Positiver Trend beim Wertstoffhof Bürgstadt

Nachdem der Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz im Juli 2018 die Öffnungszeiten des Wertstoffhofs Süd in Bürgstadt geändert hat, ist nicht nur die Zahl der Anlieferungen deutlich gestiegen, auch sind keine Beschwerden mehr eingegangen. Im September 2018 hatte es anlässlich des ersten Jahres Wertstoffhof Süd eine Befragung der Kunden gegeben. Deshalb sprach sich das Gremium am Dienstag einstimmig dafür aus, die Öffnungszeiten beizubehalten und die Anlieferungszahlen am Ende des Jahres 2019 auszuwerten, ob eine Erweiterung der Öffnungszeiten sinnvoll ist.

Grund für die Behandlung des Tagesordnungspunkts war ein Antrag der Fraktion der Freien Wähler, die Verwaltung möge prüfen, unter welchen personellen und finanziellen Voraussetzungen eine ganzwöchentliche Öffnung des Wertstoffhofes möglich wäre. Angesichts der positiven Rückmeldungen aus Bürgstadt sprach sich Landrat Jens Marco Scherf dafür aus, die Zahlen für 2019 abzuwarten und erst danach zu entscheiden, ob Änderungen notwendig sind. Es brauche Zeit, bis Änderungen der Öffnungszeiten Wirkung erzielen, so der Landrat. Erste Erfolge seien aber bereits erkennbar. So liege man beispielsweise bei den Anlieferungen im Februar 2019 doppelt so hoch wie im Februar 2018, erklärte er und bezeichnete den Wertstoffhof Bürgstadt als großen Erfolg. Dass es zurzeit wirklich gut läuft in Bürgstadt, belegte die Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft, Ruth Heim, mit weiteren Zahlen zu den deutlich gestiegenen Anlieferungen seit Änderung der Öffnungszeiten. Auch könne man erkennen, dass die Kreismülldeponie Guggenberg mittlerweile leicht entlastet werde und auch gewisse Verlagerungen von der Müllumladestation

Erlenbach nach Bürgstadt zu sehen seien. „Das Gros der Kunden ist absolut zufrieden“, verwies Heim auf die Ergebnisse einer Umfrage unter der Kundschaft in Bürgstadt. Sollte man den Wertstoffhof dennoch ganzwöchig öffnen, müsse man zusätzlich 80 Arbeitsstunden pro Woche ansetzen, was pro Jahr durchschnittlich 90.000 Euro kosten würde.

Weiter beschloss der Ausschuss einstimmig, auf dem Dach über den Wertstoffcontainern im Wertstoffhof Bürgstadt eine Photovoltaikanlage zu installieren. Drei Varianten seien untersucht worden, zeigte Kai Strüber (Kommunale Abfallwirtschaft). Nach Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile empfehle man eine Anlage ohne Speichersystem. 288 Module mit einer Spitzenleistung von 80,64 kWp würden demzufolge mit 95.962 Euro brutto zu Buche schlagen. Binnen zehn Jahren würde sich die Anlage amortisieren, rechnete er vor. Von 78.500 Kilowattstunden produziertem Strom pro Jahr könnte der Landkreis 4.700 Kilowattstunden als Eigenstrom nutzen, den nicht selbst genutzten Strom könne man einspeisen. Die beiden anderen Varianten wären deutlich teurer und würden sich erst nach zwölf beziehungsweise15 Jahren amortisieren. Dazu kämen weitere Nachteile wie höhere Leitungsverluste oder Platzverlust im Bürocontainer. Gegebenenfalls könne man später noch eine kleinere Anlage auf dem Bürocontainer installieren, so Strüber. Eine Realisierung als Bürgerkraftwerk, wie dies die CSU in ihrer Stellungnahme zum Haushalt angeregt hatte, wäre nicht möglich, so Landrat Jens Marco Scherf. In diesem Fall kämen zu den Bau- und Betriebskosten noch Dividenden für die Investoren, welche von den Gebührenzahlenden aufgebracht werden müssten. Das mache die Anlage teurer, als wenn diese vom Landkreis gebaut und über Abschreibungen sowie Gebühren finanziert würde. Der selbst genutzte Strom senke zudem die Betriebskosten der Anlage, so dass die eingesparten Kosten direkt dem Gebührenzahler zugutekämen. Damit, so Scherf, sei die Anlage quasi ein „Bürgerkraftwerk“ und man verfolge das Ziel, den Eigenstrom möglichst selbst und ökologisch zu produzieren. Die Verwaltung darf nun laut einstimmigem Beschluss des Ausschusses die Bauleistungen für die genannte Variante öffentlich ausschreiben und vergeben.

Welche Anstrengungen die Kommunale Abfallwirtschaft in der Öffentlichkeitsarbeit unternimmt, zeigte Ruth Heim. Sie wies auf die seit 2016 laufende Kampagne gegen die Vermüllung der Landschaft hin. Die großformatigen Plakate würden alle drei bis vier Monate umgestellt, damit kein Gewöhnungseffekt entsteht. Trotz der Bemühungen sei die Flursäuberungsaktion leider immer noch nötig, bedauerte sie. Neue Merkblätter seien in Anlehnung an die Kampagne gegen die Vermüllung erstellt worden, zeigte sie die druckfrischen Blätter in neuem Design.

Große Bedeutung maß Heim der Verbesserung der Bioabfallqualität bei. Obwohl die Abfälle zumeist gut sortiert würden, so falle doch zunehmend Plastik im Bioabfall auf. Diese Materialen würden vom Störstoffdetektor nicht erkannt und müssten aufwendig aussortiert werden. Zudem gefährde Plastik im Bioabfall die Kompostqualität. Der Kompost aus dem Kompostierwerk in Guggenberg werde aber kontrolliert und habe höchste Qualität, versicherte sie.

Die beiden Bio-Abfuhrfahrzeuge seien mit großflächiger Werbung für sortenreine Bioabfallerfassung versehen worden, zeigte sie. Neu entwickelte Tonnenanhänger würden künftig an die Biotonnen gehängt, um die Bioabfallqualität weiter zu verbessern. Dass Aufklärung dringend notwendig ist, zeige die Hausmüllanalyse, wonach bis zu 38 Prozent der Bioabfälle über die Restmülltonne entsorgt werden, obwohl die Haushalte selbst kompostieren oder die Biotonne nutzen. Demnächst sollen Bild lästige Werbeanzeigen hier aufklären, so Heim. Man denke auch über die Nutzung sozialer Medien wie Instagram nach, um junge Menschen besser zu erreichen. Zudem sammele man mit Schülerinnen und Schülern des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld Ideen für die Gestaltung von Werbematerial. „Ziel muss es sein, dass überhaupt kein Plastik im Bioabfall auftaucht“, forderte Landrat Jens Marco Scherf – auch vermeintlich abbaubare Plastikbeutel nicht. Der richtige Umgang mit Bioabfall müsse noch stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, forderten mehrere Redner in der Diskussion.

Was mit den Bleiresten in und außerhalb der Schießanlage in Mainbullau passiert, wollte Kreisrat Ulrich Frey wissen. Diese Angelegenheit liege nicht im Aufgabenbereich der Kreisgremien, antwortete der Landrat, sondern im staatlichen Bereich des Landratsamts. Er verwies dennoch auf einen ergangenen Bescheid, der eine Beräumung alle 500.000 Schuss vorsehe. Zusätzlich werde hinsichtlich nicht auszuschließender Gefahren der Altmengen an Blei derzeit ein gerichtlicher Vergleich umgesetzt. So werde mit Hilfe fünf sogenannter Saugkerzen festgestellt, ob das Blei im sauren Waldboden außerhalb der Schießanlage mobil ist oder nicht. Sollte das Blei tatsächlich im Boden sich frei bewegen, würde ein beklagter Bescheid des Landratsamtes wieder aufleben, so Landrat Scherf.

Aus nichtöffentlicher Sitzung gab Ruth Heim bekannt, dass das Institut Dr. Nuss (Bad Kissingen) den Auftrag für Grund-, Sicker- und Oberflächenwasseruntersuchungen auf den Deponien des Landkreises bis Ende 2022 für 97.767 Euro erhielt. Beim Ausbau der Kreismülldeponie Guggenberg, Bauabschnitte IVa und Va, habe ein Nachtrag die Gesamtauftragssumme um 25.608 Euro auf 5.294.360 Euro reduziert, freute sich Heim.

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