Was bringt wohl die Zukunft
Ein Blick in die Zukunft hat Menschen schon immer fasziniert

Beim „Pendeln“ hält man das Pendel  ganz ruhig und stellt im Geiste seine Frage. Schwingt das Pendel von einem weg und wieder zurück bedeutet das „Ja“. Bewegt sich das Pendel von links nach rechts, zeigt es ein „Nein“ an.
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  • Beim „Pendeln“ hält man das Pendel ganz ruhig und stellt im Geiste seine Frage. Schwingt das Pendel von einem weg und wieder zurück bedeutet das „Ja“. Bewegt sich das Pendel von links nach rechts, zeigt es ein „Nein“ an.
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Bereits vor mehreren tausend Jahren haben Menschen versucht, in die Zukunft zu blicken. Das hat nicht nur mit der bloßen Neugierde des Menschen zu tun, sondern es war schon immer von großem Nutzen, das Wetter oder andere Ereignisse vorhersagen zu können. Bei den alten Griechen waren ca. 230 Methoden bekannt um in die Zukunft zu blicken. Bei allen war es ein besonderes Ritual und bedurfte besonderer Hilfsmittel, Zauberworten oder besonderen Umständen (wie Mondphasen oder speziellen Tage im Jahr). Viele dieser Verfahren sind heute vergessen, aber einige haben die Zeit überdauert und sind immer noch bekannt. Bekannte Beispiele die auch heute noch gerne verwendet werden sind z. B. das Bleigießen an Silvester, das Handlesen, das Kartenlegen oder das Kristallkugel-Lesen, das Pendeln, Traumdeutungen, Kaffeesatz-Lesen oder, oder…..

Erstaunlicherweise interessierten sich die jungen Mädchen in erster Linie ob, wen und wann sie heiraten würden. Das zeigt sich auch in den meisten Bräuchen und Ritualen, die vor allem in der Weihnachtszeit bzw. den Raunächten zelebriert wurden. In den ländlichen Gegenden war auch das zukünftige Wettergeschehen natürlich gerade für die Landwirtschaft von großer Bedeutung.

So versucht man in der Ukraine einen Blick in die Zukunft zu erhaschen:

Iryna Lang-Loggia aus Trennfurt

Die gebürtige Ukrainerin Iryna Lang-Loggia aus Trennfurt erzählt, wie die Menschen in der Ukraine versuchen in die Zukunft zu sehen:

„In der Ukraine ist die Nacht vom 6. zum 7. Januar unsere Weihnachtsnacht. Es ist die hl. Nacht und gleichzeitig ist dies die Nacht, in der wir in die Zukunft schauen. Eine Möglichkeit ist, auf einem Blatt Papier einen Kreis aufzumalen. Dann werden rundherum alle Buchstaben aufgemalt und innen im Kreis dann noch die Zahlen 0 bis 9. Dann nimmt man einen schwarzen Faden und befestigt daran eine Nadel, so dass man ein Pendel hat. Nun hält man das Pendel genau über das Zentrum des Kreises. Dann wird der Geist gerufen – ein Verstorbener oder Ahne. Der Geist wird gefragt: ‚Willst du mit mir reden‘? Wenn der Geist zustimmt, kannst Du Deine Fragen stellen. Wenn ein junges Mädchen z. B. wissen möchte wann und wen es heiratet, dann zeigt der Geist das Datum mit den Zahlen oder den Namen durch das Alphabet".

"Eine weitere Möglichkeit ist es einen Spiegel aufzustellen und am besten rechts und links eine Kerze daneben anzünden. Auch hier muss wieder der Geist gerufen werden. Wenn der Geist einwilligt, kannst Du sagen: ‚zeig mir meinen zukünftigen Mann‘, dann ist das Bild des zukünftigen Bräutigams im Spiegel zu sehen“.

So schaut man bei uns auch noch in die Zukunft, erklärt Iryna Lang-Loggia: "Ein größeres Zeitungspapier zur Kugel knüllen und dabei intensiv an eine Frage denken, dann die Papierkugel auf ein Metalltablett legen und anzünden. Wenn das Feuer erloschen ist und die Asche noch steht, sieht man durch den Schatten an der Wand die Antwort auf die gestellte Frage. Das ist fast so wie das Blei- gießen hierzulande. Es braucht schon etwas Phantasie bei der Deutung.“

Vorhersagen in unserer Region aus der guten alten Zeit.

Spezielle Techniken, um in die Zukunft zu blicken kannte man auch in der Region Miltenberg und Umgebung.

Kreisheimatpflegerin Hedi Eckert
  • Kreisheimatpflegerin Hedi Eckert
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Aus dem Buch „Fränkische Bräuche zur Weihnachtszeit“ von Reinhold Worschech ist folgendes zu entnehmen:
„Die Nacht des 30. November (Andreastag) ist die letzte Nacht im alten Kirchenjahr. Es ist eine geheimnisvolle Nacht – voller Unruhe und seltsamer Dinge. Sie ist umrankt von abergläubischen Maßnahmen. Die Träume in dieser Nacht sollte man sich ebenfalls merken, denn sie würden in Erfüllung gehen.

In einigen Ortschaften um Miltenberg übten auf dem Nachhauseweg die Mädchen in der Andreasnacht das ‚Zaunmessen‘. Dabei streckten sie ihre Arme weit aus und nahmen mit dieser Spannweite die Länge eines Zaunes ab. So viele Latten am Schluss übrigblieben, so viele Jahre dauere es noch, bis der erwünschte Freier käme. Heutzutage befragt man auf andere Weise die Zukunft. Da ist auch der Brauch längst vergessen, dass man dann bei einem Blick durchs schmale Dachfenster seinen Schatz erblickt, wenn man einen Salzhering verspeist und dabei rückwärts die Bodenstiege hinaufsteigt. In der Miltenberger Gegend gehörte der Salzhering zu den neunerlei Speisen, die am Andreasabend auf dem Tisch stehen sollten. Als probates Mittel gegen Viehseuchen und andere Krankheiten sind dann die abgenagten Heringsköpfe angeblich an die Stallwände gespießt worden.“

Die Thomasnacht (21. Dezember) ist die längste Nacht des Jahres. Der Thomastag ist wieder ein so genannter „Lostag“. Träume in der Thomasnacht sollen wahr werden. Wie an Silvester wurde in den Spinngemeinschaften oder im engen Familienkreis Blei gegossen, um Zukünftiges voraus zu sehen oder zu deuten. Beim Schlafen solle man den Bettzipfel fest in die Hand nehmen, nur so würde man den Zukünftigen oder die Braut im Traume sehen.

Die hl. Nacht am 24. Dezember war schon immer etwas ganz Besonders. Diese Nacht (vom 24. auf den 25. Dezember) war in früheren Zeiten nicht immer nur christlich geprägt. Manch Wundervolles oder Gruseliges geschah nach dem Glauben der Menschen in dieser Nacht. So mussten z. B. die Besen verkehrt herum in die Ecke gestellt werden, damit die bösen Geister den Menschen und auch dem Vieh keinen Schaden zufügen konnten, weil sie im Besenreisig hängen blieben.
Auch für Vorhersagungen war diese Nacht besonders gut geeignet. Ob es sich um das Wetter, die Gesundheit oder die Liebe handelte. Überliefert ist das „Pantoffel werfen“. Junge Mädchen, die wissen wollten, ob sie bald heirateten, stellten sich mit dem Rücken zur Kammertür und warfen den linken Hausschuh über die Schulter zur Türöffnung hinaus. Wenn die Schuhspitze nach außen weißt, stellt sich bald ein Freier ein, glaubte man damals.

Auch das Wette war von Bedeutung

Für unsere Vorfahren in ländlichen Gebieten war ein Blick auf das Wetter des kommenden Jahres besonders spannend, denn davon hing der Ernteertrag und somit die Existenz der Bauersleute ab. In manchen Gegenden um Miltenberg wurden daher in der Silvesternacht zwölf mit Salz gefüllte Zwiebelschalen nebeneinander auf den Tisch gelegt. Das Salz zieht in der Nacht die Feuchtigkeit an und je nach Feuchtigkeitsgrad des Salzes in den einzelnen Zwiebelschälchen kann man voraussehen, ob die kommenden zwölf Monate nass oder trocken werden. Im Odenwald war der Brauch noch nach dem 1. Weltkrieg lebendig.

Vielerorts ist auch heute noch das Bleigießen an Silvester beliebt, um einen Blick in die Zukunft zu erhaschen. Drehte sich früher bei den jungen Frauen vieles darum, etwas über den vielleicht zukünftigen Bräutigam zu erfahren, so gießen heute viele Familien Blei um etwas über die allgemeine Zukunft zu erfahren. Wer kein Blei zu Hand hat, kann dies auch mit Wachs tun. Dieser Brauch bestand sogar schon, bevor das Bleigießen modern wurde. Einfach das Wachs schmelzen und einen Löffel voll in eine Schüssel mit kaltem Wasser gießen. Aus der Form des Bleis oder Wachses kann man Weissagungen für die eigene Zukunft deuten. Dabei sind der Phantasie und der Interpretation keine Grenzen gesetzt.

Wenn Sie nun wissen wollen, was das neue Jahr für Sie bereit hält, können Sie eines der oben beschriebenen Orakel befragen. Ob das dann in Erfüllung geht, wird sich zeigen, zumindest hatten Sie einen kurzweiligen Abend.

Autor:

Liane Schwab aus Miltenberg

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