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Valentin lässt grüßen!

Ein äußerst seltener Schnappschuss auf der Alten Mainbrücke in Miltenberg: ein junges Paar trifft sich hier am St. Valentinstag: die mitgebrachtem Utensilien verraten schon ein wenig den Grund dieses Rendezvous am Tag der Verliebten.
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  • Ein äußerst seltener Schnappschuss auf der Alten Mainbrücke in Miltenberg: ein junges Paar trifft sich hier am St. Valentinstag: die mitgebrachtem Utensilien verraten schon ein wenig den Grund dieses Rendezvous am Tag der Verliebten.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller


Blumen, Geschenke, Kartengrüße - unter Verliebten.

Der Valentinstag am 14. Februar schickt werbewirksam seine Vorboten schon voraus.

Rote Luftballon-Herzen wehen eifrig schon seit Tagen am städtischen Straßenrand. Farbenprächtige Blumen locken in Supermärkten zum Kauf. Online-Bestell-Empfehlungen gibt es derzeit überall für partnerschaftliche Geschenke zum 14. Februar.

Trotz Corona und der Pandemie- Einschränkungen dürfte der diesjährige Valentinstag im Gegensatz zu anderen gewohnten Gepflogenheiten im Februar, dem eher reduzierten Fasching und manchen Frühlings-Vorfreuden 2022 heuer dennoch gefeiert werden.

Was bedeutet dieser Valentins-Tag?

Für viele Menschen ist es ein Tag, wo Blumen, Geschenke und Grüße eine wichtige Rolle spielen.
Wer nach Herkunft und Brauchtum zum Valentinstag sucht, wird - wie so oft in der Kirchengeschichte - fündig.
Am 14. Februar gedenken die Christen des Heiligen Valentin.

Einmal steht ein römischer Priester Valentin im Mittelpunkt, zum anderen gibt es einen gleichnamigen Bischof von Terni. Beide werden als Patron der Liebenden genannt.

Eine Überlieferung berichtet von einem Valentin, der durch Wundertaten in Rom aufgefallen war und Heilungen vollzog.

Dieser fühlte sich vielen jungen Christenpaaren nahe - unter Kaiser Aurelian wurde er deshalb verhaftet, gefoltert und schließlich am 14. Februar 269 enthauptet.

Der Legende zufolge soll sich auch St. Valentin von Terni während seiner Wirkungszeit über das Verbot des Kaisers hinweggesetzt haben, dass Soldaten nicht heiraten dürfen. Er traute sie dennoch und verschenkte Blumen - was sich heute im Brauchtum am Valentinstag wiederfindet.

Gesichert sind all diese Geschichten über den Heiligen Valentin natürlich nicht. So schließen Historiker nicht aus, dass es tatsächlich zwei verschiedene Märtyrer namens Valentin gab: ihre Lebens- und Leidenswege verschmolzen dann nach und nach miteinander.

Tatsache aber ist, dass der Valentinstag noch heute in mehreren Ländern gefeiert wird.

In den USA oder in England werden zum Beispiel Karten an die „Frau der Träume“ verschickt.

In Deutschland wurden in den letzten Jahren am 14. Februar so viele Blumen verschenkt wie an keinem anderen Tag im Jahr.

In Italien nutzen Verliebte den Tag oft, um zusammen Schlösser mit ihrem Namen an Brücken aufzuhängen.

Diese Liebesschlösser sind mittlerweile unabhängig vom Valentinstag auch in Deutschland und in anderen europäischen Ländern bekannt.

Was sollte man am Valentinstag besser nicht machen?

Brauchtum hin, Blumen her - auch am Valentinstag kann man ins Fettnäpfchen treten. So waren vor Corona Valentinstags-Grüße im Büro oder an der Arbeitsstelle eher ein No-Go.

"In angelsächsischen Ländern wäre das akzeptabel", betont eine Etikette-Expertin .

In Deutschland werde so ein Gruß jedoch oft als Liebeserklärung missverstanden, erst recht, wenn er von Blumen, Pralinen und anderen netten Aufmerksamkeiten begleitet wird".

Die Empfängerin oder der Empfänger könnte schlimmstenfalls zum Opfer von Sticheleien oder Unterstellungen werden - schmunzelt eine kompetente Knigge-Fachfrau.

Zurück in die Vergangenheit! Tatsächlich sind erste Valentinsbräuche schon aus dem 14. Jahrhundert in Frankreich überliefert.

Doch wahrscheinlicher ist - nach Meinung von Volkskundlern - die Entstehung des Festes aus anderen Anlässen:

Kirchliche Grundlage für den Valentinstag ist der auf Epiphanie (6. Januar) der Ostkirche folgende vierzigste Tag des Festes der Darstellung des Herrn, nämlich der 14. Februar. Dieser Tag entspricht dem Fest Lichtmess in der Westkirche (2. Februar).

Im Zuge der kulturellen Auswirkungen der Kreuzzüge kam dann im 14. Jahrhundert das Brauchtum des 14. Februar nach Frankreich, hatte jedoch keinen religiösen Bezug mehr und wurde zu einem außerkirchlichen Fest gemacht.

Vieles spricht dafür, dass sich die im 12. und 13. Jahrhundert von Frankreich ausgehende Minne im Sinne eines "liebenden Gedenkens" für den niederen Adel und das Bürgertum "institutionalisiert" wurde, was sich am besten durch einen Brauchtumstag machen ließ.

In Abwandlung eines dem Fest zugrundeliegenden liturgischen Begriffes wurde der Tag nach dem am 14. Februar zu feiernden Gedenktag des Heiligen Valentin (Bischof von Terni), benannt.

Für eine Entstehung des Valentinstages außerhalb der kirchlichen Einfluss-Sphäre spricht auch der unter den seinerzeitigen Moralbegriffen fragwürdige Inhalt, indem junge Paare durch Los füreinander bestimmt wurden und nach Austausch von Geschenken für ein Jahr in einem verlobungsähnlichen Verhältnis verbunden sein sollten.

Ein Zusammenhang zwischen dem Heiligen Bischof Valentin aus Terni des 3. Jahrhunderts und dem Brauchtum zum Valentinstag lässt sich also nur noch sehr schwer herstellen.

Valentinstag: So liebt die Welt am 14. Februar

Der 14. Februar etablierte sich dennoch langsam auch in Deutschland als Tag der Verliebten, obwohl der Valentinstag oft als kitschige US-Adaption kritisiert wurde. Dabei stand die Wiege dieser Tradition gar nicht in Amerika, sondern eben in Rom.

Die Herrschaft des römischen Kaisers Claudius II war nicht gerade von Romantik geprägt. Der Kaiser brauchte Soldaten und verliebte Männer erschienen ihm für den Kriegsdienst ungeeignet. Darum ließ er kurzerhand alle Ehen und Verlobungen in Rom annullieren. Soldaten mussten fortan unverheiratet bleiben.

Zum Missfallen des Kaisers traute Bischof Valentin von Terni aber weiterhin Paare nach christlicher Tradition.

Der Sage nach sollen diese Ehen besonders glücklich gewesen sein. Auf kaiserlichen Befehl wurde Valentin hingerichtet und den heimlichen Trauungen ein Ende gesetzt.

In den USA hat die Legende noch eine romantische Wendung: Vor seinem Tod soll Valentin der Tochter des Gefängniswärters noch eine Karte mit den Worten „Love from your Valentine“ zugesteckt haben.

Beeinflusst durch das Gedicht „Parlament der Vögel“ von Geoffrey Chaucer wurde der Valentinstag zunächst in den englischen Adelskreisen populär.

Englische Auswanderer brachten die Tradition dann nach Amerika. Heutzutage werden in den USA ein Viertel aller Grußkarten allein am 14. Februar verschickt.

Während der Valentinstag in Deutschland vorrangig mit Blumen und Pralinen begangen wird, gibt es weltweit ganz unterschiedliche Traditionen: In Spanien verschenkt man beispielsweise Bücher.

Die Finnen feiern eher einen Freundschaftstag. Karten und Geschenke werden sogar anonym vergeben.

In einigen Regionen Europas schenken sich Liebespaare „Valentins-Schlüssel“ als romantisches Symbol und Einladung zum Aufschließen des Herzens des Schenkenden.

Die ersten romantischen Konnotationen kamen mit Chaucers Gedicht „Parlament der Vögel“ über den hl. Valentin in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf.

Man vermutet Verbindungen mit einigen griechisch-römischen Festtagen im Februar, die angeblich der Fruchtbarkeit und Liebe gewidmet gewesen seien.

Im Römischen Reich waren die Lupercalien ein antiker Fruchtbarkeitsritus und wurden um den 13. bis 15. Februar in Rom gefeiert.

Poesie zum Valentinstag.

In William Shakespeares Hamlet (1600–1601) singt Ophelia:

„Auf morgen ist Sankt Valentins Tag,
Wohl an der Zeit noch früh,
Und ich, ’ne Maid, am Fensterschlag,
Will sein eu’r Valentin.
Er war bereit, thät an sein Kleid,
Thät auf die Kammerthür,
Ließ ein die Maid, die als ’ne Maid
Ging nimmermehr herfür.“

William Shakespeare: Hamlet (1600–1601), Aufzug 4, Szene 5[25]

Im Jahre 1797 brachte ein britischer Verleger das Werk „The Young Man’s Valentine Writer“ heraus, das viele Verse für junge Liebhaber enthielt, die nicht selbst dichten konnten.

Druckereien hatten bereits begonnen, Valentinskarten mit Versen und Skizzen zu produzieren.

Man nannte sie Mechanical Valentines. In England wurden sie im frühen 19. Jahrhundert so beliebt, dass sie in Fabriken hergestellt wurden und jährlich 60.000 Valentinskarten in Großbritannien per Post versandt.

Die erste Massenproduktion von Valentinstagskarten mit geprägter Papierspitze fand in den Vereinigten Staaten statt und wurde ab 1848 vertrieben.

Seit dem 19. Jahrhundert gab und gibt knapp die Hälfte der britischen Bevölkerung Geld für Valentinsgeschenke aus: für Karten, Blumen, Pralinen und weitere Geschenke.

Der Handel um den Valentinstag Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in den Vereinigten Staaten zum Vorboten weiterer kommerzialisierter Feiertage.

Als um die Jahrtausendwende das Internet immer populärer wurde, entstanden neue Traditionen.

Millionen Menschen nutzen jährlich digitale Medien, um Valentintagsgrüße wie E-Cards, Liebescoupons oder bedruckbare Grußkarten zu erstellen und zu versenden.

Das Fest des heiligen Valentinus und Frühlingsbräuche.

Während die europäischen Volksbräuche, die mit dem Valentinstag verbunden sind, von den modernen anglo-amerikanischen Bräuchen, die den Tag mit der romantischen Liebe verbinden, überschattet wurden, gibt es noch einige Assoziationen zwischen dem Heiligen und dem Aufkommen des Frühlings.

Neben den britischen Bräuchen, Karten, Blumen, Pralinen und andere Geschenke zu versenden, gibt es heute noch verschiedene regionale Traditionen in England.

In Norfolk beispielsweise klopft eine Figur namens „Jack Valentine“ an die Hintertür der Häuser und hinterlässt Süßigkeiten und Geschenke für die Kinder, dennoch haben viele Kinder Angst vor ihm.

In Slowenien gilt der hl. Valentin, dort auch Zdravko genannt, als Heiliger des Frühlings, der Gesundheit und als Schutzpatron der Imker und Pilger.

Ein Sprichwort besagt, dass der Heilige „den Schlüssel für die Wurzeln bringt“, das heißt, an diesem Tag sollen Pflanzen und Blumen zu wachsen beginnen.

Am Fest des Heiligen werden die ersten Arbeiten in den Weinbergen und auf den Feldern gefeiert. Es wird auch gesagt, dass sich an diesem Tag die Vögel umwerben und verpaaren.

Valentinstagsbrauchtum weltweit.

Die Feierlichkeiten, Traditionen und Bräuche zum Valentinstag entwickelten sich seit der frühen Moderne also in England.

Im 19. Jahrhundert verbreiteten sie sich in der englischsprachigen Welt, durch Auswanderer auch in die Vereinigten Staaten, und seit dem späten 20. und frühen 21. Jahrhundert darüber hinaus, bis nach Ostasien.

In Westdeutschland wurde der Valentinstag nach dem Zweiten Weltkrieg durch im Land stationierte US-Soldaten bekannt

1950 wurde in Nürnberg der erste „Valentinsball“ veranstaltet. Allgemein bekannt wurde der Valentinstag durch die vor dem 14. Februar verstärkt einsetzende Werbung von Floristik- und Süßwarenindustrie.

Auch in Deutschland gehören Blumen nach wie vor zu den häufigsten Geschenken am Valentinstag.

Allein zum Valentinstag 2018 transportierte die Lufthansa Cargo brutto 800 t Schnittblumen, in Wasser gestellt, temperiert, überwiegend interkontinental nach Deutschland.

Dass der Valentinsbrauch im 14. Jahrhundert, und hier gerade in Frankreich begann, kann auch noch andere Gründe haben, nämlich die bürgerliche Nachwirkung der Minne im Sinne als "liebendes Gedenken", dann aber auch „Liebe".

Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelte sich in der höfischen Kultur eine neue Beziehung zwischen dem Ritter und der Frau, die sich in der als Minnesang bekannten Liebeslyrik äußerte.

Es entstand eine neue Form der Galanterie mit höherem Respekt vor der Frau, die vom höfischen Umfeld auch auf die bürgerlichen Kreise überging.

Man kann sich durchaus vorstellen, dass die Minne von den Hochadeligen auf den niederen Adel und das Bürgertum überging, wobei nun der Valentinstag eine gute Gelegenheit war, aus der Minne ein Brauchtum zu machen.

Auch hier ist wiederum Frankreich in der vordersten Reihe, denn die provenzalischen Troubadoure waren die Vorläufer der Minnesänger, und damit ein weiterer Hinweis auf die Entstehung des Valentinsbrauchs aus weltlichen Motiven.

Weitere Bilder und Infos folgen!

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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