Gehen Sie am Sonntag wählen!

Bei der Podiumsdiskussion mit den Direktkandidaten für die Landtags- und Bezirkswahlen am 2. Oktober im Pfarrheim Klingenberg stellten die Neuntklässler viele Fragen. | Foto: Reinhard Simon
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  • Bei der Podiumsdiskussion mit den Direktkandidaten für die Landtags- und Bezirkswahlen am 2. Oktober im Pfarrheim Klingenberg stellten die Neuntklässler viele Fragen.
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Am 14. Oktober 2018 finden in Bayern Landtags- und Bezirkswahlen statt

Große Wahlplakate an den Straßenrändern und die persönliche Wahlbenachrichtigung im Briefkasten künden es schon seit Wochen an: Es ist „Wahlzeit“. Am 14. Oktober finden in Bayern die Landtags- und Bezirkswahlen in den sieben bayerischen Regierungsbezirken statt. Rund 9,5 Millionen Bayern dürfen dann ihre Kreuze machen, um über die Zusammensetzung des 18. Bayerischen Landtagsmit seinen 180 Abgeordneten und auch gleichzeitig die Zusammensetzung der sieben bayerischen Bezirkstage zu entscheiden.

Wahlbeteiligung und Interesse sinken

Doch nicht jeder von ihnen macht von diesem Recht Gebrauch. Die Wahlbeteiligung und das Wahlinteresse der erwachsenen Bevölkerung sinken immer weiter. Während zu Spitzenzeiten Anfang der 50-er-Jahre noch über 80 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben, sank die Wahlbeteiligung bei den bayerischen Landtags- und Bezirkswahlen im Jahr 2013 auf einen Wert von etwas mehr als 60 Prozent. Die Gründe hierfür sind vielfältig.

Wahlen – demokratisches Grundprinzip

Freie Wahlen sind ein Grundprinzip der Demokratie. Das Wort aus dem Altgriechischen heißt übersetzt „Herrschaft des Staatsvolkes“ und bedeutet, dass Macht und Regierung vom Volk ausgehen. Erreicht wird dies durch Wahlen, die allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim sind und regelmäßig durchgeführt werden. Jede Frau und jeder Mann ab 18 Jahren, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben, dürfen in Deutschland wählen gehen.
Die Ausnutzung des Rechts, wählen zu gehen, ist wichtig und sollte schon frühzeitig vermittelt werden. Wer nicht wählen geht, verspielt sein Mitspracherecht.

Unsere Jugend – mit gutem Beispiel voran

Mit gutem Bespiel voran gehen die Jugendfeuerwehr Klingenberg und die Gemeinde Niedernberg. Hier werden die bayernweit stattfindenden U18-Wahlen durchgeführt, bei denen sich Kinder und Jugendliche beteiligen können. Die U18-Wahl wird landesweit vom Bayerischen Jugendring initiiert und unterstützt.

Zu Beteiligten machen

„Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen und werden unsere Zukunft ganz entscheidend mitgestalten“, betonte Bayerns Kultusminister Bernd Sibler in München anlässlich des Weltkindertags am 20. September. „Auf diese verantwortungsvolle Aufgabe wollen wir sie von Kindesbeinen an vorbereiten. Ich möchte unsere Kinder und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit stärken und zu Beteiligten machen. Daher halte ich es gerade im Schulbereich für notwendig, ihnen viele Formen der Mitbestimmung zu eröffnen und sie so an die Spielregeln der Demokratie heranzuführen“, so Bernd Sibler. Die U18-Wahl ist eine Möglichkeit dazu.

U18-Wahl in Klingenberg

In Klingenberg hat die Jugendfeuerwehr das Angebot gerne angenommen und mit verschiedenen Veranstaltungen die Jugend der Stadt auf die Wahlen vorbereitet. Am 21. September fand im Feuerwehrhaus ein Seminar zur politischen Bildung statt. „Hierbei wurden die Grundzüge der Demokratie erläutert“, führt Reinhard Simon aus, Schriftführer und Pressebeauftragter der Feuerwehr Klingenberg. „Wir erklärten auch, wie sich der Landtag und der Bezirkstag zusammensetzen, welches die Aufgaben dieser beiden Gremien sind und wie die Wahl funktioniert.“ Bei der Podiumsdiskussion mit den Direktkandidaten für die Landtags- und Bezirkswahlen am 2. Oktober im Pfarrheim Klingenberg konnten die Kinder und Jugendlichen die Politiker hautnah erleben und mit ihnen diskutieren. Die U18-Wahl fand dann am 5. Oktober statt. Wahllokal war das Feuerwehrhaus. „Wir haben Wahlurnen und Wahlkabinen aufgestellt, die Stimmzettel verteilt und einen Wahlvorstand aus Mitgliedern unserer Jugendfeuerwehr gebildet – ganz wie bei den richtigen Wahlen“, legt Christian Becker, Jugendwart der Feuerwehr Klingenberg, dar. „Und wie bei den richtigen Wahlen gab es im Anschluss daran natürlich eine Wahlparty, bei der Discjockey A.U.B. Boris Englert die neuesten Hits aus den Charts auflegte und die Ergebnisse der U18-Wahl präsentiert wurden.“

Politik für Jugend greifbarer

Rektor Michael Traut und die drei Lehrer Annika Schwerd, Regina Wiebe und Michael Robanus von der Dr.-Konrad-Wiegand-Schule in Klingenberg haben sich die Möglichkeit nicht nehmen lassen, mit ihren Schülerinnen und Schülern der achten und neunten Klassen an der U18-Wahl teilzunehmen. „Die U18-Wahl ist eine gute Idee“, meint Rektor Michael Traut. „Politik wird dadurch für Kinder und Jugendliche viel greifbarer und bietet ihnen die Möglichkeit, aktiv in das politische Geschehen eingebunden zu werden. Wir haben gerne mitgemacht und die sehr gute Resonanz unserer Schülerinnen und Schüler, die beispielsweise bei der Podiumsdiskussion viele interessierte Fragen stellten, zeigt uns, dass es richtig war.“

U18-Wahl in Niedernberg

Im Niedernberger Rathaus steht die U18- Wahl noch aus. Die Auszubildenden Lisa Schüßler, Maike Jakob und Tim Reindl haben die Organisation hierfür übernommen. „Die Kinder und Jugendlichen in unserer Gemeinde haben für die U18-Wahl im Vorfeld eine richtige Wahlbenachrichtigung von uns erhalten“, erzählen die Drei. „Aber auch Jugendliche aus anderen Gemeinden sind herzlich eingeladen, bei uns zu wählen. Am gestrigen Dienstag haben wir zur Vorbereitung auf die U18-Wahl einen Politikertag veranstaltet, bei dem die Kandidaten interviewt werden konnten. Gewählt wird dann am kommenden Freitag, 12. Oktober von 15 bis 18 Uhr im Niedernberger Rathaus. Wir verteilen Stimmzettel, haben Wahlkabinen und Wahlurnen, die wir mit den Teilnehmern der U18-Bundestagswahl im letzten Jahr gebastelt haben. Bei der Wahl gibt es auch Spiele und eine Rallye. Wir freuen uns schon jetzt auf möglichst viele Teilnehmer.“ Für die U18-Wahl in Niedernberg gibt es keine Alters- oder Ortsbegrenzung. Jedes interessierte Kind, das gerne wählen möchte, kann an der Wahl teilnehmen und seine Stimme abgeben.

Vorbereitung auf die Wahl

Am 9. Oktober trafen sich in Niedernberg knapp 20 Jugendliche im Rathaus, um die Direktkandidaten des Landtags kennenzulernen. Fünf Kandidaten konnten der Einladung folgen und stellten sich den Fragen der Jugendlichen, die diese im Vorfeld ausgearbeitet hatten. Ein Kandidat beantwortete die Fragen schriftlich. Die Jugendlichen konnten durch die Interviews ihre eigenen Eindrücke sammeln und sich auf ihre Wahl am Freitag, 12. Oktober vorbereiten.

Landtags- und Bezirkswahl am 14. Oktober

Am Sonntag, 14. Oktober sind dann alle Wahlberechtigten in Bayern aufgerufen, an der Wahl zum 18. Bayerischen Landtag und zum Bezirkstag teilzunehmen. Jeder Wähler erhält vier Stimmzettel – zwei weiße für die Landtagswahl und zwei blaue für die Bezirkswahl. Für jeden Stimmzettel hat man eine Stimme.

Was macht eigentlich der Bayerische Landtag?

Im Wesentlichen sind es vier große Aufgaben, die der Bayerische Landtag zu erfüllen hat. Das sind die Bildung der Staatsregierung, die Gesetzgebung, die Kontrolle der Staatsregierung und sonstige Wahlfunktionen und Mitwirkung in anderen Gremien. Die Abgeordneten, aus denen der Landtag besteht, vertreten das Volk und sind nur ihrem Gewissen verantwortlich und nicht an Aufträge gebunden. Die Wahlperiode dauert fünf Jahre.

Worum kümmert sich der Bezirkstag Unterfranken?

Die sieben Bezirke in Bayern fungieren als kommunale Selbstverwaltungskörperschaften. Daher ist ein Bezirkstag mit einem Stadtrat oder einem Kreisrat funktional vergleichbar. Die Bezirke sind den kommunalen Gremien nicht übergeordnet, sondern als „dritte kommunale Ebene“ für die originären Aufgaben der Bezirke zuständig. Dies sind zumeist die Aufgaben, die die Gemeinden, Landkreise und kreisfreien Städte nicht selbst wahrnehmen können. Dazu zählen das Gesundheits- und Sozialwesen, die Kultur- und Heimatpflege und das Schulwesen. Zur Finanzierung seiner Aufgaben erhält der Bezirk jährliche Umlagezahlungen der unterfränkischen Landkreise und kreisfreien Städte, die so genannte Bezirksumlage, sowie finanzielle Zuweisungen aus dem staatlichen Finanzausgleich.

Wahl-O-Mat

Übrigens: Im Internetprogramm <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.wahl-o-mat.de/bayern2018/">Wahl-O-Mat</a> erhalten Sie Tipps, die Ihnen Ihre Entscheidung leichter machen sollen. Das Programm ist seit geraumer Zeit für die Landtagswahl in Bayern online. Der Wahl-O-Mat wurde vom Bayerischen Jugendring, der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und der Bundeszentrale für politische Bildung auf den Weg gebracht.

Stimmen junger U18-Wähler aus Klingenberg

Saskia Müller, 8. Klasse: „Ich habe noch nicht so viel Ahnung von Wahlen. Aber ich denke, dass es gut ist, wählen zu gehen. Die Wahl heute war ein bisschen komisch, aber es ist uns alles gut erklärt worden. Ich bin damit zurechtgekommen.“

Hakan Gülpinar, 8. Klasse: „Wählen gehen finde ich wichtig, weil man damit mit entscheiden kann, wer die Gesetze macht. Ich interessiere mich für Politik und werde als Erwachsener bestimmt wählen gehen. Es war gut, das heute bei der U18-Wahl mal ausprobieren zu können.“

Stefan Beck, 9. Klasse: „Ich wusste heute bei der U18-Wahl erst nicht so recht, was ich machen sollte, weil ich Wahlzettel zum ersten Mal gesehen habe. Die Vorbereitung in der Schule fand ich cool. Wir haben viele Informationen bekommen.“

Onur Berkay Solmaz, 9. Klasse: „Mit dem Thema Wahlen habe ich mich bisher noch nicht befasst, und ich kenne mich in Politik auch nicht aus. Daher wusste ich nicht so recht, was ich wählen soll, und konnte mit der U18-Wahl nicht so viel anfangen.“

Arian Yildirim, 9. Klasse: „Wahlen sind wichtig für uns und für unser Land. Wenn man wählen geht, kann man seine Meinung kundtun. Ich würde auf jeden Fall wählen gehen, wenn ich erwachsen wäre. Die Erfahrung heute bei der U18-Wahl fand ich schön. Die Vorbereitung war sehr gut. Ich finde es gut, dass die Schule das unterstützt und uns im Unterricht darauf vorbereitet hat.“

Ben Lang, 9. Klasse: „Ich finde es gut, wählen zu gehen. Wenn man nicht wählen geht, dann kommen möglicherweise Menschen an die Regierung, die man dort nicht haben möchte. Man kann nicht mitbestimmen, wenn man nicht wählt, aber genau das ist wichtig.“

U18-Wahl in Niedernberg
Am Freitag, 12.10.2018, von 15 – 18 Uhr findet im Rathaus Niedernberg, Hauptstr. 54, 63843 Niedernberg die U18-Wahl statt. Eingeladen sind Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen aus Niedernberg und Umgebung, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und wählen möchten.

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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