Wildkonfiskat-Sammelstelle nun auch im Südlandkreis

Dieses Schild wird an der Wildkonfiskat-Sammelstelle in Miltenberg angebracht. Dr. Isabel Boecker-Kessel und Landrat Jens Marco Scherf (Mitte) übergaben es an Joachim Asmussen, den Leiter der Hegegemeinschaft Eichenbühl.
  • Dieses Schild wird an der Wildkonfiskat-Sammelstelle in Miltenberg angebracht. Dr. Isabel Boecker-Kessel und Landrat Jens Marco Scherf (Mitte) übergaben es an Joachim Asmussen, den Leiter der Hegegemeinschaft Eichenbühl.
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In Obernburg können die Jäger schon seit einiger Zeit das sogenannte Wildkonfiskat, die für den menschlichen Verzehr ungenießbaren Teile des Wildes, in einer Sammelstelle entsorgen. Am 1. Februar 2019 wird nun auch im südlichen Landkreis Miltenberg eine solche Sammelstelle ihren Betrieb aufnehmen.

Bei der offiziellen Einweihung der Wildkonfiskat-Sammelstelle nahe der Kläranlage des Abwasserzweckverbands (AZV) Main-Mud im Miltenberger Altstadtweg freute sich Landrat Jens Marco Scherf am Montagmorgen, dass eine weitere Sammelstelle verwirklicht werden konnte. In Obernburg seien nach dem ersten Betriebsjahr bereits 16 Tonnen Material angeliefert worden, erfuhr Scherf aus Reihen der anwesenden Jägerinnen und Jäger.

Wildkonfiskat-Sammelstellen dienten der Eindämmung von Risiken zur Übertragung von Wildkrankheiten und der sich ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest, erklärte Scherf und wertete deren Bau als „Ausdruck verantwortungsvollen Handelns.“ Im Südlandkreis hätten die Hegegemeinschaften Eichenbühl und Miltenberg den Landkreis gebeten, bei der Realisierung einer solchen Stelle zu helfen. Bei einem runden Tisch mit Landrat, Jägerschaft, Miltenbergs Bürgermeister und Vertretern des Abwasserzweckverbands sei aufgrund der positiven Erfahrungen in Obernburg beschlossen worden, eine Sammelstelle in Miltenberg zu errichten. Verantwortung könne man nur gemeinsam wahrnehmen, steht für Scherf fest. Er bedauerte es deshalb, dass der BJV-Kreisgruppenvorsitzende Miltenberg kein Interesse an einer Mitarbeit gezeigt habe. Geplant vom Kreisbauamt, sei die Konfiskat-Sammelstelle nun in zwei Fertiggaragen untergebracht worden. Zwölf Firmen seien beteiligt gewesen, fast die komplette Wertschöpfung sei dabei im Landkreis geblieben. In viereinhalb Monaten Bauzeit sei die letzte Schraube am 22. Dezember 2018 eingedreht worden. Mit der Sammelstelle sei man nun auf einen möglichen Seuchenfall gut vorbereitet, so Scherf.

Scherf dankte auch im Namen von Miltenbergs Bürgermeister Helmut Demel und dem AZV-Vorsitzenden Günther Oettinger allen am Gelingen des Baus Beteiligten. Er lobte besonders die Hegegemeinschaften Eichenbühl und Miltenberg für ihren Einsatz und stellte den ehrenamtlichen Betrieb der Sammelstelle in Verantwortung der Jägerschaft heraus. Dankenswerterweise hätten sich in der Jägerschaft für alle Hegegemeinschaften im südlichen Landkreis Ausgabestellen für die Zugangsberechtigungen gefunden.

Joachim Asmussen, Hegegemeinschaftsleiter Eichenbühl, lobte die Dynamik, mit der das Projekt Fahrt aufgenommen habe. Einen besonderen Dank stattete er Dr. Isabel Boecker-Kessel (Veterinäramt) und Regina Groll (Leiterin der Unteren Jagdbehörde) ab, die das Team zielstrebig beim Weg durch die Behörden begleitet hätten. Asmussen stellte mehrere Vorteile der Sammelstelle heraus: So könne das Wildkonfiskat nun rund um die Uhr abgegeben werden, ohne dass man sich an die Öffnungszeiten der Tierkörperbeseitigungsanlage Hardheim halten müsse. Auch die Straßenmeisterei könne hier überfahrene Tiere abliefern, darüber hinaus könne man über die Firma Fellwechsel Felle verwerten lassen und Bälge nachhaltig nutzen. Asmussen zeigte sich begeistert von der praktizierten Teamarbeit bei der Realisierung der Sammelstelle und hoffte, dass man gemeinsam weitere Planungen vorantreiben könne.

Dr. Isabel Boecker-Kessel nannte aktuelle Zahlen zur Schwarzwildstrecke sowie zur Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Ostasien und Europa. So gebe es Fälle in Rumänien, aber auch in Belgien, wusste sie und bezeichnete die Einrichtung von Sammelstellen als notwendig. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es uns trifft“, zeigte sie sich überzeugt und appellierte an alle Jägerinnen und Jäger: „Bitte unternehmen Sie keine Jagdreisen in betroffene Länder.“ Denn, so Boecker-Kessel, „die größte Gefahr geht vom Menschen aus.“ Sie übergab gemeinsam mit dem Landrat ein Schild an Hegegemeinschaftsleiter Joachim Asmussen, das an der Anlage angebracht wird. Musikalisch umrahmt wurde die Einweihung vom Jagdhornbläserkorps Miltenberg-Obernburg.

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