FOS Obernburg ist „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Das Schild mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wird künftig alle Mitglieder der Schulfamilie der Fachoberschule Obernburg daran erinnern, gegen Rassismus einzutreten. Das Bild zeigt das Schülerteam der FOS mit (links) Projektbetreuerin Kawan sowie (rechts) Zehranur Aksu und Landrat Jens Marco Scherf (dritter von rechts).
  • Das Schild mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wird künftig alle Mitglieder der Schulfamilie der Fachoberschule Obernburg daran erinnern, gegen Rassismus einzutreten. Das Bild zeigt das Schülerteam der FOS mit (links) Projektbetreuerin Kawan sowie (rechts) Zehranur Aksu und Landrat Jens Marco Scherf (dritter von rechts).
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Seit Dienstag, 21.6.2016 ist die Fachoberschule Obernburg offiziell eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Damit setzt die gesamte Schulfamilie mit ihrem Paten, Landrat Jens Marco Scherf, ein Zeichen gegen jegliche Form der Diskriminierung.

Die Schülerin Tatiana Distante stellte den Gästen am Dienstag im Innenhof der Fachoberschule das Projektteam vor – alles Schülerinnen und Schüler aus der zwölften Klasse –, das den Anstoß für die Aktion gegeben hatte und sich bei ihrem Vorhaben einig war, dass etwas gegen Rassismus und Diskriminierung getan werden muss. „Wir wollten ein Zeichen an unserer Schule setzen“, so Distante, die den Projektpaten Jens Marco Scherf und die gesamte Schulfamilie mit Projektbetreuerin Kawan in ihren Dank einschloss. Drei Aktionen hätten die Schülerinnen und Schüler bereits erfolgreich umgesetzt, so Distante. Sie nannte einen Komplimentetag, bei dem sich alle an der Schule gegenseitige Wertschätzung erwiesen und freundliche Worte füreinander fanden. Eine weitere Aktion sei das Sammeln von Kleidung, Schuhen und Spielsachen für die Flüchtlingsnotunterkunft Relypark in Michelstadt gewesen. Auch eine Fotoaktion zum Thema Vorurteile und Diskriminierung wurde unter dem Titel „Was wäre wenn... ?“ von den Schülerinnen und Schülern organisiert.

Schulleiter Bernd Kahlert berichtete von täglichen rassistischen Diskriminierungen im Alltag – im Sport, im Beruf und auch in der Schule. Mit der „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zeige man Fremdenhassern die rote Karte, spielte der Schulleiter auf die Fußball-Europameisterschaft an. Der Titel sei aber nicht nur eine Anerkennung, sondern auch eine Verpflichtung für die nächsten Jahre, stellte er fest. Die Schule sei der ideale Platz für eine solche Aktion, steht für den Schulleiter fest, denn hier könne man Rassismus bereits im Keim ersticken – der Grundstein sei auf jeden Fall gelegt.

Landrat Jens Marco Scherf rief den Schülerinnen und Schülern in Erinnerung, dass sie in einer friedlichen Zeit leben und dass dies nicht selbstverständlich sei. Noch nie habe es in Europa 70 Jahre mit Frieden und Freiheit gegeben, stellte er fest. Dennoch müsse man sich Sorgen machen, wenn man die jüngsten Morde in Frankreich und England sehe. Scherf kritisierte anhand eines konkreten Beispiels auch die Hetze im Internet, wo Menschen als „Dreck“ bezeichnet würden, nur weil sie eine andere Meinung haben. „Freiheit muss sich entfalten, muss genutzt und gelebt werden“, so Scherf. Schließlich, so habe die Philosophin Jeanne Hersch zu Recht festgestellt, gebe es „keine Freiheit ohne Verantwortung.“ Der heutige Tag sei ein Tag der Hoffnung, denn die Schule übernehme Verantwortung für einen respektvollen Umgang miteinander. Das Schild „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sei eine Selbstverpflichtung für alle – sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft, schloss Scherf.

Zehranur Aksu, die unterfränkische Regionalkoordinatorin des Projekts, erinnerte an dessen Gründung im Jahr 1998 in Belgien, als junge Menschen dem Erstarken des rassistischen „Vlaams Blok“ mit dem Projekt „Schule ohne Rassismus“ ihre demokratische Haltung entgegensetzen wollten. Später sei in Deutschland der Zusatz „Schule mit Courage“ dazu gekommen. Sie rief die drei Grundsätze in Erinnerung, denen sich die Schule verpflichtet habe: Immer und überall hinzuschauen, wenn etwas passiert, dann aktiv zu werden und einmal pro Jahr eine Aktion zu veranstalten, um an das Projekt zu erinnern. Das Schild sei „ein riesiger Merkzettel aus Metall“, um jeden Tag an die Aktion zu erinnern. „Wir fallen alle immer wieder in die gleichen Mechanismen zurück, deshalb ist die Erinnerung wichtig“, fand sie. Die FOS sei nun Mitglied eines riesigen Netzwerks mit 2092 Schulen in Deutschland, zeigte sie das große Engagement in der gesamten Bundesrepublik auf.

Am Ende der Feier stiegen Luftballons in die Luft, daran Postkarten mit Gedanken, was Schüler und Lehrer unter Courage verstehen. Die Feier wurde musikalisch von Tatiana Distante (Gesang) und Josef Weiß (Gitarre) gestaltet.

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