Neues Ersatzgeldprojekt zur Wiederherstellung eines offenen Wiesentales am Fechenbach

Weidetiere sollen die Sukzessionsflächen im Großheubacher Auenbiotop auf Dauer freihalten, empfiehlt der Landschaftspflegeverband der Gemeinde Großheubach. Bei einem Ortstermin nahm der Vorstand des Verbands – hier unter anderem mit Bürgermeister Günther Oettinger, dem LPV-Vorsitzenden Landrat Jens Marco Scherf und Geschäftsführer Siegmar Hartlaub – das Auenbiotop in Augenschein.
  • Weidetiere sollen die Sukzessionsflächen im Großheubacher Auenbiotop auf Dauer freihalten, empfiehlt der Landschaftspflegeverband der Gemeinde Großheubach. Bei einem Ortstermin nahm der Vorstand des Verbands – hier unter anderem mit Bürgermeister Günther Oettinger, dem LPV-Vorsitzenden Landrat Jens Marco Scherf und Geschäftsführer Siegmar Hartlaub – das Auenbiotop in Augenschein.
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Gute Nachricht bei der Vorstandssitzung des Landschaftspflegeverbands (LPV) Miltenberg am Freitagnachmittag in Großheubach: Zu den drei laufenden Ersatzgeldprojekten ist ein weiteres dazugekommen: das Fechenbachtal in Collenberg.

Laut LPV-Mitarbeiterin Kerstin Maier habe die Unteren Naturschutzbehörde Ende Januar 2019 den Landschaftspflegeverband beauftragt, das neue Projekt umzusetzen. Mehr als 80 Prozent der Flächeneigentümer in dem 16,23 Hektar großen geschützten Landschaftsbestandteil zögen mit, freute sie sich und hofft, bald mit Maßnahmen beginnen zu können. Zuvor müsse man noch mit den Eigentümern klären, ob sie Kauf- oder Pachtverträge abschließen wollen. Aus dem stark zugewachsenen Fechenbachtal soll wieder ein offenes Wiesental werden, das von Rindern beweidet und dauerhaft offengehalten wird. Zuvor müssen unter anderem standortfremde Fichtenbestände und Gehölze entfernt werden, um die Durchgängigkeit der Beweidung zu sichern. Die Erlen am Bach werden abschnittsweise verjüngt, ebenso die Haselsträucher; Brachflächen werden gemäht. Auf positive Resonanz stieß ein Vorschlag des BN-Vorsitzenden Steffen Scharrer. Er regte an, ehrenamtliche Artenkenner des Bund Naturschutz mit einer Bestandsaufnahme der Flora und Fauna zu betrauen und diese in einigen Jahren zu wiederholen. So könne man im Abstand einiger Jahre sehen, wie sich die Maßnahmen auf die Artenzusammensetzung ausgewirkt haben.

Nach einer Ortseinsicht im Großheubacher Auenbiotop empfahl der Vorstand unter Leitung von Landrat Jens Marco Scherf der Gemeinde einstimmig die Beweidung des Areals. Ziel ist es, die mit Wildaufwuchs bewachsenen Flächen am Ufer mit Rindern (Zebus, Galloways), Ziegen oder Schafen zu beweiden und auf Dauer offen zu halten. Mit einem solchen ökologischen Weidekonzept sollen Landwirtschaft, Naturschutz sowie Erhalt und Förderung der Artenvielfalt miteinander verzahnt werden. Wichtig ist es dabei, in Absprache mit möglichen Bewirtschaftern Tiere auszuwählen, die auch vor den großflächigen Brombeerhecken nicht zurückschrecken und diese fressen. Das manuelle Freihalten der Flächen sei sehr teuer und Schwerstarbeit, ergänzte LPV-Geschäftsführer Siegmar Hartlaub. Im Falle einer Beweidung müsste das Gebiet mit einem Elektrozaun umgeben werden – mit der Maßgabe, dass der Biber im Biotop frei in Richtung Main wechseln kann. Auch die Umrundung des Areals auf den vorhandenen Wegen soll weiterhin möglich sein. Die Weidetiere sollen sich ausschließlich von den dort vorkommenden Pflanzen ernähren, nicht zugefüttert werden und einen Unterstand bekommen. Vor Ort erklärte Bürgermeister Günther Oettinger alles Wissenswerte über das 2002 angelegte Biotop. Nun soll ein Weidezaunhersteller angesprochen werden, ob er die Aufstellung des rund 1500 Meter langen Zaunes unterstützen will.

2019/2020 hat der Verband Förderung für Landschaftspflegemaßnahmen in einer Gesamthöhe von 200.000 Euro beantragt. Dazu zählen etwa Pflegemaßnahmen in den Naturschutzgebieten Grohberg (Faulbach), Eutergrund und im Buntsandsteinbruch Reistenhausen, aber auch verschiedene Pflegemaßnahmen in BayernNetzNatur-Projektgebieten, Pflege- und Freistellungsmaßnahmen in den Terrassensteillagen Klingenberg und Erlenbach sowie Artenhilfsmaßnahmen in Großheubach und innerhalb des Artenhilfsprogramms Steinkauz. Auch die Anlage von Amphibienlaichgewässern für Laubfrosch und Gelbbauchunke, aber auch Heckenpflanzungen (Mainbullau) und Heckenpflegen (Bürgstadt) stehen im Jahresprogramm des Verbandes.

Im Rahmen des Ersatzgeldprojekts "Orchideenreiche Magerwiesen in Miltenberg-Breitendiel" habe man Kerstin Maier zufolge im Herbst 2018 eine Apfelsammelaktion mit Kindergarten und Feuerwehr organisiert und die Äpfel zu Saft pressen lassen. Im Projektgebiet habe man mittlerweile auf über 17 von insgesamt 26,4 Hektar Fläche direkten Zugriff. Im Winter habe man auf vier Hektar flächigen Brombeer- und Gehölzaufwuchs entfernt und Streuobstbäume freigestellt. Die offenen Flächen würden beweidet, um sie dauerhaft offen zu halten. Innerhalb des Projekts „Artenreiche Kulturlandschaft um Mömlingen“ habe man im Gebiet Holzberg auf über sechs von fast acht Hektar direkten Zugriff, erklärte sie. Gemeinsam mit den Jagdpächtern habe man die Maßnahmen zur Freihaltung besprochen und zuletzt 162 Obstbäume schneiden lassen.

Einige Heckenstreifen habe man erhalten, um die Landschaft zu strukturieren. Auch das Beweidungskonzept habe man mit Jägern und Schäfer abgesprochen, wies sie auf die gute Kommunikation vor Ort hin. Der Schafhalter werde ab diesem Jahr auch die Obstbäume bewirtschaften, kündigte sie an.

In einem kurzen Rückblick berichtete Frau Maier von regem Zuspruch bei einem Wiederholungskurs ehemaliger Teilnehmer am Ausbildungskurs zum zertifizierten Landschaftsobstbaumpfleger im Streuobstgebiet Amerika in Obernburg. Der Ausbildungslehrgang sei für 2019 und 2020 bereits jetzt fast ausgebucht. Auch habe man 2018 wieder 145 Bäume im Rahmen der Obstbaumpflanzaktion des Landschaftspflegeverbandes gepflanzt, sagte sie und kündigte die Fortsetzung dieser Aktion an.

Der Landschaftspflegeverband im Internet: www.lpv-miltenberg.de

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