Landschaftspflegeverband bekämpft Misteln
Laubholzmistel bedroht Streuobstwiesen

Stark mit Misteln befallene Bäume werden in Fachkreisen auch als "Brokkoli-Bäume" bezeichnet. | Foto: © Landschaftspflegeverband Miltenberg e.V.
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  • Stark mit Misteln befallene Bäume werden in Fachkreisen auch als "Brokkoli-Bäume" bezeichnet.
  • Foto: © Landschaftspflegeverband Miltenberg e.V.
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Streuobstwiesen gehören zu den ökologisch wertvollsten Lebensräumen im Landkreis, doch die zunehmende Ausbreitung der Mistel bedroht dieses Idyll.

Vielen fällt bei der Mistel zunächst Miraculix aus den bekannten Asterix-Comics ein. Miraculix erntet für die Herstellung des Zaubertranks Misteln mit einer goldenen Sichel. Und tatsächlich wurde diese Pflanze schon im Altertum als Heilmittel sehr geschätzt.
Während die Laubholzmistel (Viscum album) in früheren Zeiten eine verehrte Pflanze war, ist sie heute zu einer echten Gefahr für die heimischen Streuobstbestände geworden. Durch mangelnde Pflege vieler Obstbäume, eine gute Nährstoffversorgung und das zunehmend warme Klima hat sie sich in den letzten Jahrzehnten insbesondere in Süd- und Mitteldeutschland stark ausgebreitet und trägt zum Rückgang der Streuobstbestände bei. Als Halbschmarotzer entzieht die Mistel den sowieso schon durch Überalterung, Trockenheit und Hitze geschwächten Bäumen Wasser und Nährstoffe und beschleunigt damit den Absterbeprozess der für die Natur so wertvollen Altbäume.

Um festzustellen, wie die Verbreitungssituation im Landkreis aussieht, hat der Landschaftspflegeverband Miltenberg (LPV) im vergangenen Jahr im Rahmen eines „Glücksspirale“-Projekts Mistelvorkommen erfasst. Entlang vorgegebener Beobachtungspunkte im Verbreitungsgebiet des Steinkauzes wurde in 42 Teilprojektgebieten der Mistelbefall kartiert. Die Befallsintensität wurde in die vier Stufen: „frei“, „gering“, „mittel“ und „hoch“ unterteilt.
Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme zeigen, dass bereits ein großer Teil des untersuchten Gebiets mit Misteln befallen ist.
Nur im nördlichen Teil der Gemeinde Niedernberg wurden in einem Teilgebiet keine Misteln nachgewiesen.
In den meisten Gebieten wird der Mistelbefall jedoch mit „mittel“ bis „hoch“ bewertet.
Die Ergebnisse sind alarmierend, denn die Mistel ist einer von mehreren Faktoren, die den Rückgang unserer ökologisch wertvollen Streuobstwiesen beschleunigen. Durch den hohen Befallsdruck sind zunehmend auch Jungbäume betroffen.
Es besteht also dringender Handlungsbedarf!
Entgegen der landläufigen Meinung stehen Misteln nicht unter Schutz. Lediglich das gewerbliche Sammeln und Verkaufen bedarf einer behördlichen Genehmigung. Die effektivste Bekämpfungsmaßnahme gegen die Mistel ist ein regelmäßiger und fachgerechter Pflegeschnitt. Dabei sollten Äste und Zweige mit Mistelbefall möglichst bis ins gesunde Holz abgeschnitten werden. Am besten wird auf einen nicht befallenen Ast abgeleitet.
Bei dickeren (Leit-)Ästen und der Stammverlängerung würde der Baum aber durch große Wunden Schaden nehmen. Hier bleibt lediglich die Möglichkeit, die Mistel auszubrechen oder an der Entstehungsstelle abzuschneiden. Da die Pflanze mit ihren Saugwurzeln tief in die Wirtspflanze eindringt, treibt sie meist nach dem Ausbrechen wieder aus. Dennoch hilft das Herausbrechen dem Baum, sich wieder zu vitalisieren. Außerdem wird eine weitere Verbreitung verhindert. Mindestens alle zwei Jahre sollte eine Nachbehandlung der Neuaustriebe erfolgen, da sonst die Mistel wieder Früchte trägt und sich so wieder verbreiten kann.

Was kann jeder Einzelne tun?
• Misteln regelmäßig (mindestens alle zwei bis drei Jahre) von Bäumen entfernen
• Auch Nachbarn (freundlich) auf Mistelbäume und die damit verbundene Verbreitungsgefahr hinweisen
• Neuinfektion von Jungbäumen durch jährliche Entfernung der Mistelsprösslinge verhindern
bach/kn

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Blickpunkt MIL aus Miltenberg

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