Bildergalerie und Essay
Musik, die berührte: "Pastorale" - Exzellentes Konzert am 13.11. 2021 in Miltenberg

Applaus für die engagierten Akteure!
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Impressionen von einem eindrucksvollen Konzert in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Jakobus  in Miltenberg am 13. November 2021 mit Werken von Bach, Beethoven und Strawinsky unter dem Titel "Pastorale" zum 250. Geburtstag von Friedrich Hölderlin und Ludwig van Beethoven.

Wie war das Konzert in der Miltenberger Pfarrkirche am Vorabend des Volkstrauertages?

Die grandiose Veranstaltung von Bell’Arte Frankfurt RheinMain fand im Rahmen des Festivals VOCAL ART Frankfurt RheinMain 2021 statt.

Ein hiesiger Inititiator war das Landratsamt Miltenberg.

Das exzellente Konzert fand in der aktuellen Veranstaltungsreihe im Kulturwochenherbst 2021 statt.

Der Süddeutsche Kammerchor sang wunderbar unter der Leitung von Gerhard Jenemann.

Ein besonderer Hör-Genuss waren die Sopranistin Annika Gerhards und Jakob Kreß (Bariton), die die Kantate MWV104 „Du Hirte Israel, höre“ von Johann Sebastian Bach einfühlsam interpretierten.

Gab es weitere Konzertstücke?

Zunächst kam die „Cantata“ von Igor Strawinski zur Aufführung. Dabei wurden englische Texte aus dem 15. und 16. Jahrhundert vorgestellt. Die Konzertbesucher konnten im Beiheft die englische und deutsche Version mit verfolgen.

Carolina Kurkowska Perez faszinierte auf ihrer Violine mit temperamentvollen Einsätzen. Unterstützt wurde sie von Teilnehmern des MUSIC CAMPUS Frankfurt RheinMain 2021 sowie Mitgliedern der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker.

Anschließend folgte „Pastorale“, die Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68 von Ludwig van Beethoven. Das ist eine Fassung für Vokal- und Kammer-Ensemble.

Die Texte stammen von Friedrich Hölderlin. Zusammengestellt wurden sie von Michael Gotthardt Fischer und Gerhard Müller-Hornbach.

Junge, internationale Akteure und prämierte Preisträger trugen zum besonderen Klangerlebnis bei: Christa-Maria Stangorra an der Violine, Guste Barbora Butvydaite und Anna Helgert (beide Viola), am Violoncello Benoit Zahra und Josua Petersen, die Flötistinnen Katharina Martini und Ema Bajc, Demre Erdem und Marina Averbeck (jeweils Oboe) , am Englischhorn Carla Pereira und Oleg Chukhlieb (Theorbe).

Apropos „Pastorale“: Was hat es mit dem namengebenden Konzert-Titel auf sich?

Der Begriff PASTORALE verkörpert zwei diametral gegensätzliche Gesichtspunkte.

Zum einen das Leben in harmonisch verklärter Natur, wie sie schon im dritten vorchristlichen Jahrhundert von Theokrit in seiner Idyllen-Poesie verherrlicht wurde.

Zum anderen weist die Figur des Hirten auf vorhandene Gefahren und deren Abwehr hin.

Bachs Kantate BWV 104 stellt dies am Pastor Bonus Jesus Christus , dem Hirten Israel, dar.

Beethovens berühmte F-Dur-Symphonie, zielt dagegen auf das Natur-Erlebnis hin. Die „Pastorale“ sollte „mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei“ verdeutlichen.

Was macht Beethovens Pastorale so einzigartig?

In der Symphonie Nr. 6 in F-Dur (Pastorale) genießen die Bläserinnen und Bläser ihren fröhlichen Reigen am Bach. Man hört den Kuckuck flöten und erlebt das anschließende Stelldichein der Landleute als quirliges Überraschungspaket.

Beethoven liebte bekanntlich die Natur. In der Pastorale schilderte er die Empfindungen des Menschen in der Natur mit musikalischen Mitteln.

“Kein Mensch kann das Land so lieben wie ich”, schwärmte er. “Wie froh bin ich, einmal in Gebüschen, Wäldern, unter Bäumen, Kräutern und Felsen wandeln zu können. Mein unglückseliges Gehör plagt mich hier nicht. Ist es doch, als ob jeder Baum zu mir spräche.”

Die Folge: Beethoven komponierte eine filigrane Palette tiefster Musikalität. Sein Orchester setzte seine Ideen in präziser Ausformung um, wobei die Töne artikuliert in freier Einfachheit schwebten und doch die “lebendige Natur” vermittelte.

"Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerey"- was ist damit gemeint?

"Hier“ – am Schreiberbach, der zwischen zwei Wiener Vororten fließt, „habe ich die Szene am Bach geschrieben,“ schrieb Beethoven im Sommer 1807. „Und die Goldammern da oben, die Wachteln, Nachtigallen und Kuckucke ringsum haben mitkomponiert." Selbst wenn an dieser Geschichte nur die Hälfte stimmt, glaubte man sie beim Hören von Beethovens sechster Sinfonie  in der Miltenberger Stadtpfarrkirche aufs Wort.

Denn was hier an Atmosphäre hochstieg, überstieg das Terrain einer klassischen Sinfonie. Und doch war es auch Beethoven selbst, der solche träumerischen Bilder einer Sommerlandschaft relativierte. Denn seine Sinfonie sei "mehr Ausdruck der Empfindung als Malerey", erklärte er einst. Diese Empfindung speiste sich aus Beethovens großer Naturliebe und all den Inspirationen, die er aus der Natur ziehen konnte.

"Ist es doch als ob jeder Baum zu mir spräche auf dem Lande: heilig, heilig! Im Walde Entzücken! Wer kann alles ausdrücken?", schwärmte Beethoven und unternahm in seiner Musik den Versuch, genau den naturpassenden Ausdruck zu finden.

Ist die Pastorale von Beethoven zu lang oder einfach fantastisch?

Die Pastorale ist eine Musik, die berührt. Hector Berlioz nannte sie gar die "schönste der Beethovenschen Kompositionen" und knüpfte nicht ohne Grund mit seiner "Symphonie phantastique" an das bildhafte Genre der Pastorale an. Doch der Erfolg dieser 1808 vollendeten Sinfonie stand nicht von vornherein fest.

Als sie im Dezember 1808 in einem vier Stunden dauernden Konzert in Wien bei bitterster Kälte gemeinsam mit der fünften Sinfonie uraufgeführt wurde, befand Johann Gottfried Reichardt, "dass man auch des Guten - und mehr noch des Starken - leicht zuviel haben kann". Für ihn war die Pastorale in erster Linie zu lang. Erst mit Berlioz 'Entdeckung' der Pastorale trat diese Sinfonie Beethovens aus dem Schatten der im 19. Jahrhundert so geliebten 'heroischen' Sinfonien heraus.

Fazit:

Die künstlerischen Leistungen der Interpreten unter der Leitung von Gerhard Jenemann waren ein außergewöhnlicher ästhetischer Genuss und Lichtblick.

Sie milderten die Bedingungen und Maßnahmen in der derzeitigen Pandemie-Situation im grauen, trist anmutenden November.

Gibt es weitere kulturelle Veranstaltungen im Rahmen von KULTURWOCHENHERBST 2021 - Landratsamt Miltenberg?

Drei Veranstaltungen sind geplant:

  • Das Familienmusical  "Robin Hood  - Theater mit Horizont", ab fünf Jahren - am Sonntag, 05.12.2021, 16.00 Uhr im Bürgerzentrum in Elsenfeld.
  • Das Adventskonzert "Wir können auch anders" - Jazz Orchestra  Erlenbach - am Sonntag,12.12.2021, 16.00 Uhr  in der Frankenhalle in Erlenbach am Main.
  • Das Neujahrskonzert 2022 - "Musikalisches Feuerwerk mit Ballett und Solisten - Sorbisches National-Ensemble" am Mittwoch, 05.01.2022, 19.00 Uhr im Bürgerzentrum in Elsenfeld.

Roland Schönmüller

Weitere Bilder und Informationen folgen!

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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