und Tier Glück bringen, Schutz verleihen und Segen bringen. 

Ein imposantes Deckengemälde zeigt in diesem Zusammenhang die katholische St. Mauritius-Pfarrkirche in Heppdiel, die Szene der Himmelfahrt Mariens mit den staunenden Aposteln.

Mariä Himmelfahrt, auch bekannt als das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, ist ein bedeutender katholischer Feiertag, der am 15. August gefeiert wird. Es erinnert an die Aufnahme der Jungfrau Maria, der Mutter Jesu, in den Himmel.

Die Legende von Mariä Aufnahme in den Himmel, auch bekannt als Mariä Himmelfahrt, ist ein bedeutender Teil der katholischen Tradition. Dieser Feiertag, der am 15. August gefeiert wird, erinnert an die Aufnahme der Jungfrau Maria, der Mutter Jesu, in den Himmel. Es wird geglaubt, dass Maria am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde.

Die Tradition der Kräuterweihe am Feiertag Mariä Himmelfahrt hat ihre Wurzeln in alten wohl vorchristlichen Bräuchen und wurde später von der Kirche übernommen und integriert.

Ursprünglich glaubte man, dass Kräuter und Pflanzen besondere heilende und schützende Kräfte besitzen, insbesondere wenn sie zu bestimmten Zeiten des Jahres gesammelt wurden. Diese Tradition wurde dann mit dem christlichen Glauben verbunden, indem die Kräuter am Festtag Mariä Himmelfahrt geweiht wurden, um den Segen und Schutz der Jungfrau Maria zu erbitten.

Typische Kräuter in der Würzberde sind neben Blumen und Getreide:
 
• Johanniskraut: Bekannt für seine heilenden Eigenschaften und wird oft zur Behandlung von Wunden und Depressionen verwendet.
• Kamille: Beruhigend und entzündungshemmend, häufig in Tees und Salben verwendet.
• Schafgarbe: Wird zur Förderung der Wundheilung und zur Linderung von Verdauungsbeschwerden eingesetzt.
• Beifuß: Traditionell zur Unterstützung der Verdauung und zur Linderung von Menstruationsbeschwerden verwendet.
• Thymian: Hat antiseptische Eigenschaften und wird oft bei Atemwegserkrankungen eingesetzt.
• Lavendel: Beruhigend und entspannend, häufig in Aromatherapie und Hautpflegeprodukten verwendet.

 Weitere Infos und Fotos folgen!

Roland Schönmüller

HINTERGRÜNDE DES GRÖSSTEN MARIENFESTES IM KIRCHENJAHR
Mariä Himmelfahrt: Das wird an dem christlichen Feiertag gefeiert

Mariä Himmelfahrt zählt in der katholischen Kirche zu den christlichen Hochfesten. Doch was wird eigentlich am 15. August gefeiert? Wir klären die Hintergründe des kirchlichen Feiertages in Bayern.

Die meisten Menschen wissen, dass Mariä Himmelfahrt als Todestag der Muttergottes gilt. Viele verknüpfen damit auch Kräuterbüschel, Kräuterweihe und Prozessionen zu Ehren Mariens.

Wie weit der Brauch tatsächlich zurückgeht, was dahinter steckt und welcher Aberglauben sich um das Ereignis rankt, das wissen viele nicht.

Exkurs:
Ein besonderes katholisches Hochfest:

Mariä Himmelfahrt wird auch Großfrauentag genannt

Im Lexikon für Theologie und Kirche wird Mariä Himmelfahrt als „Fest zum Gedenken der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel“ beschrieben. Heute gilt es als marianisches Hauptfest und ist das älteste und größte Marienfest des Kirchenjahres. Aufzeichnungen zufolge wurde es schon im 7. Jahrhundert in Gallien und Rom gefeiert.

Mariä Himmelfahrt heißt mancherorts auch Großfrauentag, und die 30 Tage bis zum Fest "Mariä Namen" am 12. September werden Frauendreißiger genannt. Während dieser Tage hielt man die Natur für besonders freundlich gestimmt. So war auch der Glaube zu dieser Zeit besonders eng mit der Natur, dem Landbau und dem Landleben verbunden.

Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt in Bayern und Österreich

Traditionell gehört zu Mariä Himmelfahrt die Kräuterweihe. Die Legende besagt: Als die Apostel das Grab der Muttergottes besuchten, fanden sie anstelle ihres Leichnams blühende Blumen. Seither will die Kirche am Großfrauentag Gottes Segen zum Schutz für die geernteten Früchte vermitteln. Dafür sammeln Gläubige am Vorabend eine Vielzahl von Kräutern, binden sie zu einem Büschel zusammen und lassen sie weihen.

Dieser Brauch lässt sich bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen. In vielen bayerischen und österreichischen Regionen gibt es auch heute noch Kräuterweihen und Prozessionen an diesem Tag. In Umzügen werden geschmückte Muttergottesstatuen mitgetragen und Marienlieder gesungen.

Bis zu 99 Kräuter im Kräuterbuschen zu Mariä Himmelfahrt in Bayern

Nach der Weihe sollen die getrockneten Kräuter vor Gewitter, Hexenzauber, Feuer und Krankheiten schützen. Dafür hängt man sie in den Herrgottswinkel der Wohnstube, über die Tür, in den Stall oder unters Dach. Drohte ein Unwetter, warf man früher einen Teil der getrockneten Pflanzen zum Schutz ins Feuer. Heutzutage ist es immer noch üblich, ein paar der Kräuter ins Viehfutter zu mischen, damit es im Winter oder beim Almabtrieb vor Krankheiten geschützt ist. Geweihtes Getreide wird mit dem neuen Saatgut vermischt.

Mancherorts räucherte man in den Rauhnächten mit kleinen Kräuterbüscheln Ställe und Wohnräume aus.
Aus welchen Kräutern das Büschel zusammengebunden wird, ist sehr unterschiedlich. Oft mussten es 77 oder 99 verschiedene Pflanzen sein – auch Getreide und Zwiebeln gehörten dazu.

Heute begnügt man sich mit neun oder sieben verschiedenen Pflanzen. Die Zahlen sind nicht willkürliche gewählt: Sieben gilt als die alte heilige Zahl und wird als Kombination der göttlichen Dreieinigkeit (Gott als Vater, Sohn und heiliger Geist) mit den vier irdischen Elementen gedeutet. Die Zahl Neun ist geteilt drei mal drei, wobei die Drei wieder auf die Dreieinigkeit deutet.

Diese Kräuter nimmt man zur Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt in Bayern

Welche Kräuter verwendet werden, ist regional sehr unterschiedlich in Bayern und Österreich. Am häufigsten werden diese Pflanzen genannt:
•       Tausendgüldenkraut,
• Wermut,
• Baldrian,
• Schafgarbe,
• Pfefferminze,
• Kamille,
• Johanniskraut,
• Salbei,
• Liebstöckel,
• sowie Gewürzpflanzen aus dem eigenen Garten wie Dill oder Pimpernelle.
In die Mitte des Straußes steckt man oft eine goldgelbe Königskerze, auch Wetterkerze oder Muttergotteskerze genannt.

Aberglauben, Hexen und Wetterwünsche zu Mariä Himmelfahrt

Laut dem „Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens“ sollen Hexen in den Frauendreißigern übermäßige Kraft haben. Die Natur soll in diesen Tagen aber ungiftig und freundlich gestimmt sein. So kursierten beispielsweise folgende Rituale und Aberglauben:

Weil giftige Tiere ihr Gift in dieser Zeit verlieren sollen, fing man sonst giftige Kröten, spießte sie auf und hing sie an Ställe und Sennhütten. Dort sollten sie jegliches Gift und Krankheiten an sich ziehen. Eier, die während der Frauendreißiger gelegt wurden, galten als besonders kräftigend. Man nannte sie auch „Fraueneier“.

Weizen, der an diesen Tagen gedroschen wird und Kleider, die in dieser Zeit gelüftet werden, seien vor Mottenfraß sicher.

Die wohl bekannteste Bauernregel zu diesem Tag lautet: „Mariä Himmelfahrt klar Sonnenschein, bringt gern viel guten Wein“.

Mariä Himmelfahrt ist nicht überall ein Feiertag in Bayern

Mariä Himmelfahrt gilt nur in Gemeinden, in denen mehr katholische als evangelische Einwohner leben, als gesetzlicher Feiertag.
In der Oberpfalz, Schwaben und Unterfranken, haben je etwa 90 % aller Gemeinden einen freien Tag. Für Arbeitnehmer bestimmt übriges nicht der Wohnort über die Regelung, sondern der Arbeitsort.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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