Bildergalerie und Essay
Weihnachten und Winterferien anno dazumal.

Advent, Weihnachten, Winter und Ferien waren vor einem halben Jahrhundert im Gegensatz zur Gegenwart wohl etwas abwechslungs- und bewegungsreicher, sicherlich auch stressfreier.
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  • Advent, Weihnachten, Winter und Ferien waren vor einem halben Jahrhundert im Gegensatz zur Gegenwart wohl etwas abwechslungs- und bewegungsreicher, sicherlich auch stressfreier.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

Kindheitserinnerungen in den 1960er Jahren.
War früher alles anders?

Wohl eher nicht! Es gab für die Kids und Teenager wie gegenwärtig eine gewisse Vorfreude auf die Ferien, Freizeit und Freiheiten im Winter.

Zu meistern waren wie eh und je Herausforderungen in der Kälte und in der Gemeinschaft von Familie, Schule, Kirche sowie Öffentlichkeit.

Erholsame Rückzugs-Phasen wurden beim Lesen, Spielen und Kreativsein genutzt.

So in etwa lässt sich nicht nur der emotionale Aktionsradius heutiger Senioren vor rund sechs Jahrzehnten umschreiben.

Die letzten Schultage vor den Weihnachtsferien waren früher vielerorts facettenreich geprägt.

Da wartete das tägliche Instrumenten-Üben zu einem gemeinsamen Musik-Auftritt in der Schule und Kirche oder auf einer Vereinsfeier.

Advents-und Weihnachtslieder wurden geprobt und später gefühlvoll gesungen.

Der nicht immer stressfreie Einzel-Vortrag typischer Gedichte vor der Klasse oder Schulgemeinschaft verlangte viel Zeit beanspruchende Vorbereitung und Wiederholung, die man gerne anders genutzt hätte.

Schon eher entspannt gelangen die ansehnlichen Heftgestaltungen und großformatigen Winterbilder auf dem Zeichenblock im Unterricht
und zu Hause.

Weihnachtsferien – eine gemütliche, kreative Zeit.

Selbst die kurzweiligen Krippenspiel-Darbietungen vor Eltern und Großeltern wurden von den engagierten Schülerinnen und Schüler oft mit Bravour und Begeisterung gemeistert.

Eine rote, brennende Adventskerze, umgeben von einem grünen Fichtenzweig, war auf jeder Schulbank im Klassenzimmer platziert.

Gerne hörte man der Lehrerin und dem Pfarrer zu: sie erzählten im Deutsch- und Religionsunterricht Weihnachts- und Wintergeschichten, die berührten oder betroffen machten.

In den Schulpausen wurde die Krippe in der Aula mit echtem Moos, skurrilem Wurzelwerk aus dem nahen Wald und echtem, flackernden Lagerfeuer-Licht samt den Akteuren im Stall und auf dem Feld bewundert.

Magisch anziehende Krippe.

Interessiert schaute man in die gütigen Gesichter der heiligen Familie mit Maria, Josef und dem lächelnden Jesuskind, bestaunte den
imposanten, thronenden Engel, die überraschten Hirten oder die sympathischen Stall- und Weide-Tiere.

Viel Beachtung fanden auch der leuchtende Stern über dem Stall von Bethlehem, der mit einem wildromantischen Ambiente als Hintergrund in heimatliche Gefilde verlegt werden war.

In Gedanken erreichte man auf einer robuste Brücke eine nahe Quelle neben einer bläulich blitzenden Höhle.

Faszinierend war auch das echte, sprudelnde Wasser, das sich in Form eines Baches quer zur Krippen-Szenerie plätschernd fortsetzte.

Vielfältige Winterfreuden und reichlich frische Luft.

Zuhause wurden vor Beginn der Ferien die letzten Hausaufgaben
gemacht. Schnell war man draußen mit Schlitten, Schlittschuhen oder Skiern in der verschneiten Winter-Landschaft bei Freunden und genoss die vielen Möglichkeiten an der frischen Luft.

Zwei zugefrorene Dorfweiher luden zum Schlittschuhlaufen und Eishockey-Spiel ein.

Ein Steilhang mit selbstgebauten Sprungschanzen oder geräumige Rodel-Abfahrten warteten als weitere, beliebte Winter-Ziele im Nahbereich auf die Risikofreudigen und Mutigen.

Bei Pappschnee entstanden Schneemänner, „Iglus“, Schneehöhlen oder Burgen.

Schneeballschlachten gab es weniger, eher schon das Werfen auf leblose Ziele wie Dosen oder Büchsen.

Schnell durchweicht waren manche Finger- oder Fausthandschuhe durch den Umgang mit Schnee, Eis und Wasser.

Erst in der Abenddämmerung kehrten die Kinder und Jugendlichen nach Hause zurück.

Groß war die Sehnsucht nach Wärme und trockener Kleidung. Mit großem Appetit freute man sich auf
das Abendessen und einen heißen Tee.

„Das Christkind kommt!“

Waren dann die Weihnachtsferien endlich da und die letzten Adventskalender-Türchen geöffnet, freute man sich auf die kommenden Feiertage in der Familie und auf die feierlichen Gottesdienste in der gut beheizten Kirche.

Die Geschenke für die Kinder beschränkten sich vor rund fünfzig oder sechzig Jahren auf praktische Dinge wie Kleidung, Bücher, Schul- und Spielsachen, die das Christkind unter den Christbaum gelegt hatte.

Gefühlvoller Metten-Besuch.

Die vom Orgelspiel und Kirchenchor musikalisch gestaltete Christmette am Heiligen Abend besuchten die Kleinen und Heranwachsenden mit ihren Eltern.

Dort warteten manche Aufgaben auf die Schulkinder - als Musikant, Sänger, Lektor, Ministrant oder Spieler in einem Christmetten-Theaterstück.

Nicht immer gelangen die Beiträge perfekt und problemlos - aber Versprecher, Misstöne, nicht eingeplante Kunstpausen, Stolper-Aktionen und andere Aufgeregtheiten waren vom mehr oder
weniger aufmerksamen Publikum schnell wieder vergessen oder verziehen.

Danach gab es in der Familie vor dem Zubettgehennoch eine einfache Brotzeit für alle. Ältere, noch nicht müde Kinder sahen sich mit den Eltern die Weihnachts-Mitternachtsmesse aus Rom im Fernsehen an.

Nette Paten-Präsente.

An den beiden Weihnachtsfeiertagen folgten nach den Gottesdienstbesuchen festliche Mittagessen, winterliche Wanderungen sowie Verwandtentreffen im verschneiten Dorf oder Nachbarort.

Patinnen und Paten brachten weitere Geschenke. Selbst gebackene Plätzchen wurden serviert und ausgetauscht, Christbäume und Hauskrippen bei Bekannten bewundert. „Die Zeit zwischen den Jahren war damals sehr entspannt und erholsam!“, berichtet ein
Senior, Mitte sechzig.

Eifrig wurde in Büchern gelesen. Die großen und kleinen Bausteine aus Holz, Plastik und Metall sowie Gesellschaftsspiele blieben nicht
unberührt.

Von Langeweile keine Spur.

Im Fernsehen freute man sich über mysteriöse Märchen und spannende Karl-May-Verfilmungen. Die nächsten Feiertage Silvester, Neujahr und Dreikönig kamen und gingen - meist schneller alsgedacht.

Zuvor waren noch am Unschuldig-Kinder-Tag mancherorts die
unterwegs: sie zogen in unterschiedlichen Rollen von Haus zu Haus,
wurden bewirtet und wünschten alles Gute zum Neuen Jahr.

Ehe man sich versah, begann nach Dreikönig und den Sternsinger-Auftritten die Schule schon wieder. Man freute sich auf die Klassenkameraden, auf gemeinsame Veranstaltungen und den einen oder anderen Lernstoff.

Bis Mariä Lichtmess’ (2. Februar) und dem Ende des Weihnachtsfest-Kreises stand in den meisten Familien noch der Christbaum in vielen „guten Stuben“ und Wohnzimmern. Dann verschwanden Beleuchtung, Lametta, Kugeln und Fensterdekorationen in Kartons auf dem Dachboden - bis zum nächsten Dezember.

Fasching, „Fastnacht“ und närrisches Treiben in Schule und Dorf standen bereits vor der Tür.

Fazit: Advent, Weihnachten, Winter und Ferien
waren vor einem halben Jahrhundert im Gegensatz zur Gegenwart
wohl etwas abwechslungs- und bewegungsreicher, sicherlich auch stressfreier.

Viele damalige Eindrücke und Erlebnisse in der Gemeinschaft von Schule, Gemeinde, Vereinsleben und Kirche sind der heutigen älteren Generation noch nachhaltig in Erinnerung geblieben.

Roland Schönmüller

Bilder: Winterliche und weihnachtliche Impressionen - Fotos: Roland Schönmüller

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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