LAG Main4Eck
Tolle Projekte verwirklicht

Der durch die LAG Main4Eck geförderte Dorfladen in Rück-Schippach ist ein Erfolgsprojekt und hat sich zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt. | Foto: Wolfgang Heer
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  • Der durch die LAG Main4Eck geförderte Dorfladen in Rück-Schippach ist ein Erfolgsprojekt und hat sich zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt.
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Wenn clevere Ideen, engagierte Menschen und ein Regionalmanagement, das finanziell fördert, zusammenkommen, können großartige Dinge entstehen, die begeistern, zum Nachahmen anregen und Mut machen. Genau das passiert in unserer Region immer wieder – manchmal sogar, ohne dass man genau weiß, was dahintersteckt.

Entwicklung unseres ländlichen Raums voranbringen

Einen maßgeblichen Anteil an der Förderung von regionalen Projekten hat die Lokale AktionsGruppe Main4Eck Miltenberg e.V. (LAG Main4Eck) – das Regionalmanagement. Die LAG, die ihren Sitz in der ZENTEC in Großwallstadt hat, steht im Mittelpunkt des Förderprogramms LEADER und ist damit zuständig für die Erarbeitung und Umsetzung der Entwicklungsstrategie in unserer Region. Sie wählt geeignete Projekte aus, die über LEADER gefördert werden sollen. Das Förderprogramm LEADER ist eine Erfolgsgeschichte für die Entwicklung der ländlichen Räume in Bayern und spielt daher in unserer Region eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, eine Idee ganz konkret umzusetzen.

„Unser Dorfladen“ in Rück-Schippach

Ein Beispiel für eine gelungene Förderung ist der Dorfladen in Rück-Schippach, den es seit mittlerweile zehn Jahren gibt. Die ländlich geprägte Gemeinde muss sehr mit den Folgen des demographischen Wandels leben. Damit die Nahversorgung für die Bevölkerung, insbesondere für die älteren Bewohner des Ortes, gewährleistet werden kann, kam die Idee auf, einen Dorfladen zu errichten.

Wolfgang Heer, Mitglied des Dorfladen-Beirats Rück-Schippach | Foto: privat
Heribert Luxem, Mitglied des Dorfladen-Beirats Rück-Schippach | Foto: privat

„Im Oktober 2004 ergab eine Fragebogenaktion in Rück-Schippach, dass sich die Bürger einen Dorfladen für ihre Neue Mitte Rück-Schippach wünschen“, erinnern sich Wolfgang Heer und Heribert Luxem, Mitglieder des Dorfladen-Beirats. „Im Zuge der Dorferneuerung war also der Dorfladen ein wichtiges Ziel, das unter Bürgerbeteiligung erarbeitet wurde. Klar war von Anfang an, dass sich ein Dorfladen nur mit Unterstützung der gesamten Bevölkerung etablieren kann. Nach der Gründung einer Dorfladen-Unternehmergesellschaft (UG) aus rein ideellem Interesse wurden bereits während der ersten Sonderbürgerversammlung im April 2010, die gleichzeitig auch Gründungsversammlung war, 112 Anteile im Wert von je 150 Euro gezeichnet. Schon kurze Zeit später waren so viele weitere Anteile verkauft, dass das anvisierte Startkapital von 30.000 Euro zur Verfügung stand. Inzwischen sind mehr als 350 Anteile verkauft.“

Förderung in Höhe von 100.000 Euro

Im Jahr 2011 fand der erste Spatenstich für das neue Gebäude statt. Das Untergeschoss der Neuen Mitte mit Dorfladen und einer öffentlichen behindertengerechten Toilette hat die Gemeinde gekauft. Die Zuschüsse vom Amt für ländliche Entwicklung beliefen sich auf 100.000 Euro. Im Gebäude befinden sich außerdem noch sechs Eigentumswohnungen im Ober- und Dachgeschoss, drei davon sind seniorengerecht und schwellenfrei. Der Dorfladen ist an die Dorfladen-UG vermietet.

Beliebter Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft

Sabine Wolf, Geschäftsführerin Dorfladen Rück-Schippach | Foto: privat

Am 22. März 2012 wurde der Dorfladen eingeweiht und stellt seitdem die Grundversorgung in Rück-Schippach sicher. Im Jahr 2016 wurde das Dorfladen-Café angebaut. Im Außenbereich des Dorfladens gibt es noch einen großen Biergarten, der vom Dorfladen-Team mit versorgt wird. „Mit dem Dorfladen, dem Dorfladen-Café und dem Biergarten ist nicht nur die Versorgung der Dorfbewohner gesichert, es wurde vor allem ein zentraler Treffpunkt für alle geschaffen, der sehr gut angenommen wird“, freut sich Sabine Wolf, die als Geschäftsführerin den Dorfladen leitet. Sie und das Dorfladen-Team, das aus acht fest angestellten Mitarbeiterinnen besteht, und die zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer haben alle Hände voll zu tun. „Das Publikum im Dorfladen sind nicht nur ältere Bürger*innen, die zum Einkaufen kommen. Weil wir mit Backwaren regionaler Bäcker und Wurst- und Fleischprodukten eines Metzgers aus der Region beliefert werden sowie ein umfangreiches Angebot an Bio- und veganen Produkten bieten, kaufen alle Altersschichten bei uns ein. Dazu kommen noch der Durchgangsverkehr, viele Arbeiter, die ihre Mittagspause bei uns machen, und die Kunden des neuen Campingplatzes, die sich bei uns mit allem, was sie brauchen, versorgen. Wir bieten zudem jeden Mittag eine reichliche Auswahl aus unserer heißen Theke, an drei Tagen in der Woche einen Mittagstisch und verschiedene Frühstücksangebote.“

Dank an ehrenamtliche Helfer*innen

Der Dorfladen Rück-Schippach ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum nachhaltig gestärkt werden kann. „Was unseren Dorfladen Rück-Schippach darüber hinaus so erfolgreich macht, ist die Tatsache, dass er sich momentan selbst trägt“, sind Wolfgang Heer, Heribert Luxem und Sabine Wolf zu Recht stolz. „Wir erhalten keinerlei Zuschüsse, arbeiten kostendeckend und zahlen unsere Miete pünktlich an die Gemeinde. Wir sind nicht gewinnorientiert angelegt, können aber auch Investitionen tätigen. All das ist nur möglich, weil wir viele helfende Hände haben, die uns unterstützen. Unsere Ehrenamtlichen kümmern sich beispielsweise um das Einräumen der Regale oder den anfallenden Müll und übernehmen kleinere Reparaturarbeiten. Darüber sind wir sehr froh und dankbar. Doch das Engagement der Dorfladenleitung und der ehrenamtlichen Helfer ist nur eine Seite der Medaille. Genauso wichtig ist das Verhalten unserer Kunden. Sie sind dafür mitverantwortlich, dass man auch in 10 Jahren noch in Rück-Schippach einkaufen kann. Wenn sie den Dorfladen nicht als ´HIV-Laden´ (´Hab ich vergessen´) missachten, sondern für ihren Einkauf nutzen, dann gibt uns das Mut für die Zukunft.“

Projekt „NaturTalente gesucht“

Ein weiteres, von der LAG Main4Eck gefördertes Projekt ist im Bereich Natur und Umwelt angesiedelt. Der Landkreis Miltenberg besitzt eine Vielzahl an natürlichen Ressourcen, welche die Kultur- als auch Naturlandschaft besonders stark prägen. Um die Biodiversität des Landkreises zu erfassen, damit diese als Grundlage für weiterreichende Naturschutzmaßnahmen verwendet werden kann, bedarf es vieler ehrenamtlicher Mitstreiter.

Viele ehrenamtliche Mitstreiter nötig

Dr. Steffen Scharrer, Vorsitzender Bund Naturschutz in Bayern e.V. – Kreisgruppe Miltenberg und Initiator des Projekts „NaturTalente gesucht“ | Foto: privat
  • Dr. Steffen Scharrer, Vorsitzender Bund Naturschutz in Bayern e.V. – Kreisgruppe Miltenberg und Initiator des Projekts „NaturTalente gesucht“
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„Hintergrund des Ganzen ist die Studie ´Erosion der Artenkenner´ unseres BUND Naturschutz Landesverbands von 2016, die ergab, dass immer weniger Leute sich mit Tier- und Pflanzenarten auskennen“, erklärt Dr. Steffen Scharrer. Er ist Vorsitzender der Kreisgruppe Miltenberg des BUND Naturschutz e.V. und Initiator des Projekts „NaturTalente gesucht“. „Die Wissenschaft ist aber genau auf diese Leute angewiesen. Um diese Ehrenamtlichen zu finden und entsprechend zu schulen, haben wir im Jahr 2018 das Projekt ´NaturTalente gesucht´ ins Leben gerufen. Mit diesem Projekt möchten wir naturinteressierte Menschen im Landkreis anregen und sie in die Lage versetzen, Tiere und Pflanzen gezielt zu erfassen. Nur wenn wir wissen, welche Arten wo leben, können wir diese auch schützen. Die Ergebnisse machen wir durch Publikationen, wie zum Beispiel Bildbände, Flyer, Newsletter oder ähnliches, möglichst vielen Menschen zugänglich.“

Erfolgreiche Bestimmungskurse

„Im Mittelpunkt des auf drei Jahre angelegten Projekts standen sogenannte Bestimmungskurse zu neun verschiedenen Themen, wie zum Beispiel Pflanzen, Libellen oder Amphibien“, so Dr. Scharrer weiter. „Viele Interessierte haben sich dafür gemeldet, so dass die Kurse sehr gut besucht und erfolgreich waren. Sie hatten genau die Resonanz, die wir uns gewünscht haben, denn viele aus den Kursen wollen sich mit dem Thema weiterbeschäftigen. Ein weiterer Aspekt des Projekts ist es, den Artenkennern, die es bei uns bereits gibt, eine Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung zu geben, damit sie ihr Wissen weitergeben können und ein Netzwerk knüpfen, in dem auch die Teilnehmer aus den jüngsten Bestimmungskursen eingebunden werden können.“

Förderung in Höhe von 60%

Gefördert wurde das Projekt „NaturTalente gesucht“ mit 60% der Nettokosten – insgesamt knapp 75.000 Euro. „Darunter fallen zum Beispiel die Kosten für die Mikroskope, die wir für die Teilnehmer der Bestimmungskurse angeschafft haben, sowie entsprechende Literatur in Form von Bestimmungsbüchern“, fügt Dr. Steffen Scharrer hinzu. „Auch Layout und Druck des Libellenbuches, das im Zusammenhang mit dem Projekt entstand und das man gegen eine freiwillige Spende beim Bund Naturschutz erhalten kann, und einen Flyer über Amphibien haben wir mit dem Fördergeld finanziert.“

Zusammenarbeit macht Mut für die Zukunft

„Es ist offensichtlich, dass der Klimawandel zum Artensterben führt“, resümiert Dr. Steffen Scharrer. „Außerdem kann man nur das schützen, was man auch kennt. Durch das Projekt ´NaturTalente gesucht´ haben wir neue Interessierte gefunden, die sich einbringen und mit uns zusammenarbeiten möchten. Diese Zusammenarbeit zum Schutz der Natur macht mir sehr viel Mut für die Zukunft.“

Lesen Sie zum Thema auch diese Beiträge:

Clevere Ideen in die Tat umgesetzt
Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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