Stellungnahme zum Burgmuseum Miltenberg
Herausragendes Museum erhalten, Geld sparen, Zugang zur Kunst erleichtern

Impressionen aus dem Museum Burg Miltenberg | Foto: Mapec
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Statt des bisherigen Kunstmuseums auf der Burg soll es künftig in Miltenberg ein zweites historisches Museum geben. Diese Planung ist in mehrerer Hinsicht nicht zu begrüßen.

Erstens gehört fast alles, was für das Burgmuseum künftig geplant ist, thematisch ins räumlich großzügig ausgestatteten historische Museum am Marktplatz.

Zweitens sollte einer der sehr wenigen Plätze der Hochkultur im Landkreis Miltenberg auf jeden Fall erhalten bleiben! Die Abschaffung des Kunstmuseums wäre ein massiver Schritt hin zur Provinzialisierung der Kultur in unserer Kreisstadt. Dass Hochkultur niemals kostendeckend zu betreiben ist, das dürfte allen klar sein. Eine Fremdenverkehrsstadt wie Miltenberg sollte sich aber gerade auch mit dieser schmücken und bei jeder Gelegenheit darauf hinweisen.

Drittens war es gerade das Museum auf der Burg, das zu einem günstigen Eintrittspreis den Genuss von Hochkultur auch für Menschen ermöglichte, deren Geldbörse nicht so prall gefüllt ist. Und es sollte immer Ziel einer solchen hochkulturellen Einrichtung sein, die unterschiedlichsten und vor allem die kunstfernen Schichten anzusprechen und ihnen den Zugang zu ebnen. Ein museumspädagogisches Konzept sowie mehr und gezielte Public Relations sind dabei sicherlich sinnvoll. Eine Fortentwicklung der Konzeption und der Ausstellung kann ebenfalls angedacht werden, sollte aber immer in Absprache mit dem Leihgeber der meisten Kunstwerke, dem Kunstsammler und Künstler Dr. Jürgen Lenssen, durchgeführt werden.

Eine abschließende Anmerkung noch: Bereits die Änderung der Gastronomie war ein massiver Einschnitt, der die Qualität absenkte und die dem Ort angemessene Bewirtung beseitigte. Diese ergänzte das wunderbare Ambiente der Burg ganz hervorragend, passte zu einem Kunstmuseum und hatte ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Es bleibt schleierhaft, warum hier eine Änderung vorgenommen wurde, die zudem damit verbunden war, dass die beiden Räume zur Geschichte der Burg geschlossen wurden. Und es bleibt letztlich ebenso schleierhaft, warum ein herausragendes Kunstmuseum, das auch in Frankfurt oder München Bestand hätte, geschleift werden soll.

(Mapec)

Zitate aus vorangegangenen Stellungnahmen:

… Ich frage mich, ob die damit verbundene Hoffnungen den Einsatz von 250.000 Euro wert sind. Ich frage mich auch, wie viele Besucher für das neue Konzept überhaupt zu begeistern sind, eingedenk des nicht gerade „leichtfüßigen“ Aufstiegs zur Burg! (Tatsächlich fehlen für mehr Publikum zum neuen „Wissensmuseum“ noch wesentliche Verbesserungen der Zugänglichkeit und Erreichbarkeit!) … (Manfred Kissenberth, Miltenberg, Architekt und bildender Künstler)

Als Kunstfreund bin ich besorgt, dass unser Burgmuseum sozusagen praktisch „von der Kunst“ befreit werden soll und dafür eine Fortsetzung des städtischen Museums erfolgt. Es wäre wichtig, die Gründe für eine solche Entscheidung zu hinterfragen und eventuell alternative Lösungen zu finden … Für den Umbau könnten die Kosten möglicherweise noch steigen, sich eventuell sogsar verdoppeln ... (Olaf Kollonitsch, Miltenberg, bildender Künstler)

… Sicher kann und sollte das Museum … museumspädagogisch weiterentwickelt werden, um sein anspruchsvolles Thema einem breiten Publikum anschaulich zugänglich zu machen, und zwar nicht nur analog, sondern auch digital. Hier gäbe es über Social Media und eine App zahlreiche Möglichkeiten, die zudem kostengünstig wären. Sie wären auch ein Weg, das Museum regional und überregional bekannter zu machen. … (Urs Diederichs, Wuppertal, ehem. Leiter des Historischen Zentrums in Remscheid und des Deutschen Werkzeugmuseums)

… über eine solche Kunstsammlung dürften wenige Kommunen dieser Größenordnung verfügen. … Der innere Film … wie Jürgen Lenssen … demnächst womöglich aufbrechen muss, um seine (Welt-)Kunst aus einer Kleinstadt abzuholen – dieses Kopfkino läuft natürlich unweigerlich an. (Olaf Przybilla, Süddeutsche Zeitung)

Autor:

Büro für KunstStoffWechsel aus Miltenberg

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