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Frühlingsbotin Gertrud: „Gertrud mit der Maus / treibt die Spinnerinnen raus"

Ab dem 17. März beginnt wieder die Feldarbeit und die Winterarbeit im Haus hat ein Ende.
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  • Ab dem 17. März beginnt wieder die Feldarbeit und die Winterarbeit im Haus hat ein Ende.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

Saison-Start für die Garten- und Feldarbeit

„Sonniger Gertrudentag / Freud dem Bauern bringen mag."

Die heilige Gertrud hat am 17. März ihren Gedenktag - Patronin der christlichen Nächstenliebe und Frühlingsbotin.

Die heilige Gertrud von Nivelles (auch Gertrudis, Gertraud, Gerda) wurde 626 in der Nähe von Brüssel in Belgien geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie auf einer Königspfalz der Merowinger.

Schon als junges Mädchen sollte sie eine standesgemäße Hochzeit mit dem fränkischen Herzog Rigulf eingehen, was sie jedoch vehement ablehnte.

So verkündete sie stolz: „Nicht diesen, nicht einen anderen. Ich schwöre, dass ich keinen zum Gemahl haben werde als allein Christus, den Herrn.“

Nach dem Tod ihres Vaters Pippin im Jahr 640 bat Bischof Amandus von Utrecht Gertruds Mutter Itta, ein Kloster zu errichten.

Itta kam diesem Rat nach und gründete das Kloster Nivelles im belgischen Südbrabant. Gemeinsam mit ihrer 14-jährigen Tochter Gertrud trat Itta als erste in ihre Klostergründung ein.

Legendäre Gründerin des fränkischen Klosters Karlburg.

Der Legende nach floh Gertrud vor heiratswilligen Männern deshalb nach Franken und gründete in Karlburg am Main unweit von Würzburg.

Das war seinerzeit ein bedeutender Zentralort im frommen Frankenland und eine Benediktinerinnenabtei, die der Muttergottes Maria geweiht war.

Historiker betonen, dass dieses Marienkloster in Karlburg eines der ersten Klöster im mainfränkischen Raum war., das noch vor der Missionierung durch die drei Frankenapostel entstanden ist.

In Karlburg gab es der Überlieferung nach die erste Schule Frankens, in der Jungen und Mädchen von einem Geistlichen namens Atalong unterrichtet wurde.

100 Jahre nach der legendären Gründung trat das Karlburger Marienkloster im Zusammenhang mit der Bistumsgründung nochmals ins Licht der Geschichte.

Von Karlburg aus soll Gertrud beinahe täglich auf dem Gertraudenpfad nach Rorinlacha (dem heutigen Neustadt am Main) gelaufen sein, um eine weitere Klostergründung vorzubereiten.

Eines Tages soll sie auf ihrem Weg unweit des heutigen Ortes Waldzell von großem Durst geplagt worden sein und bohrte ihren Stab in die Erde; sogleich entsprang an dieser Stelle eine Quelle.

Das Benediktinerkloster Neustadt am Main wurde erst später, nämlich um das Jahr 770, vom zweiten Würzburger Bischof Megingoz gegründet.


Bekannte Äbtissin und Wohltäterin von Nivelles.

Nach diesem Intermezzo in Franken kehrte Gertrud in ihre Heimat zurück.

Nach dem Tod ihrer Mutter Itta im Jahr 652 wurde sie – hier bewegen wir uns wieder auf historisch gesichertem Gebiet – Äbtissin des Klosters Nivelles.

Sie soll eine hoch gebildete Frau und hervorragende Kennerin der Bibel gewesen sein; immer wieder – so heißt es – ließ sie sich geistliche Literatur aus Rom kommen.

Gertrud wollte auch Mädchen die Heilige Schrift zugänglich machen und berief sogar irische Mönche nach Nivelles, die ihren Mitschwestern die Heilige Schrift auslegen sollten.

Daneben lagen Gertrud auch die Kranken und Sterbenden am Herzen; außerdem kümmerte sie sich ganz im Zeichen der christlichen Nächstenliebe um Witwen, Pilger und Gefangene und gründete eines der ersten Pilgerhospize.

Bewährte Helferin gegen Mäuse und Seeungeheuer.

Eine Episode in der Vita der hl. Gertrud berichtet von Schiffsreisenden, die im Auftrag Gertruds unterwegs waren.

Als diese auf der Fahrt von einem Meeres- Ungeheuer bedroht wurden, flehten sie Gertrud um Hilfe an und sofort verschwand das Ungeheuer.

Eine (vermutlich später entstandene Legende) erzählt überdies, dass Gertrud das Land einmal allein durch ihr Gebet von einer Mäuse- und Rattenplage befreit und so den Ernteertrag gerettet haben soll; auch Mäuse, die sie beim andächtigen Spinnen störten, vertrieb sie.

Gertrud starb am 17. März 659 im Alter von 33 Jahren in Nivelles.

Ihr Todestag, den ihr ein irischer Mönch exakt prophezeit hatte, ist der Tag des irischen Nationalheiligen St. Patrick.

Gertrud wurde im Kloster Nivelles bestattet und bereits kurz nach ihrem Tod wie eine Heilige verehrt.

Zahlreiche Kirchen wurden ihrem Patronat unterstellt, immer wieder wurden der Vita Mirakel und Wunderberichte beigefügt.

Verehrung

1298 wurden die Gebeine der hl. Gertrud in einen gotischen Reliquienschrein umgebettet, der jedoch am 14. Mai 1940 bei der deutschen Bombardierung der Stadt Nivelles zerstört wurde.

Unter Verwendung einiger mittelalterlicher Fragmente schuf Félix Roulin 1982 einen neuen Reliquienschrein aus Edelstahl, Silber und Bronze.

Gedenktag am 17. März

Der Gedenktag der hl. Gertrud ist der 17. März. Da dieser Tag in vorchristlicher Zeit der der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Freya (altrömisch Libera) gewidmet war, übertrug man deren Aufgaben mit der Zeit teilweise auf Gertrud.

Aus diesem Grund gilt die heilige Gertrud bis heute als Frühlingsbotin oder Sommerbraut.

Dargestellt wird die Patronin der Krankenhäuser, Armen, Witwen, Pilger und Gefangenen, der Reisenden, der Gärtner, Feld- und Gartenfrüchte meist im Äbtissinnengewand mit Krummstab oder Kreuz.

Weitere beliebte Attribute der Heiligen, die auch gegen Ratten- und Mäuseplagen sowie gegen Fieber angerufen wird, sind Mäuse, Spinnrad oder Segelschiff.

Auch in Franken wurde Gertrud von Nivelles als Heilige verehrt,wo einige Kirchen und Pfarreien unter ihrem Patronat stehen.

Die Legenden um das Leben der hl. Gertrud ließen zahlreiche volkstümliche Bräuche aufkommen: „Gertrudenminne" tranken Menschen, die voneinander Abschied nahmen oder sich nach einem Streit wieder versöhnten.

„Gertrudenwasser" sollte gegen Mäuse und andere Schädlinge helfen.

Außerdem steckte man auch „Gertrudenzettel" in die Mäuselöcher.

Vermutlich durch die Verquickung mit der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Freya wird zudem am Gertraudentag traditionell die Saison für die Garten- und Feldarbeit eröffnet.

Gemäß der Bauernweisheit „Gertrud mit der Maus / treibt die Spinnerinnen raus" beginnt ab dem 17. März wieder die Feldarbeit und die Winterarbeit im Haus hat ein Ende.

Zahlreiche Bauernregeln wie „Wer an Gertraud nicht in den Garten geht / im Sommer vor leeren Beeten steht" oder „Sonniger Gertudentag / Freud dem Bauern bringen mag" illustrieren diese Sichtweise.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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