Von „fliegenden Edelsteinen“ und anderen Raritäten

Der Eisvogel wird im Volksmund wegen seines blau und türkis schimmernden Gefieders auch "Fliegender Edelstein" genannt. Er lebt an Flüssen und Bächen mit steilen Uferböschungen, in die er seine ca. 90 cm langen Brutröhren gräbt. Bild: Wolfgang Neuberger
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  • Der Eisvogel wird im Volksmund wegen seines blau und türkis schimmernden Gefieders auch "Fliegender Edelstein" genannt. Er lebt an Flüssen und Bächen mit steilen Uferböschungen, in die er seine ca. 90 cm langen Brutröhren gräbt. Bild: Wolfgang Neuberger
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Wir teilen unsere schöne Heimat mit vielen seltenen Tieren und Pflanzen

Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr erwacht die Natur aus ihrem Winterschlaf. Auch uns Menschen tut das Licht und die Wärme der Sonne gut und es zieht viele von uns hinaus in die Wälder und Wiesen unserer Heimat. Bei so einem Spaziergang oder einer Wanderung gibt es immer viel zu entdecken. Da krabbelt ein besonders schöner Käfer und dort steht ein hübsches Blümchen. Dass aber in unserer heimischen Flora und Fauna auch so manche Besonderheit oder Rarität zu entdecken ist, wissen leider nur wenige Spaziergänger. Die Liste der Tier- und Pflanzenarten mit überregionaler und landesweiter Bedeutung in unserer Heimat ist lang und leider oft nur von Spezialisten zu erkennen. Seltene Farne, Gräser, wilde Orchideen, Insekten oder Vögel verstecken sich bei uns aber ebenso wie der Biber, der Feuersalamander oder seltene Arten der Fledermaus.

Seltene Tiere und Pflanzen direkt vor unserer Haustür

Es lohnt sich also, die Augen und Ohren offen zu halten und mit wachem Blick durch die Landschaft zu streifen, denn so können Sie manch seltene Tiere und Pflanzen entdecken.

Baumeister Biber

Mit Anfang des neuen Jahrtausends hat der Biber wieder Einzug in unserem Landkreis gehalten. Zuerst in der Gegend um Bürgstadt und seit 2007/08 ist er mit etwas Glück an der Mud bei Breitendiel zu beobachten.
Der Biber ist ein reiner Pflanzenfresser, lebt im Sommer von allerlei Pflanzen und ernährt sich im Winter von Baumrinde. Der Biber kann bis zu 30 kg schwer werden und ist das größte Nagetier, das bei uns vorkommt. Sein Körperbau ist dem Leben im und am Wasser ausgezeichnet angepasst. Der Schwanz (Kelle) dient als Steuer und Antriebsruder und er besitzt Schwimmhäute an den Hinterfüßen. Durch den Bau von Dämmen sorgt der Biber für gleichbleibend hohen Wasserstand, damit der Eingang zu seiner Burg geschützt ist. Biberdämme in fließenden Gewässern sind bei starken Regenfällen bedroht, fortgerissen zu werden. Biber können ihren Damm öffnen, um Hochwasser rascher ablaufen zu lassen und ihren Damm so zu schützen. Damit regulieren sie den Wasserstand ihres Gewässerbereiches und ermöglichen so, dass auch empfindlichere Wasserpflanzen gedeihen. Biber verändern monotone Landschaften und bereiten anderen Tierarten Heim und Tisch. Schon nach kurzer Zeit entsteht ein neues, artenreiches Biotop, wo sich auch andere seltene Tierarten, wie z. B. der Eisvogel wohlfühlen.
Leider wurde der Biber in Europa nahezu ausgerottet. Nur durch konsequenten Schutz und Auswilderungen im 20. Jahrhundert haben sich die Bestände des Europäischen Bibers in den letzten Jahrzehnten wieder erholt.

Gefiederte Besonderheiten

Naturschützer Wolfgang Neuberger hat auch ein Auge für die Vögel. So hat er schon den seltenen und wunderschönen Eisvogel bei uns an Main und Mud entdeckt, konnte die Existenz eines brütenden Uhus nachweisen und auch die wenigen Wanderfalken im Landkreis hat er im Blick. Weitere seltene Vogelarten bei uns im Landkreis sind neben dem Uhu und dem Eisvogel die Wasseramsel, der Steinkauz, der Gartenrotschwanz, der Neuntöter, der Wendehals und der Rote Milan.

Ein Schmetterling, der Glück bringt

Einen Glückskäfer kennt jeder, aber es gibt auch einen Glücksschmetterling: Das Glückswidderchen. Es heißt auch Bergkronwicken-Widderchen und ist ein besonders farbiger Kleinschmetterling. Er ist selten und auch gefährdet, denn er ist auf eine ganz bestimmte Pflanze angewiesen: Die Bergkronwicke, die er für Eiablage und Nahrung der Raupe benötigt. Diese Spezialisierung beschränkt das Vorkommen des Glückswidderchens. Um den Lebensraum des hübschen Falters zu erhalten, muss also die Bergkronwicke gefördert werden. Sie wächst an sonnigen, trockenen Kalkhängen und an lichten Waldrändern. Damit sie wachsen und blühen kann, sollte sie nicht im tiefen Schatten von Sträuchern und Bäumen stehen und sie verträgt das Mähen nur sehr spät im Jahr.

Der Feuersalamander

Es zählt zu den ganz besonderen Naturerlebnissen, bei einem morgendlichen Waldspaziergang einem Feuersalamander zu begegnen. Obwohl er in unseren Wäldern gar nicht so selten ist, gibt es solche Begegnungen trotz seiner auffallenden Färbung nicht häufig. Das liegt vor allem an der nächtlichen Lebensweise, die seiner Vorliebe für hohe Luftfeuchtigkeit entspringt. Der lichtscheue Feuersalamander zieht sich am Tag in seine unterirdischen Verstecke zurück und geht erst nachts auf Nahrungssuche nach Würmern und Schnecken. Bei trübem und regnerischem Wetter kann man ihn mit etwas Glück auch mal tagsüber entdecken. Seine Jugend verbringt der Feuersalamander im Wasser und auch im Erwachsenenalter liebt er feuchte Laub- und Mischwälder mit genügend Fortpflanzungsgewässer. Bei Gefahr scheiden die Salamander das Alkaloid Samandarin aus, das in den Ohrdrüsen produziert wird und stark reizend auf Schleimhäute wirkt.

Die Schlingnatter

In unseren warmen Weinbergslagen kann man ab und zu eine Schlingnatter entdecken. Die Schlingnatter (Coronella austriaca) ist eine relativ kleine und kräftige Natter, die nur selten eine Länge von 70 cm erreicht. Die Grundfärbung ist bei den männlichen Tieren bräunlich, während die Weibchen meist grau gefärbt sind. Die Rückenzeichnung besteht aus dunklen, doppelreihig angeordneten Flecken, die häufig seitlich leicht versetzt sind und so den Eindruck eines Zick-Zack-Bandes vermitteln können.
Schlangenexperte Günter Farka vom Naturschutzverein Erlenbach e. V.: „Augenzeugenberichten zufolge werden in den Weinbergen immer wieder Kreuzottern gesichtet. Obwohl sich die Beobachter in den meisten Fällen wirklich sicher sind, ein Zick-Zack-Muster auf dem Rücken erkannt zu haben, handelt es sich bei derartigen Beobachtungen jedoch ausnahmslos um eine ungiftige Schlangenart, die trotz ihrer relativ großen Verbreitung nur wenig bekannt ist. Fühlt sich die Schlingnatter bedroht, zieht sie sich behäbig in tiefere Mauerregionen zurück. Schlingnattern lieben eine Landschaft, bei der unterschiedliche Lebensräume aufeinandertreffen, z.B. an Heckenstreifen oder Übergängen von gemähten Flächen zu Staudenfluren. Diesen Abwechslungsreichtum aus Hecken, Obstbäumen, Wiesen und Weinterrassen gilt es in den Weinbergslagen zu erhalten, um den Lebensraum dieser Schlangenart nachhaltig zu sichern.“

Auch pflanzliche Raritäten fühlen sich in unserer Heimat wohl

Neben seltenen Tieren können aufmerksame Spaziergänger und Wanderer immer wieder besondere botanische Schätze entdecken.
Selbstverständlich gibt es bei uns noch viel mehr seltene Tiere und Pflanzen zu beobachten.
Dies ist nur ein kleiner Auszug aus dem Reichtum der Natur, die es zu schützen und zu erhalten gilt. Nur so können sich auch nachfolgende Generationen an der Schönheit und der Vielfalt der heimischen Flora und Fauna erfreuen.

Autor:

Liane Schwab aus Miltenberg

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