Zu viel Plastik im Biomüll - Besichtigung des Kompostierwerks am 13.04.2018

Wolfgang Höhler führte die Gäste vom Müllabfuhrzweckverband Odenwald (MZVO) durch das Kompostierwerk in Guggenberg. Auch Landrat Jens Marco Scherf (zweiter von rechts) nahm die Informationen aufmerksam zur Kenntnis.
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Wie entsteht aus Abfällen aus der Biotonne guter Kompost? Das war eine der Fragen, die rund 20 Mitglieder des Müllabfuhrzweckverbands Odenwald (MZVO) am Freitag, 13. April 2018 bei der Besichtigung des Kompostierwerks auf dem Gelände der Kreismülldeponie Guggenberg beantwortet haben wollten. Beim Rundgang fiel den Gäste eine Tatsache unangenehm auf: Im Bioabfall befindet sich viel zu viel Plastik, das mit hohem Aufwand aussortiert und beseitigt werden muss.

Das Kompostierwerk, das der Landkreis Miltenberg in Guggenberg in Kooperation mit der Firma Herhof baute und das am 19. September 1996 eingeweiht wurde, wird von der Fir-ma Herhof betrieben. Sie hatte im Jahr 1995 nach einer beschränken Ausschreibung das günstigste Angebot abgegeben und vom Landkreis den Auftrag für die Verarbeitung der Miltenberger Bioabfälle bekommen. Dieser Vertrag läuft noch bis Ende September 2022. Seit Juli 1999 werden auch die Bioabfälle aus dem Gebiet des MZVO in Guggenberg angeliefert und kompostiert. Damit, so Landrat Jens Marco Scherf bei der Begrüßung, würden die guten nachbarschaftlichen Beziehungen mit den drei Odenwald-Landkreisen fortgesetzt und weiter gepflegt.
Nach einer Vorstellung der Firma Herhof – abgekürzt steht dieser Begriff für die Hermann-Hofmann-Gruppe – durch Geschäftsführer Michael Koch führte Wolfgang Höhler durch die Anlage, in der jedes Jahr rund 20.000 Tonnen Bioabfall verarbeitet werden. Dabei entstehen 8.700 Tonnen Kompost, der zum größten Teil in der Landwirtschaft verwendet wird.

Die Müllfahrzeuge werden zunächst verwogen und entladen ihren Inhalt in einen Flach-bunker. Der Abfall durchläuft anschließend ein Zerkleinerungsaggregat und wird in mehrere sogenannte Rotteboxen gegeben, in denen der Verrottungsvorgang beschleunigt wird. Die dabei entstehende Abluft durchläuft einen Biofilter und wird über einen Kamin abgegeben. Wenn das Material aus der bis zu 65 Grad heißen Rottebox kommt, ist es hygienisiert – also garantiert frei von keimfähigen Samen und austriebsfähigen Pflanzenteilen. Das bei der Intensivrotte entstehende Sickerwasser wird gepuffert und später wieder in der Rottebox verwendet. Nach einer Rottezeit von sechs bis sieben Tage kann der Frischkompost zwei Wochen lang nachrotten und direkt in der Landwirtschaft verwendet werden. Kompost für den Garten- und Landschaftsbau dagegen muss noch mehrere Monate nachrotten.
Erschrocken zeigten sich die Gäste, die von der Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft des Landkreises Miltenberg, Ruth Heim, und dem Leiter der Kompostieranlage Norbert Bundschuh begleitet wurden, von den riesigen Mengen Plastik, die mit dem Bioabfall angeliefert werden. Der Grund: Viele Bürgerinnen und Bürger sammeln ihren Bioabfall perfekt, geben diesen dann aber in Plastiktüten in die Biotonne. Das aber macht alle Bemühungen einer sinnvollen Verwertung zunichte, denn dieses Plastik muss mit hohem Aufwand entfernt werden. Da es hygienisch unzumutbar sei, dass Mitarbeiter die Säcke einzeln aus dem Biomüll entnehmen, öffnen und entsorgen, müsse man einen anderen, aufwendigeren Weg gehen, so Wolfgang Höhler. Der aus der Rottebox kommende Kompost müsse dreimal gesiebt werden, bis er verwendbar sei. Er bat alle Bürgerinnen und Bürger eindringlich, auf Müllbeutel – auch auf angeblich biologisch abbaubare – zu verzichten. Denn, so Höhler: „Der Mitarbeiter kann nicht erkennen, ob der Beutel abbaubar ist oder nicht.“ Deshalb die klare Ansage: Plastik hat im Biomüll nichts zu suchen – auch nicht, wenn darin der Biomüll verpackt ist.

Deshalb hat die Kommunale Abfallwirtschaft einige grundlegende Tipps:

Keine Flüssigkeiten in die Biotonne schütten. Das heißt: Salat- und Bratensoßen sowie Suppenbrühe abgießen.
Papiertüten oder Zeitungspapier zum Einlegen in das Vorsortiergefäß verwenden; nicht verrottbare Plastikbeutel sind Störstoffe!
Bioabfälle in Zeitungspapier einwickeln, um Feuchtigkeit zu binden.
Benutzte Servietten, Küchen- und Taschentücher, Einpackpapier und Papiertüten von Bäcker und Metzger, verschmutzte Eierschachtel,verschmierte Pizzaschachteln aus reiner Pappe (ohne Alufolie!) zum Bioabfall geben.

Die Biotonne unten mit Pappe oder Papier auslegen, damit der Abfall nicht am Boden festklebt. Biotonne von Zeit zu Zeit reinigen, besonders am Rand.

Wolfgang Höhler führte die Gäste vom Müllabfuhrzweckverband Odenwald (MZVO) durch das Kompostierwerk in Guggenberg. Auch Landrat Jens Marco Scherf (zweiter von rechts) nahm die Informationen aufmerksam zur Kenntnis.
Kaum zu glauben, aber wahr: Sämtliches Plastik in diesem Abfallberg stammt aus Biomülltonnen. Die Kommunale Abfallwirtschaft fordert deshalb alle Bürgerinnen und Bürger eindringlich auf, keine Plastiksäcke mit Biomüll in die Tonne zu geben.

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