Feuerwehren im LK Miltenberg
Extremwetterereignisse stellen Feuerwehren vor neue Herausforderungen

Einsatz beim Waldbrand in Eschau am 07.08.2022:  145 Helfer*innen von verschiedenen Feuerwehren, vom THW, dem Rettungsdienst, des SEGs und des BRK waren beteiligt. Der Einsatz begann um 0:03 Uhr und endete gegen 05:45 Uhr. | Foto: Martin Spilger
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  • Einsatz beim Waldbrand in Eschau am 07.08.2022: 145 Helfer*innen von verschiedenen Feuerwehren, vom THW, dem Rettungsdienst, des SEGs und des BRK waren beteiligt. Der Einsatz begann um 0:03 Uhr und endete gegen 05:45 Uhr.
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Was willst du werden, wenn du groß bist? Diese Frage bekommen Grundschulkinder oft gestellt. Was glauben Sie, ist eine der häufigsten Antworten? Influencer? Youtuber? Nein! Wie bereits Jahrzehnte zuvor ist es immer noch der Feuerwehrmann, der auf der Beliebtheits- Skala unserer Kinder ganz weit oben platziert ist. Doch nicht nur die Jüngsten in unserer Gesellschaft bewundern Mut und Risikobereitschaft der Feuerwehrleute. Frauen und Männer, die Dienst bei der Feuerwehr leisten, genießen laut einer Forsa-Studie aus dem Jahr 2021 in der gesamten Bevölkerung hohes Ansehen. Warum diese Wertschätzung mehr als verdient ist, stellen auch unsere Wehren im Kreis Tag für Tag unter Beweis.

Aktuelle Waldbrandgefahr

„In der aktuellen Waldbrandsaison müssen unsere Feuerwehren täglich mindestens einen Wald- und Vegetationsbrand abarbeiten“, sagt Kreisbrandrat Martin Spilger. „Meistens sind es Kleinbrände, die schnell abgelöscht sind, zu oft aber ist der Brand so groß, dass mehrere Feuerwehren und Organisationen viele Stunden koordiniert werden müssen. Alleine in den vergangenen sechs Wochen hatten wir in Neudorf, Eschau, Collenberg, Mönchberg und Eisenbach fünf Einsätze solchen Kalibers. Vergangene Woche kämpften viele Feuerwehren in Münster im Landkreis Darmstadt-Dieburg an einem tagelangen Waldbrandereignis. Aus unserem Landkreis wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr Großwallstadt mit dem HFS Löschwasserfördermodul alarmiert. Der Einsatz gestaltete sich sehr schwierig, weil ein Teil der betroffenen Fläche durch Kampfmittel aus dem zweiten Weltkrieg nicht begehbar war.“

Vernunft und Umsicht sind oberstes Gebot

Die Brandursachen sind vielfältig und bleiben oft unbekannt. Häufig sind sie aber menschengemacht und durch Fahrlässigkeit verursacht, weiß der Kreisbrandrat aus Erfahrung. „Bei der Trockenheit braucht es nicht viel“, so Spilger. „Oft reicht ein Funke, um das dürre Gras zu entzünden.“ Sein dringender Appell an die Bevölkerung: „Vermeiden Sie offenes Feuer und Funken in Wald und Feld. Rauchen Sie nicht im Wald und werfen Sie nichts weg. Parken Sie nur auf offiziellen Parkplätzen, vor allem, wenn Sie einen Verbrenner fahren. Wenn Sie einen Brand entdecken, rufen Sie bitte die 112 an und bleiben Sie in Reichweite. Weisen Sie dann die ersteintreffenden Rettungskräfte ein.“ Ebenfalls wichtig zu wissen: Umgelegte Pylonen an Feldwegen oder Feldeinfahrten sollten von Passanten nicht aufgerichtet, sondern in dieser Position liegen gelassen werden. Bei Einsätzen in Feldern oder dem Wald dienen sie den Rettungsdiensten zur Orientierung bei der Anfahrt. „Oft werden in trockenen Zeiten Einsatzmittel mehrerer Feuerwehren alarmiert“, erklärt Martin Spilger, „und oft ist die Einsatzstelle zu suchen und nicht alle kennen sich im Waldgebiet aus. Die umgelegten Kegel an Abzweigungen zeigen in die Richtung, in die zu fahren ist. Das gibt es in unserer Region noch nicht lange. In der Waldbrandserie in Eschau-Collenberg-Mönchberg wurde das allerdings erfolgreich praktiziert.“

Extremwetterereignisse

Lange Hitzeperioden, Starkregen, übermäßiger Schneefall oder heftige Gewitter -Extremwettersituationen nehmen zu. „Die Experten sagen uns das schon seit den 80er Jahren: Die Klimakrise wird uns viel häufiger mit Extremereignissen beschäftigen. Und sie ist längst da. Umso wichtiger ist, dass auch die Bevölkerung mit Umsicht unterstützt“, erklärt Kreisbrandrat Spilger. Ob in der aktuellen Waldbrandsituation, beim durch Schneemassen verursachten Einsatz im vergangenen April oder in weiteren kritischen Lagen bedingt durch Extremwetterereignisse, wie z.B. durch Überschwemmungen – die Feuerwehren im Kreis sind vorbereitet: „Wir arbeiten mit anderen Organisationen zusammen“, so Spilger. „Durch unsere Alarmierungsplanung und unsere Ausrüstung bereiten wir uns auf solche Extremereignisse vermehrt vor.“

Neuaufstellung der Kreisbrandinspektion

Am 15. Mai wurde Martin Spilger von den Feuerwehren des Landkreises zum neuen Kreisbrandrat gewählt. Zum 1. Juni wurden auch die Mitglieder der Kreisbrandinspektion bestellt. Darunter gibt es einige bekannte Gesichter, wie auch neue. Fünf zusätzliche Stellen werden mit der Haushaltsverabschiedung 2022 offiziell eingerichtet. Neu ist auch der KBI-Bereich 4: „Die Gefahren werden immer vielfältiger. Umso wichtiger ist, dass die Feuerwehrleute gut ausgebildet sind. Die Helfer sind unser wichtigstes Kapital“, ist der Kreisbrandrat überzeugt. „Einen kaputten Schlauch kann man neu kaufen. Ein gut ausgebildeter Helfer aber lässt sich durch nichts ersetzen. Mit unserem neu eingerichteten KBI-Bereich 4 ist der Fokus auf Ausbildung und Ausrüstung somit richtig gesetzt.“



Leidenschaft, Engagement und „ein gesunder Schluck Mut“

Spilger selbst fand mit 16 Jahren den Weg zur Freiwilligen Feuerwehr in Obernburg. Bis heute ist er mit viel Leidenschaft dabei. Wie ihm ergeht es auch vielen anderen jungen Menschen, die nicht nur im Grundschulalter davon träumen, Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden, sondern tatsächlich den Weg in die Kinder-bzw. Jugendfeuerwehr finden. In diesem Jahr feierte die Kreisjugendfeuerwehr des Landkreises Miltenberg den 50. Geburtstag. Kreisbrandrat Martin Spilger ist sich sicher: „Für die Mitgliedergewinnung ist die Jugendfeuerwehr unverzichtbar, denn auch die Feuerwehren sind vom Fachkräftemangel betroffen. Die meisten aktiven Feuerwehrleute waren früher in der Jugendfeuerwehr.“ Gute Gründe, sich bei der Feuerwehr zu engagieren, gibt es viele. Spilger wird unter anderem durch die Kameradschaft unter den Feuerwehrleuten, das Arbeiten mit Gleichgesinnten und natürlich durch die Tatsache, anderen Menschen zu helfen, immer wieder aufs Neue motiviert. „Auch der technische Fortschritt, die Klimakrise, der demografische Wandel, die Bereitschaft zum Ehrenamt sowie die neue Bedrohungslage in Europa sind es - um nur die wichtigsten Ursachen zu nennen - die uns Feuerwehren und ihre Träger zwingen, am Ball zu bleiben. Am Ball bleiben heißt für uns Feuerwehren, vollständig und gut ausgerüstet zu sein. Das heißt aber auch, vollständig und gut ausgebildet zu sein. Und ein gesunder Schluck Mut gehört für mich auch dazu. So können wir den vielfältigen Gefahren im Einsatz begegnen. In 79 Feuerwehren im Landkreis Miltenberg leisten über 2.400 Feuerwehrfrauen und -männer ihren Dienst. Sie leisten mit dem Einsatzdienst und dem Vereinsleben einen wichtigen gesellschafts-stabilisierenden Beitrag.“


Deine Zukunft bei der Feuerwehr?

Du bist 12 Jahre alt und willst auch zur Feuerwehr? Informiere dich auf der Internetseite der Freiwilligen Feuerwehr deiner Heimatgemeinde und erfahre, wann du vorbeikommen kannst, um deinen Weg bei der Feuerwehr zu starten!

Autor:

Marlene Deß aus Miltenberg

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