Wie wichtig ist unseren Wahlkandidaten das Thema Artenschutz?

Welchen Stellenwert haben bedrohte Arten für uns und unsere zukünftigen politischen Vertreter?

Die Schwalbeninitiative Miltenberg und der Bund Naturschutz sind enttäuscht über die Antworten der Lokalpolitiker.

Im August 2019 wollten Angelika Mörlein und Susanne Volkhardt-Foit von der Schwalbeninitiative Miltenberg und Dr. Hans Jürgen Fahn vom Bund Naturschutz von den Bürgermeisterkandidaten von Miltenberg erfahren was sie über die Lichtverschmutzung und über die angebrachten Schwalben-Abwehrgitter am Brückentor denken.
Erst nach vielen Nachfragen kamen die Antworten im Februar 2020 von fast allen Beteiligten. Lediglich der BM-Kandidat der CSU Bernd Kahlert antwortete nicht. Es ging zum einen darum, nachzufragen, ob das neue Gesetz des Bayer. Landtags zum Bienenschutz, nachdem es verboten ist von 23 Uhr bis zur Morgendämmerung, die Fassaden an öffentlichen Gebäuden zu beleuchten, auch in Miltenberg tatsächlich umgesetzt werde.
Des weiteren kämpft die Schwalbeninitiative und der Bund Naturschutz dafür, dass die doppelseitigen spitzen Metalldrahtgitter, welche 2015 zur Schwalbenabwehr am Brückentor angebracht wurden, um zu verhindern, dass die Vögel dort ihre abgeschlagenen Nester wieder aufbauen können, nun wieder beseitigt werden. Denn die Schwalben fliegen jedes Jahr immer wieder ihre angestammten Stellen an, wo ihre alten Nester waren, werden jedoch durch die spitzen Gitter an einem neuen Nestbau behindert. Man muss dazu erwähnen, dass zwar 40 künstliche Nisthilfen für Schwalben unter der Brücke angebracht wurden, allerdings sind diese künstlichen Ersatznisthilfen bis zum heutigen Tage unbewohnt geblieben und nicht angenommen worden.
Positiv ist, dass die Beleuchtung am Brückentor inzwischen regelmäßig ab 23 Uhr abgeschaltet wird.
Stadt- und Kreisrat Uli Frey (ÖDP) geht auf das Thema Schwalbenschutz kaum ein, stellt aber heraus, dass er beim Volksbegehren Bienenschutz aktiv mitgearbeitet habe.
Während der CSU-BM-Kandidat B. Kahlert überhaupt nicht geantwortet hat, meint Cornelius Faust, der BM-Kandidat der Liberalen, dass die seinerzeitige Montage der Beleuchtung am Brückentor nicht zufriedenstellend war; ansonsten gehe es um eine Abwägung von Umwelt- und Artenschutz (was auch immer darunter zu verstehen ist). Für Faust ist der Tourismus für „unsere schöne Stadt“ ein wichtiger Faktor. Daher sei es wichtig, dass „wir unsere herausragenden Baudenkmäler in ein gutes Licht stellen“. Leider äußert er sich nicht , genau wie Herr Frey, über die inakzeptablen Schwalbenabwehrgitter.
Die grüne BM-Kandidatin Sabine Stellrecht-Schmidt steht den Forderungen der Schwalbeninitiative und des BN wohlwollend gegenüber und wies auf die geplante Beleuchtung der Burg hin, die nochmals auf den Prüfstand gestellt werden müsste.
Landrat Jens Marco Scherf antwortet rein formal und weist auf die 40 Kunstnester hin, die räumlich und funktional mit dem Eingriffsort verbunden seien und daher funktionserhaltend wirken. Die Forderungen der Schwalbeninitiative und des Bundes Naturschutz hält er für unverhältnismäßig und lehnt sie ab.
Der Landratskandidat der CSU Armin Bonhoff möchte bei einem Ortstermin zunächst ein Gespräch mit den Betroffenen (meint er damit auch die Schwalben?) und will sich erst danach inhaltlich festlegen.
Herr Spachmann von der Bürgerliste unterstützt zwar die gemachten Forderungen, möchte sich aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festlegen.
Die BM-Kandidatin der SPD Sabine Balleier kann die Fragen der Initiative Schwalbenschutz derzeit noch nicht beantworten, weil ihr dazu Informationen fehlen. Das Abschalten der Beleuchtung nach 23 Uhr findet sie richtig.
Fazit :
Die Schwalbenintiative Miltenberg und der Bund Naturschutz sind von den Antworten der Kandidaten recht enttäuscht. Keiner von ihnen macht konkrete Vorschläge wie man die Situation der Schwalben verbessern könnte.