Landkreis Miltenberg will Erhalt des Karl-Ernst-Gymnasiums unterstützen

Einigkeit herrschte im Kreisausschuss am Montag darüber, das Karl-Ernst-Gymnasium (KEG) Amorbach zu erhalten. Vor zahlreichen Gästen auf der Besuchertribüne sprach sich der Kreisausschuss einstimmig für eine Empfehlung an den Kreistag aus, die Verwaltung zu Verhandlungen mit der Stadt Amorbach zu ermächtigen mit dem Ziel, den Landkreis als künftigen Sachaufwandsträger für das KEG zu etablieren.

Landkreis und Stadt Amorbach hatten bereits mehrfach über das Thema gesprochen – zuletzt am 20. Dezember und am 7. Januar dieses Jahres mit Vertretern von Stadtrat, Stadtverwaltung, Schulleitung und Landrat Jens Marco Scherf. Mit der Übernahme der Sachaufwandsträgerschaft würde der Landkreis die Stadt Amorbach finanziell stark entlasten. Die Stadt ist seit über 50 Jahren Sachaufwandsträger, die Personalkosten des Gymnasiums trägt der Freistaat. Deshalb hat die Stadt Anspruch auf Gastschulbeiträge, darüber hinaus zahlt der Landkreis auf freiwilliger Basis jährlich 110 Euro pro Amorbacher Schüler und Schülerin.

Für die Stadt Amorbach erklärte Bürgermeister und Kreisrat Peter Schmitt die schwierige finanzielle Situation seiner Stadt, die Stabilisierungshilfe erhält und dadurch finanziell stark eingeschränkt ist. Die 3,9 Millionen Euro Schulden, die aus dem KEG resultieren, entsprächen 59 Prozent der Gesamtverschuldung, rechnete Schmitt vor. Man müsse den Bildungsstandort Amorbach unbedingt sichern, so Schmitt, der auch die Bildungsanstrengungen durch die Joachim-und-Susanne-Schulz-Stiftung hervorhob. Von aktuell 470 Schülern kämen 94 aus Amorbach, 65 aus Baden-Württemberg und 311 aus dem restlichen Landkreis, erklärte er.

Aus dem Kreisausschuss wurde Bürgermeister Schmitt unisono Verständnis signalisiert und die Wichtigkeit des Gymnasiums betont. Nun müsse man offene Gespräche führen, was der Landkreis im Fall der Fälle übernimmt und welche Kosten in den nächsten Jahren zu erwarten sind. Landrat Jens Marco Scherf kündigte für den Fall der Zustimmung durch den Kreistag einen gemeinsamen Begutachtungsauftrag von Stadt und Landkreis an mit dem Ziel an, den Wert des Gymnasiums sowie die daraus erwachsenden Verpflichtungen ermitteln zu lassen. Auch die Schulabteilung der Regierung von Unterfranken werde man frühzeitig mit an den Tisch holen, so der Landrat. Grundsätzlich stehe für ihn fest, dass das KEG die Bindung der jungen Menschen zum Landkreis stärkt, so Scherf.

Ebenso einstimmig empfahl das Gremium dem Kreistag, die Stelle „Bildungsmanagement/Bildungsmonitoring“ mit Mitteln aus der Bundesförderung „Bildung integriert“ für weitere zwei Jahre fortzuführen. Landrat Jens Marco Scherf wies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die Auszeichnung des Landkreises als Bildungsregion hin. Damit stehe man auch in der Pflicht dem Freistaat und den Akteurinnen und Akteuren gegenüber. Im Bildungsmanagement gehe es unter anderem um Begleitung, Umsetzung und Weiterentwicklung der Bildungsregion, um die Initiierung und Organisation von Maßnahmen, die von der Steuerungsgruppe beschlossen werden, aber auch um die Koordination der Steuerungsgruppe Bildungsregion, die Planung und Organisation der jährlichen Bildungskonferenzen sowie den Fachaustausch innerhalb der Weinheimer Initiative. Der Landrat wies zudem auf die Internetseite www.bildungsregion-mil.de hin, ebenso auf den dort zu abonnierenden Newsletter „Fachkräfte-Initiative Landkreis Miltenberg.“ Im Bildungsmonitoring gehe es unter anderem darum, den Bekanntheitsgrad der oben genannten Website zu erhöhen, die Kooperationen mit Bildungseinrichtungen auszubauen und letztlich die Transparenz der Bildungsangebote zu erhöhen und eine bessere Wirkung zu erzielen. Ein Schwerpunkt ist auch die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die Bildungsentwicklung des Landkreises. Um die angestoßenen und künftigen Entwicklungen nachhaltig und umfassend bearbeiten zu können, bedürfe es der Weiterführung der Stellen „Bildungsmanagement“ und „Bildungsmonitoring“ jeweils im Umfang einer halben Stelle wie bisher. Dieser Meinung schloss sich das Gremium an und erbat in einer der nächsten Sitzungen einen Vortrag des Stelleninhabers über seine Arbeit.

Unter dem Punkt Anfragen ging der Landrat auf jüngste Kritik aus Reihen der Öffentlichkeit bei der Schülerbeförderung durch die Westfrankenbahn ein.

Obwohl der Landkreis dafür nicht verantwortlich sei, habe er, Scherf, sich mit der Westfrankenbahn darüber ausgetauscht und Verbesserungen angemahnt. Als positiv empfand es der Landrat, dass die Westfrankenbahn einen Störfallmanager bereitgestellt habe. Der sei stets erreichbar und kümmere sich um Probleme. Das habe bereits zu Änderungen bei der Zugverbindung nach Amorbach geführt, erklärte er und wies darauf hin, dass nun der Zug aus Richtung Aschaffenburg in Miltenberg die Schülerinnen und Schüler aufnimmt und nach Amorbach weiterfährt. Dadurch entfallen Kopplungsvorgänge aus Richtung Wertheim, die Zeit kosten und für Verspätungen ursächlich sind. Landrat und Amorbachs Bürgermeister Peter Schmitt seien in Verbindung mit der Westfrankenbahn, erklärte Jens Marco Scherf. Auch habe man die Bahn auf die Probleme mit überfüllten Zügen angesprochen, sagte er und hoffte auf dauerhafte Lösungen dieses Problems – etwa mit Zügen in Doppel- oder Dreifachtraktion.

Ein in der Presse geforderter Rückkauf des Jagdschlosses Luitpoldhöhe durch die Landkreise Aschaffenburg, Main-Spessart und Miltenberg sei kein Thema, antwortete Scherf auf eine Anfrage aus dem Kreisausschuss, einer möglichen Verlegung der Geschäftsstelle des Tourismusverbands Spessart-Mainland in ein vom Freistaat Bayern zu schaffendes Informationszentrum gemeinsam mit dem Naturpark Spessart sei grundsätzlich denkbar. Wenn sich solche Pläne des Freistaates konkretisieren sollten, werde man sich einem Gespräch aber nicht verschließen, stellte der Landrat fest.

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