Bildergalerie und Essay
Die Kreisstadt am Main mal anders gesehen!

Besuch in der Johanniskirche in Miltenberg
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Miltenberg mal anders: aus der Sicht von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Junge Erwachsene mit viel Einfühlungsvermögen auf einer frühwinterlichen Exkursion in Miltenberg.

Wie geht es jungen Menschen mit Migrationshintergrund
beim Gang durch die vorweihnachtliche Altstadt?

Miltenberg. Es nieselt leicht, es ist kalt um die zwei Grad Celsius und die Turmuhr am Würzburger Tor zeigt gerade halb neun Uhr.

Fast zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler einer Berufsintegrationsklasse sind mit zwei Lehrkräften zur Altstadt unterwegs. In Kleingruppen haben sich die 18- bis 25-jährigen Erwachsenen auf diesen Vormittag vorbereitet.

Mit großem Interesse begegnet man den ausgewählten Sehenswürdigkeiten in und nahe der Fußgängerzone, man fragt nach und man nickt zustimmend über verstandene Erklärungen.

Saisonbedingte Veränderungen im Stadtbild werden wahrgenommen, etwa der aufgestellte Christbaum zwischen Klosterkirche und dem neuem Rathaus oder die noch nicht geöffneten Verkaufsbuden.

Man schaut sich aktuelle Plakate zum bevorstehenden Engelszug, zum Weihnachtsmarkt sowie über andere kulturelle Veranstaltungen an.

„Napoleon“- den aktuellen Kinofilm lässt man vorerst links liegen: „Kriege kennen wir schon aus unserem Land. Das möchten wir nicht auf der Leinwand sehen!“ kommentiert eine zwanzigjährige Syrerin.

Die Hochwassermarken am Alten Rathaus setzen weitere Assoziationen frei, zum Beispiel an frühere existentielle Bedrohungen in der einstigen Heimat: Naturkatastrophen, Krisen und Kriege, Trennung von der Familie und von Freunden, Verlust des Vertrauten, Flucht zu Fuß, per Bus, Schiff oder Zug.

Länger verweilen die jungen Erwachsenen in den Kirchen St. Jakobus und St. Johannes. Respekt, Ehrfurcht und Empathie werden deutlich.

Maria mit dem Kind, die Gottesgebärerin und Jesus, kennen die ukrainischen Schülerinnen und Schüler aus ihren orthodoxen Kirchen und von Hausaltar-Ikonen.

Muslimische Jugendliche haben im Koran schon Textstellen über Maria, der Mutter des beliebten Propheten Jesus gehört und gelesen.

Auch der populäre Vorname Maria oder Abwandlungen davon sind in Afghanistan, Syrien und in der Ukraine geläufig.

Die Geburtsszene und die Flucht nach Ägypten auf dem Alabaster-Relief in der Seitenkapelle sowie die mittelalterliche Dreikönigs-Gruppe links vor dem Chor finden besondere Beachtung und sprechen mit ihrer speziellen Symbolik alle Besucherinnen und Besucher an.

Geburt, neues, schutzbedürftiges Leben, Mutter und Kind, Besuche von arm und reich an der Krippe, Geschenke von Reisenden aus nah und fern für das Neugeborene und der sympathische Kirchenpatron St. Jakobus der Ältere mit seinen markanten  Attributen Pilgerstab und Muschel immer unterwegs. Die entdeckten religiösen Motive vermischen sich mit eigenen Erfahrungen der jungen Migranten.

Zur Erinnerung werden überall Fotos und Kurz-Videos mit dem Smartphone gemacht, beispielsweise am Marktplatz, auf der Mildenburg oder am Komponistendenkmal von Joseph Martin Kraus, des in Miltenberg geborenen, fern seiner fränkischen Heimat im schwedischen Stockholm erfolgreich wirkenden, dort jung verstorbenen, begrabenen, begabten, ja genialen Musikers.

Seine Bronzestatue wird liebevoll umarmt - als wäre er lebendig - und lustige Selfies entstehen mit ihm.

Betroffen machen die verwitterten Grabsteine am alten jüdischen Friedhof, der steinerne Flüchtlingskoffer am Rathaus vor dem Engelplatz und die Erinnerungs-Pflastersteine vor einstigen jüdischen Häusern, die an Flucht, Vertreibung und Tod ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger von Miltenberg erinnern.

Eine intensive Auswertung folgt im Klassenzimmer. Plakate entstehen. Fotos und Videofilme werden in Power-Point-Präsentationen vorgestellt. Weil alles so gut geklappt hat, gibt es einen gemeinsam hergestellten Obstsalat!

Fazit:

Miltenberg bleibt in nachhaltiger Erinnerung und lädt zu weiteren Exkursionen ein!

Nicht nur in der Kreisstadt gibt es viele Identifikations-Möglichkeiten.

Der Landkreis, die Region und die deutsche Sprache sind zur zweiten Heimat geworden.

Roland Schönmüller

Weitere Infos und Bilder folgen!

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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